Allgäuer Alpen
![]() Ostrachtal in der Nähe von Hinterstein. ![]() Willersalpe (1456m Höhe). ![]() Stillleben. Im Hintergund das Geißeckjoch. ![]() Unterhalb des Geißeckjoches. ![]() Ausblick vom Geißeckjoch (2056m Höhe). ![]() Gemsen unterhalb des Rauhornes. ![]() Schäferhütte. ![]() Lagerstätte unterhalb des Rauhhorns. ![]() Wolken- und Lichtspiele am Jubiläumsweg. ![]() Der Schrecksee wird sichtbar. ![]() Der Schrecksee (auf 1802m Höhe). ![]() Das Prinz-Luitpold-Haus (1846m Höhe). ![]() Nächtliche Licht- und Wolkenspiele. ![]() Höhenzug von Nebelhorn und Daumen leuchtet in der Morgensonne. ![]() Höhenzug von Nebelhorn und Daumen. ![]() Die Höfats (2259m Höhe). ![]() Kleiner Wilder und Höllhörner spiegeln sich in den Eisseen. ![]() Abenddämmerung über dem Oytal. ![]() Abendröte über dem Seichereck. ![]() Erster morgendlicher Sonnenglanz am Höfats. ![]() Rückblick auf die Eisseen. ![]() Berge sind gefährlich. ![]() Teepause in der Nähe des Kreuzecks. ![]() Junge Gemsen im Märzele. ![]() Die Kemptner Hütte (1844m Höhe). ![]() Stillleben. Im Hintergund der Muttlerkopf. ![]() Steinböcke am Mädelejoch. ![]() Der Heilbronner Weg mit Mädelegabel und Trettach-Spitze. ![]() Steinböcke am Kratzerjoch. ![]() Tagesbeginn am Kratzerjoch. ![]() Steinböcke am Kratzerjoch. Im Hintergrund sind Höfats und Nebelhorn erkennbar. ![]() Teepause. Im Hintergrund der Heilbronner Weg mit dem Bockkarkopf. ![]() Stillleben auf dem Bockkarkopf (2608m Höhe). ![]() Auf dem Heilbronner Weg. Im Hintergrund die Lechtaler Alpen. ![]() Eine kleine Brücke auf dem Grat. ![]() Die Rappenseehütte (2091m Höhe). ![]() Lecker Allgäuer Jausenteller!!! ![]() Blick vom Seebichel über das Rappenalpental. ![]() Im Mutzentobel. ![]() Auch im Herbst blüht hier noch etwas. ![]() Blick zu Mittleren Biber-Alp. ![]() Zeltstelle am Salzbücheljoch. ![]() Blick in Richtung Schafalpenköpfe und Mindelheimer Hütte. ![]() Blick vom Schrofenpass übers Rappenalpental. ![]() Am Schrofenpass. ![]() Fotopause am Schrofenpass. ![]() Blick ins Rappenalpental hinein. ![]() Die Breitengernalpe im Rappenalpental. ![]() Brücke über den Rappenalpenbach. |
1. Tag (Hinterstein – Willersalpe – Schäferhütte)Gegen 13 Uhr kam ich mit dem Bus in Hinterstein endlich an. Die letzte Mehrtages Trekking-Tour für dieses Jahr konnte endlich beginnen. An dem kleinen Imbiss neben dem Parkplatz am Ende von Hinterstein (auf 835m Höhe) befüllte ich mein Camelbak und machte mich abmarschbereit.
Das Wetter war relativ war frisch. Viele Wolken am Himmel, eine ordentliche Brise wehte talabwärts, also ideal für den Aufstieg in die Berge, dann kam man wenigstens nicht so ins Schwitzen. Am Parkplatzende folgte ich den Wegweisern links in Richtung Willersalpe. Es ging gemütlich über Weiden in den Wald hinein, der Pfad zog langsam höher und man überquerte den Willersbach. Von hier an gewann ich recht schnell an Höhe, da der Weg in kurzen Serpentinen den Hang hinauf führte. Nach ca. 2 Stunden verließ ich den Wald und die Willersalpe rückte in Sicht. Noch ein paar Minuten, dann würde ich die erste Rast heute einlegen. An der Willersalpe (auf 1456m Höhe) angekommen, suchte ich mir ein windruhiges Plätzchen an der Hüttenwand. Ein Pärchen und 2 andere Wanderer saßen schon da und ihre Blicke ruhten auf meinem “kleinen” Rucksack. Ich legte