David Göttler
Schon früh hatte er mit den Bergen und dem Bergsteigen Bekanntschaft gemacht. Sein Vater ist Allround-Alpinist und Gleitschirmflieger. Mit 13 Jahren begann David intensiv zu klettern. Zwei Jahre später (1993) war er in Chamonix an der Aiguille du Midi und in der Schweiz unterwegs. 1994 stand er auf dem Herdubreid in Island und im selben Jahr entdeckte er das Gleitschirmfliegen für sich. Im April 1996 bestieg er den Quanokrim (4100 m), den Toubkal (4170 m) und fuhr mit dem Snowboard ab.
Seit 1997 kletterte David viel in den Alpen. Den Schwerpunkt bildeten alpine Touren, für die das Sportklettern ihm als Training diente. Der Berufswunsch “Bergführer” setzte sich schon sehr früh in ihm fest. Nach dem Abitur (1998) leistete er ein Jahr Zivildienst und im Winter 1999/2000 begann er mit dem Eisklettern. Im März 2000 erfolgte die Teilnahme am “Trainingscamp Winteralpinismus” des Deutschen Alpenvereins (DAV) zur Förderung des bergsteigenden Nachwuchses. Bei dieser Gelegenheit schloss er Bekanntschaft mit Michael Wärthl und dieser lud ihn zu einer Expedition nach Patagonien ein.
Im August 2000 kam die Einladung zum DAV “Trainingscamp Alpinismus” in Chamonix. Ab diesem Zeitpunkt war David Teilnehmer des DAV-Expeditionskaders. Im Winter 2000/2001 befand er sich zwei Monate in Patagonien. Hier war das erste Mal die Kamera mit dabei. Im Jahr 2001 begann er mit der Bergführerausbildung in Deutschland. Zum Jahresende 2001/2002 reiste er wieder zwei Monate nach Patagonien. Im Herbst 2002 nahm er an der DAV-Leistungsexpedition in den Garhwal Himalaya teil.
Im Frühjahr 2003 ging es zu seinem ersten 8000er, dem Kangchendzönga (8595 m) mit einer internationalen Expedition. Leider scheiterten sie an den schlechten Wetterbedingungen, die es in diesem Jahr hatte. Aber trotzdem konnte er sehr schöne Eindrücke, auch mittels der Kamera mitnehmen. Im Sommer absolvierte er erfolgreich die staatliche Bergführerprüfung (Sommerteil).
Im Herbst des selben Jahres reiste er erneut für zwei Monate nach Patagonien. Dort gelang die Begehung der Supercanaleta am Fitz Roy. 2004 ging es dann erst zum Muztagh Ata (7500 m) ins nördliche Himalaya und im Herbst zum zweiten Mal an den Changabang. Bei der ersten Expedition war er als Leiter für “Amical Alpin” unterwegs und konnte mit vier Teilnehmern den Gipfel erreichen. Die zweite Expedition war ein Zwei Mann-Unternehmen mit Daniel Bartsch, leider aber durch schlechtes Wetter nicht erfolgreich.
Im Winter 2005 gelang eine sehr schnelle Begehung der Colton-MacIntry an der Grandes Jorasses in Chamonix. Und endlich konnte die Ausbildung zum staatlich geprüften Berg- und Skiführer abgeschlossen werden.
Im Herbst war er als Bergführer und Foto – Assistent von Bernd Ritschel für die Firmen “Lowa” und “Schöffel” in Nepal am Cholatse (6450m) unterwegs. Hier begleiteten sie die Bergsteiger Ralf Dujmovits und Gerlinde Kaltenbrunner. 2006 sollte dann die Expedition zum Gasherbrum II (8035 m) ein voller Erfolg werden. Zusammen mit Michael Wärthl erreichten sie mit neun Teilnehmern der Amical Alpin Expedition den Gipfel. Dies war sein erster 8000er und seine zweite Expedition als verantwortlicher Bergführer. Ebenfalls versuchte er die ganze Unternehmung mit der Videokamera zu begleiten. Im selben Jahr reiste er mit Freunden nochmals zum Cholatse nach Nepal, Kumbu. Dieses Mal schafften sie es über den SW-Grat bei schwierigen Verhältnissen in einem 28h Roundtrip im Alpinstil auf den Hauptgipfel. Aus dem Filmmaterial entstand ein 10min Videofilm über die Besteigung, welcher auf 4seasons tv läuft.
