Schlipfgrubalm, Schuhbräualm, Rampoldalm und Lechneralm
Aus dem Rother Wanderbuch “Alm- und Hüttenwanderungen Bayerische Alpen” von Franziska Baumann, © Bergverlag Rother
Almentournee über dem Inntal
Rampoldplatte und Hochsalwand – zwei Gipfel über dem Inntal, die nicht allzu oft in den Tourenbüchern der Wanderer auftauchen. Sie liegen im Schatten ihres berühmten Nachbarn, des Wendelsteins. Zu ihren Füßen kann der Almwanderer auf Tournee gehen. Vom Berggasthaus mit umfangreicher Speisekarte bis hin zur kleinen Almhütte, wo die Sennerin sich um das Wohl des Viehs und, wenn Zeit ist, auch der Wanderer kümmert – für Abwechslung ist gesorgt. Die Schlipfgrubalm mit ihren mächtigen, 500 Jahre alten Linden hat mindestens genauso viele Jahre auf dem Buckel wie die Baumriesen. Urkundlich erwähnt wird sie erstmals vor 300 Jahren. Sie ist eine der ältesten Almen im Inntal – und eine traditionsreiche Gastwirtschaft. Bereits der Urgroßvater des heutigen Wirts vom Aich-Hof bei Brannenburg öffnete um 1900 die Türen für Ausflügler. Bald konnte man sich auch im Winter am Ofen aufwärmen. Der Weg hinauf zur Alm wurde von Pferdeschlitten zum Holztransport genutzt. Damit hatte die Alm schon damals eine Attraktion: eine Rodelbahn. Die nächste Station ist die Schuhbräualm, die sich in die Wiesen unterhalb der Rampoldplatte duckt. Schatten spendende Bäume rahmen die Terrasse ein, von der man hinunter ins Inntal und auf die Hochfläche Samerberg blickt. Auch sie wird seit vier Generationen von derselben Familie bewirtschaftet. Auf der Alm ist sportlich und musikalisch einiges geboten – vom Holzhauser Berglauf und Mountainbiker Stammtisch über Musikanten »Hoagascht« bis zur Bergmesse. Und an Kirchweih tischt man eine traditionelle Mahlzeit auf: Dotschnsuppe mit Schuxn.
Ruhiger geht es auf der Rampoldalm und auf der Lechneralm zu, beides noch Almen »vom alten Schlag«. Dort bestimmt das Vieh den Tagesablauf. Die Sennerinnen käsen und buttern selbst und lassen Wanderer gerne auch ihre Erzeugnisse probieren. Beide Almen sind schon wegen ihrer Lage eine Verschnaufpause wert. Die Rampoldalm sitzt wie ein Ausguck auf den Wiesenhängen der Rampoldplatte und bietet eine Vogelschau ins Voralpenland. Richtig alpin mutet die Kulisse rund um die Lechneralm an. Dafür sorgen die felsigen Flanken der Hochsalwand, die sich hinter der Alm auftürmen.
Talort:
Brannenburg (509 m)
Ausgangspunkt:
Wanderparkplatz am Jagdhaus westlich oberhalb von Brannenburg (680 m). Von der Autobahnausfahrt »Reischenhart« kommend an der ersten Ampel in Brannenburg rechts in die Bahnhofstraße, geradeaus zur Kirche, dort links in die Mühlenstraße und nach 500 m rechts Richtung »Bildungszentrum « (Schild). Der Parkplatz befindet sich ca. 2 km nach dem Bildungszentrum. Mit der Bahn über Rosenheim nach Brannenburg, vom Bahnhof links und am Kirchbach entlang zum Postheim, auf der Fahrstraße Richtung Schlipfgrubalm zum Wanderparkplatz (ca. 50 Min.).
Höhenunterschied/Gehzeit:
620 m / 3h 30min
Anforderungen/Wegbeschaffenheit:
Leichte Wanderung, die größtenteils auf Almfahrwegen, nur zwischen Schuhbräu- und Lechneralm auf einem Steig verläuft.
Einkehrmöglichkeiten:
Schlipfgrubalm, Schuhbräualm, Rampoldalm, Lechneralm und Breitenberghaus
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Wegverlauf:
Vom Parkplatz steigt ein etwas steileres Asphaltsträßchen direkt zur Schlipfgrubalm an. Alternativ kann man auf den rechts der Straße verlaufenden Waldweg ausweichen. Er zweigt bei der Brücke, der »Sagbruck«, ab und trifft später wieder auf die Almzufahrt. Von der Alm geht es entlang des Kirchbachs auf einem Wirtschaftsweg weiter sanft bergan. An einer Gabelung orientiert man sich am Wegweiser zur Schuhbräualm und steigt rechts, nun etwas schweißtreibend, durch den Wald bergan. Schließlich gelangt man auf die Almwiesen und sitzt kurz darauf unter den Sonnenschirmen der Schuhbräualm bei einem kühlen Getränk. Ausgeruht geht es nun über den steilen Wiesenhang hinter der Alm zur nächsten Station, der Rampoldalm hinauf. Gleich nach dem Gebäude zweigt man vom breiten Wirtschaftsweg rechts auf einen Pfad ab. Er bringt einen zu einem Geländerücken, der Jochleite, hinauf und nach kurzem Abstieg zur Lechneralm. Auf diesem Wegabschnitt wird man immer wieder stehen bleiben und über die Aussicht auf die Chiemgauer Berge, den Chiemsee und den Simssee, das Inntal und den Wilden Kaiser staunen. Noch umfassender ist der Blick von der Rampoldplatte, deren Gipfel man ohne großen Mehraufwand »mitnehmen« kann. Dazu folgt man bei der Rampoldalm dem breiten Weg nach rechts (nordwestlich), zweigt kurz darauf links auf einen Steig ab und gelangt in einem großen Rechtsbogen zum Gratrücken der Rampoldplatte. An einer Wegteilung erreicht man links das Gipfelkreuz. Wendelstein und Hochsalwand scheinen zum Greifen nah. Man bleibt auf dem Grat und steigt kurz über Felsstufen bergab. Links führt ein Steig steil zur Lechneralm hinunter. Der Abstecher zum Gipfel benötigt eine halbe Stunde zusätzlichen Zeitaufwand.
Von der Lechneralm führt ein breiter Almweg über die Almwiesen hinunter und in einem Linksbogen zurück zum Aufstiegsweg. An der Schlipfgrubalm vorbei kehrt man zum Ausgangspunkt zurück.
Wer Lust hat, die Wanderung auszudehnen und eine weitere Einkehrmöglichkeit auszukundschaften, biegt kurz nach der Lechneralm rechts auf einen Steig Richtung »Breitenberghaus« ab. Man quert einen Bachgraben und wandert durch Wald, bald auf einer Forststraße, bergab zum Breitenberghaus (45 Min.). Von der Hütte folgt man dem Fahrweg mit herrlichem Blick über das Inntal bergab. An einer Gabelung hält man sich links und passiert an der folgenden Abzweigung wiederum links eine Schranke. Man geht am Höllenstein-Hof vorbei und erreicht, nun rechts haltend, die Straße zur Schlipfgrubalm und den Parkplatz (45 Min.).
Tourenüberblick:
Die GPX-Daten wurden auf Grundlage der geprüften GPX-Daten
des Rother Wanderbuchs “Alm- und Hüttenwanderungen Bayerische Alpen” erstellt.
Mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.
Karten & Wanderbuch für die Bayerischen Voralpen:
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