meine Ausrüstung ab, betrat die Hütte und lief dann nach hinten durch, dann die Holztreppe hinauf in die warme Gaststube. Die Willersalpe selbst ist urig. Unten das Vieh, darüber die wirtschaftlichen Räumlichkeiten und abgetrennt, beheizt eine kleine Gaststube. Ich holte mir ein frischgezapftes Engelbräu und setzte mich draußen auf die Bank. Um die Hütte liefen Hühner rum und wuselten neugierig von Gast zu Gast in der Hoffnung etwas Essbares zu ergattern. Ich studierte auf der Wanderkarte den weiteren Wegverlauf und suchte die Wegführung im Gelände. Mein nächster Orientierungspunkt war das Geißeckjoch (auf 2056m Höhe). Im Moment sah es dort oben aber nicht so gemütlich aus. Dunkle Regenwolken hingen am Bergrücken. Nachdem ich mit dem leckeren Hopfengetränk in der Hand die Umgebung der Willersalpe erkundet hatte, machte ich noch ein paar Schnappschüsse. Ich brachte das leere Bierglas in die Gaststube zurück, erwarb noch für 4E leckeren Bergkäse und fragte die Brüder, wie es den mit Möglichkeiten zum Wasser auftanken bis zum Schrecksee aussah? Sehr schlecht antworteten Sie und fragten mich, ob ich den jetzt um diese Zeit noch weiterziehen will, mit dem Hinweis das Wir uns ja im Naturschutzgebiet befänden. Ich bejahte dies lächelnd und bedankte mich freundlich. Danach füllte ich mein Camelbak, eine Plastikflasche und meine Thermoskanne mit Wasser. Alles ordentlich im Rucksack verstaut, wanderte ich weiter. Hinter der Willersalpe ging es gleich nach rechts dem Jubiläumsweg entlang. Erst ging es nur langsam höher und man sah schon unterm Geißeckjoch die Pfadkehren, wo man dann auf den letzten Wegmetern zum Geißeckjoch ordentlich an Höhe gewann. Unterhalb des Geißeckjoches tummelte sich eine größere Gruppe Gämsen, passend zum Namen des Berges (Geißhorn). Diese ließen sich aber nicht weiter stören. An ihnen vorbei ging es jetzt zum Geißeckjoch empor. So langsam kam mein Körper auch kräftig auf Temperatur, obwohl ein sehr kühler Wind wehte. Ich stieg höher und kam langsam in die Regenwolken hinein. Noch konnte man zurück in das Ostrachtal herabblicken, aber langsam wurde es vom Nebel verschluckt. Nur ab und zu riss der Vorhang wieder auf und gab die Sicht auf die umliegenden Berge und Täler frei. Der Wind pfiff ordentlich und ich fröstelte etwas so nur in kurzer Hose, T-Shirt und Weste. Aber jetzt wollte ich kurz unterhalb des Joches nicht mehr anhalten. Am Geißeckjoch selber angekommen suchte ich schnell auf der anderen Seite der Felsen Schutz vor dem Wind. Erst einmal meine Jacke angezogen und darüber wieder die Weste. Jetzt konnte ich in Ruhe die Umgebung betrachten. Ich befand mich direkt auf der Deutsch-Österreichischen Grenze. Unten im Tal lag der Vilsalpsee, rechts das Rauhhorn und links in den Wolken versteckt befand sich das Geißhorn. Sonne und Wolken wechselten sich in der Ferne andauernd ab und so veränderte sich die Szenerie laufend. Ich stärkte mich mit einigen Riegeln und brach dann wieder schnell auf. Auf der Karte sah nichts nach einem idealen Zeltplatz aus und ich wollte noch einige Zeit Reserve haben, um ein gemütliches Plätzchen zu finden. Es war schon nach 17 Uhr und bald würde die Dämmerung hereinbrechen. Ich stieg also zügig vom Geißeckjoch ab. In der Ferne sah ich auf einen kleinen Höhenrücken ca. einen Kilometer