Im Jahr 2007 konnte er eine erfolgreiche Besteigung des Broad Peak (8046 m) verbuchen. Zusammen mit Ralf Dujmovits, Gerlinde Kaltenbrunner und Daniel Bartsch waren sie hier für ein Filmprojekt unterwegs. Nach dem Broad Peak ging es direkt zum K2 (8611m). Leider mussten sie hier bei zwei Versuche, die bis auf 8200 m reichten, umdrehen.
Frühjahr 2008 war er wieder in Nepal unterwegs. Gerlinde Kaltenbrunner und er waren erst am Dhaulagiri (8167 m) erfolgreich. Nach einer perfekten Expedition trafen sie sich mit Ralf Dumjovits um zusammen noch an den Lhotse zu gehen. Leider sollten sie hier nur bis auf 8150m gelangen und mussten der Anstrengung des vorherigen 8000ers Tribut zollen. Bei beiden Unternehmungen war die Videokamera bis oben mit dabei und es entstanden Aufnahmen für Fernsehen und Vorträge.
Im selben Jahr war er noch mal in Nepal zu zweit, mit Peter Anzenberger, an einem selten bestiegenen 7000er, dem Gaurishankar zugegen. Sie sollten bis auf 6400 m an einem 4 km langen Grat kommen, ehe sie wegen zu gefährlicher Bedingungen umdrehten. Trotzdem war es ein gewaltiges Abenteuer welches eine willkommene Abwechslung zu den hohen 8000ern darstellte.
Im Jahre 2009 waren sie zurück am Lhotse. Diesmal sollte es gelingen und er war überglücklich Ralf, Gerlinde und dem Japaner Hirotaka Takeuchi als Kameramann und Bergpartner bis zum Gipfel begleiten zu können.
Im Sommer waren dann Gerlinde und er zu zweit nochmals am K2 unterwegs. Über die Cesenroute gelangten sie bis auf 8350 m, wo sie eine Variante durch sichereres Gelände bezüglich Eisschlag suchten, aber leider an den zu schweren Felsschwierigkeiten scheiterten.
Pfingsten 2010 war er als Trainer beim Sichtungscamp in Chamonix, wo der neue DAV-Expeditionskader gebildet wurde. Dieses Jahr soll es etwas ruhiger werden und im Herbst 2010 geht es dann in den Khumbul-Himal (Nordosten Nepals) zu einem länger geplanten Projekt.
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Inhaltsverzeichnis
Lebenslauf:
03.09.1978: Geboren in Starnberg, Bayern
1998:
– Abitur (Mathe und Physik)
1999:
– Zivildienst in einer Reha Klinik in Bad Heilbronn
2000:
– im März Trainingscamp “Winteralpinismus”
– im August Trainingscamp “Alpinismus”
– ab August Teilnehmer des ersten DAV-Expeditionskaders
2001:
– Beginn der Bergführerausbildung
2002:
– im Herbst Teilnahme an der DAV-Leistungsexpedition in den Garwhal Himalaya
2005:
– Abschluss der Ausbildung zum staatlich geprüften Berg- und Skiführer
2010:
– Trainer des DAV-Expeditionskaders (bis 2012)
Beruf:
– staatlich geprüfter Berg- und Skiführer
– Berg/ Expeditions-Kameramann
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Seine Expeditionen / Unternehmungen / Begehungen:
1998:
“Jubiläumsgrat” im Wettersteingebirge (Deutschland) in 15h von Ehrwald bis Garmisch-Partenkirchen (ohne Seilbahnbenützung).
“Klein” im Velebit-Gebirge ( Kroatien), 8-/12 Seillängen
“Eliminator” an der Grauen Wand im Furka-Gebiet (Schweiz), 8+/10 Seillängen
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1999:
“Kopftörlgrats” Winterbegehung im Wilden Kaiser (Österreich) (18h)
“Lacedelli” an der Cima Scotoni in der Fanesgruppe (Dolomiten, Italien), 8-/14 Seillängen
“Hexentanz” an der Schüsselkarspitze im Wettersteingebirge (Österreich), 7+
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2000:
“Gläserne Madonna” an den Grünseefällen in der Granatspitzgruppe (Hohe Tauern, Österreich)
“MagicLine” am Qualido im Val di Mello (Bergell, Italien), 7/A1/16 Seillängen
“Ortler Nordwand” in der Ortlergruppe (Ortler Alpen, Österreich) seilfrei, 5h
“Gervasutti Pfeiler” am Mont Blanc de Tacul in der Mont-Blanc-Gruppe (Frankreich/Italien)
“Blassengrat” + “Alpspitze” im Wettersteingebirge (Deutschland) solo
Aguja Guillaumet (2579 m) – El Chaltén, Patagonien, Argentinien
Besteigung der Aguja Guillaumet.