entfernt eine kleine Hütte. Dort wollte ich mich nach geeignetem Untergrund umschauen. Neben dem Weg graste eine weitere Gruppe von Gämsen und ich wanderte zügig an Ihnen vorbei. Nach 30 Minuten kam ich oberhalb der kleinen Hütte an. Die Hütte lag etwa 80 Meter tiefer und ich konnte nur schmale Wildpfade dorthin führend ausmachen. Ich setzte meinen Rucksack ab und stieg zur Hütte hinab. An der Schäferhütte (auf 1793m Höhe) angekommen, stellte sich die nähere Umgebung als nicht so ideal heraus. Man hatte zwar eine schöne Aussicht, aber konnte natürlich dort auch selber von Weitem gesehen werden. Die Hütte selber war ordentlich verschlossen, außerdem wuchs rings um nur hohes Unkraut, der Untergrund war sehr uneben und mit Geröll versehen. Ich stieg also wieder höher und suchte eine geeignete Fläche für mein Zelt. Endlich fand ich eine kleine Senke, wo zwar hohes Gras wuchs, aber es ansonsten einigermaßen eben war. Nachdem ich meinen Rucksack heruntergetragen hatte, ebnete ich die Grundfläche für mein Zelt erst einmal ein. Meinen Rucksack ins aufgebaute Zelt geschafft, warf ich den Kocher an und bereitete mir einen Liter Tomatensuppe zu. Dazu verspeiste ich Semmeln belegt mit dem frischen Bergkäse von der Willersalpe. Für den heutigen Tour Auftakt war das genau richtig, denn ich war ja nicht lange unterwegs gewesen und so hielt sich mein Appetit auch in Grenzen. Nach dem Essen sortierte ich meine Ausrüstung, knipste einige Bilder draußen und sendete noch meine Position in die Heimat, damit meine Freunde und Familie wussten, dass es mir gut ging. Nachdem ich den weiteren Routenverlauf noch auf der Karte studiert hatte, verkroch ich mich in meinen Schlafsack. Draußen wehte der Wind kräftig und es regnete öfters. Das Rauschen des Windes, der auf dem Zelt prasselnde Regen waren die richtige Geräuschkulisse um schön zuschlafen. (Strecke: 11,83km, Aufstieg: 1320m, Abstieg: 471m, reine Gehzeit: 3h 39min (mit Biwakplatzsuche)) 2. Tag (Schäferhütte – Schrecksee – Bockarscharte – Prinz-Luitpold Haus) Gegen 6 Uhr erwachte ich langsam. Ein Blick aus dem Zelt trug auch nicht unbedingt zur Erheiterung bei. Draußen war es neblig und feucht. Zuerst warf ich den Kocher an, um mir meinen morgendlichen Pott Kaffee zu gönnen und dazugab es eine große Schüssel Müsli. Langsam wurde es heller und ich sortierte meine Ausrüstung. Da es draußen angefangen hatte zu regnen, packte ich alles im Zeltinneren ein. Was sich nicht als so einfach erwies, da der Rucksack aufrecht stehend bis zur Zeltdecke reichte und im Liegen bekam ich nicht alles so schön komprimiert rein. Jedenfalls hatte ich nach einer Weile den Dreh raus und danach baute ich das Innenzelt ab. Als alles soweit verstaut war und ich auch meine Regenkleidung anhatte, ging es an die frische Luft, um noch das Außenzelt zu verpacken. Gegen 8:30 Uhr war ich erst fertig und brach auf. Ca. 600m wanderte ich auf gleicher Höhe auf dem Jubiläumsweg unterhalb des Rauhornes entlang. Der Regen hörte auf und manchmal riss der Nebel auf um einen Sonnenstrahl zu, enthüllen. Am Kugelhorn stieg der Weg an und ich gelangte 100 Meter höher auf die Westseite des Berges. Der Pfad war schmal, glitschig und an mehreren Stellen war der Pfad durch kleinere Erdrutsche unterbrochen. Unter mir im Nebel tauchten die Umrisse des Schrecksees auf. Auf drei Seiten von Bergen umringt, lag der See vor einem und schimmerte in einem satten Blaugrün. Wenn die Sonne scheinen würde, wäre es ein idyllisches Plätzchen, welches zum Verweilen einlädt. Ich stieg zum Schrecksee hinunter, erkundete die nähere Umgebung und machte dem Schauspiel des Nebels frönend eine Viertelstunde Pause. Mal verschwand die Umgebung im Nebel, kurz darauf tauchten die Umrisse der fernen Uferseite wieder auf und zwischendrin konnte man den einen oder anderen Sonnenstrahl erhaschen. Gut gestärkt und erfrischt sattelte ich meinen Rucksack und querte die kleinen Wasser- und Morastflächen hinter dem Schrecksee in Richtung Lahnerscharte. Während des Aufstieges dorthin klarte es auf und ich ließ meinen Blick öfters auf den zurückliegenden Wegteil schweifen. Ab der Lahnerscharte führte der Jubiläumsweg auf gleichbleibender Höhe unterhalb von Lahnerkopf und Schänzlekopf entlang. An einigen Stellen waren schöne Felsvorsprünge, von denen man einen schönen Blick ins Brunnental erhaschen kann. Unterhalb des Sattelkopfes wurde der Weg etwas schmal und führte an den senkrechten Felswänden vorbei. Nach einer sanften Rechtkurve kam oberhalb einer Bergwachthütte die Bockkarscharte (mit 2164m Höhe) in Sicht. Auf der rechten Seite der Scharte ging es erst gemütlich und dann über hohe festzementierte Felsblockstufen schweißtreibend empor. Oben angekommen empfing mich ein starker, kühler Wind. Weiter unten, unterhalb des Wiedemerkopfes (mit 2163m Höhe) lag das Prinz-Luitpold-Haus schon in Sicht. Da ich ordentlich erhitzt war und mich nicht verkühlen wollte, knipste ich nur schnell ein paar Fotos und begab mich sofort bergab in Richtung Tagesziel. Links und rechts des Weges hielt ich nach einer geeigneten Übernachtungsstelle Ausschau. An einer Steilstufe wurde ich schließlich fündig und erkundete den Felsenhang oberhalb des Weges ohne meinen schweren Rucksack auf dem Rücken. Die Stelle erwies sich als ideal. Etwa 15 Meter oberhalb gab es in einer kleinen Senke eine größere, ebene Fläche. Vom “Prinz-Luitpold Haus” konnte man mich hier nicht sehen, aber ich hatte eine schöne Aussicht. Nachdem dieser wichtige Punkt geklärt war, stieg ich eilig zur Hütte hinab. Ursprünglich wollte ich mir ein, zwei Bierchen gönnen, meine Wasservorräte auffrischen und dann wieder zur Übernachtungsstelle zurück aufsteigen. Der Gastraum war allerdings so voll und laut, dass ich mich schleunigst umdrehte und nur das Wasser draußen am Hahn abzapfte. Den Pfad lief ich wieder ein ganzes Stückchen zurück und begegnete unterhalb meiner Schlafstelle noch einigen Gämsen, welche sich von mir aber nicht weiter stören ließen. Nach einem kurzen steilen Anstieg am Hang hinauf, errichtete ich das Zelt in der windstillen Senke. Zum heutigen Abendmahl gönnte ich mir eine Tüte “Zigeunertopf mit Rindfleisch und Nudeln”, dazu kaltes, frisches Bergwasser und rundete das Ganze mit einer Tafel Schokolade als Nachtisch ab. Nach der Nahrungsaufnahme zog ich mich warm an und verbrachte noch einige Zeit mit, mit verschiedenen Fotoaufnahmen. Anschließend genoss ich meinen Schlaf. (Strecke: 15,43km, Aufstieg: 1317m, Abstieg: 1241m, reine Gehzeit: 5h 39min (mit Biwakplatzsuche)) 3. Tag (Prinz-Luitpold Haus – Himmelecksattel – Eisseen) Zur Morgendämmerung wurde ich wach. Wie