Cerro Piergiorgio (2719 m) – El Chaltén, Patagonien, Argentinien
Versuch der 2. Begehung der Route “Greenpeace”
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2001:
“Hängende Gärten” im Sellraintal (Stubaitaler Alpen, Österreich)
“Hochferner Nordwand” in den Zillertaler Alpen (Österreich), solo, 2.5h
“Transylvania” in Kochel am See (Deutschland), 10
Aguja Guillaumet (2579 m) – El Chaltén, Patagonien, Argentinien
Besteigung der Aguja Guillaumet.
Domo Blanco (2507 m) – El Chaltén, Patagonien, Argentinien
Erstbegehungsversuch der Nordwand des Domo Blanco.
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2002:
“Herzogkante” an der Laliderer Spitze im Karwendelgebirge (Österreich), solo
“Locker vom Hocker” an der Schüsselkarspitze im Wettersteingebirge (Deutschland), 8-/8
Changabang (6864 m) – Garhwal Himal, Indien
Im Herbst erfolgt Versuch.
Purbi Dunagiri (6489 m) – Garhwal Himal, Indien
Im Herbst erfolgt Versuch.
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2003:
“Grenzgänger” im Wettersteingebirge (Österreich), M8/8+
“Matterhorn Nordwand” in den Walliser Alpen (Schweiz/Italien)
Kangchendzönga (Kangchenjunga) (8586 m) – Kanchenjunga Gruppe, Nepal/Indien
Im Frühjahr Versuch der Nordwand.
Fritz Roy (3406 m) – El Chaltén, Patagonien, Argentinien
Herbst 2. deutsche Begehung der Supercanaleta auf den Fritz Roy
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2004:
“Supercouloir” am Mont Blanc de Tacul, die “Grandes Jorasses Nordwand” und die “Colton-MacIntry” Grandes Jorasses in der Mont-Blanc-Gruppe (Frankreich/Italien)
Muztagh Ata (7546 m) – Pamir, China
Gipfelerfolg.
Changabang (6864 m) – Garhwal Himal, Indien
Im Herbst erfolgt zweiter Versuch.
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2005:
Cholatse Südgipfel (6350 m) – Khumbu-Himal, Nepal
Im Herbst Südwest-Grat.
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2006:
“Nimm Mich” in Kochel am See (Deutschland), 8a
“Klamm-Baam” in der Partnachklamm im Wettersteingebirge (Deutschland), WI 7
Gasherbrum II (8035 m) – Karakorum/Baltoro Muztagh, Pakistan/Indien
Im Sommer Gipfelerfolg.
Cholatse Hauptgipfel (6440 m) – Khumbu-Himal, Nepal
Im Herbst Gipfelerfolg.
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2007:
Broad Peak (Falchan Kangri) (8051 m) – Karakorum/Baltoro Muztagh, Pakistan/China
Am 12. Juli Gipfelerfolg (mit Ralf Dujmovits und Gerlinde Kaltenbrunner)
K2 (8611 m) – Karakorum/Baltoro Muztagh, Pakistan/China
Im Juli/August über Cesenroute bis auf 8200m Höhe.
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2008:
Dhaulagiri I (8167 m) – Dhaulagiri Himal, Nepal
Am 1. Mai Gipfelerfolg (mit Gerlinde Kaltenbrunner).
Lhotse (8516 m) – Khumbu-Himal, Nepal/China
Im Frühjahr Versuch bis aus 8150m (mit Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits).
Gaurishankar (7146 m) – Rolwaling Himal, Nepal/China
Im Herbst Versuch bis auf 6400m.
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2009:
Lhotse (8516 m) – Khumbu-Himal, Nepal/China
Am 20. Mai Gipfelerfolg.
K2 (8611 m) – Karakorum/Baltoro Muztagh, Pakistan/China
Im Juni/Juli über Cesenroute bis auf 8300m Höhe (mit Gerlinde Kaltenbrunner).
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2010:
Ama Dablam (6851 m) – Khumbul Himal, Nepal
Im Oktober 2010 auf Expedition um mit Kazuya Hiraide die Nordwand der Ama Dablam zu durchsteigen.
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Vorträge/Multivisionsshows:
Expeditionen ins Himalaya
Magic Moments 8000
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Weitere Infos finden Sie hier:
Quelle: David Göttler
(letzte Aktualisierung: 22.10.2010 )