ich an den Eisblumen auf der Zeltplane erkennen konnte musste es draußen über Nacht sehr kalt gewesen sein. Der Himmel war klar und bald badeten die Bergspitzen von Nebelhorn und den Gipfeln entlang des Hindelanger Klettersteiges in den ersten Sonnenstrahlen. Nachdem ich mein Müsli verspeist hatte, genoss ich die morgendliche Bergstille bei meinem Pott Kaffee und beobachtete, wie die Sonne immer höher stieg und sich die Landschaft über dem Bärgündeltal im Tageslicht immer weiter veränderte. An diesem Morgen ließ ich mir Zeit mit dem Aufbruch. Erst kurz nach 9 Uhr ging es weiter, zu der Zeit waren unterhalb meiner Schlafstelle schon einige Wanderer zur Bockarscharte hinaufgestiegen und von Richtung des “Prinz-Luitpold-Hauses” sah und hörte man einige Grüppchen zum Hochvogel (mit 2593m Höhe) aufsteigen. An der Hütte angekommen sah ich auf den Wegschildern, dass die Zeit zur “Kemptner Hütte” mit 9h ausgewiesen war. Also würde es an diesem Tag keine frischgezapfte Hopfenkaltschale geben. Vom “Prinz-Luitpold Haus” ging es in einer Linkskurve unterhalb des Wiedemerkopfes herum. Ich blickte noch einige Male zurück und sah, wie die Bockkarscharte schon in der Sonne lag. Im Schatten war es noch sehr frisch und so trug ich noch eine lange Hose und ein Sweatshirt. Vor mir im Blickfeld tauchten der Große Wilder, der Himmelecksattel und das Himmeleck auf. Der Pfad führte in kleinen Kehren schnell bergab und zog sich dann unterhalb von Kreuzkopf nach links durch hohes Dickicht. Nachdem ich diese Stelle passiert hatte, ging es immer weiter bergab. An vielen Stellen passierte ich die Einspeisungen des Stierbaches, welcher in das Bärgündeltal hinabfloss. Nach dem gemütlichen Abstieg musste man natürlich auch wieder die fehlenden 300 Höhenmeter hinauf zum Himmelecksattel. Am Anstieg zum Sattel führte der Pfad vom Schatten in die Strahlen der Sonne und so entledigte ich mich einige Minuten später auch schon meiner langärmligen Bekleidung. In engen Kehren gewann ich dann schnell an Höhe und erreichte den Himmelecksattel (mit 2007m Höhe). Wenn man am Sattel ankommt, tauchen als Erstes die Höfatsspitzen vor einen auf. Ich setzte meinen Rucksack ab und machte bei zwei, drei Tassen Tee Pause. Das Panorama war wunderschön. Von hier aus sah man das Rauheck, die Höfats und zwischen Ihnen ragten etwas dahinter gelegen die Mädelegabel und die Trettachspitze hinauf. Weiter rechts im Panorama erblickte man den Höhenzug, welcher sich vom Söllereck in Richtung Fellhorn zog und dahinter war der Hohe Ifen erkennbar. Nach einer Weile begann ich den Abstieg zum Mitteleck (mit 1821m Höhe). Da mir hier zu viel Verkehr und pausierende Wanderer rumsaßen, setzte ich den Abstieg zur Wildenfeldhütte (auf 1694m Höhe) gleich fort. Da die Wandersaison fast vorbei war, hatte die Hütte leider schon dichtgemacht. Von hieraus führte ein Weg hinab ins Oytal und einer hinauf zu den Eisseen. Die Wanderer, welche vom Himmeleck abstiegen, wählten alle den Abstieg ins Oytal und so wanderte ich alleine unterhalb des Kleinen Wilder, der Höllhörner und der Jochspitze hinauf in Richtung Eisseen. Die Weidezäune waren schon abgebaut und die Hinterlassenschaften, der hier im Sommer grasenden Kühe, erinnerten daran, das es ein Weidegebiet war. Nach kurzer Passage eines Geröllfeldes unterhalb vom Kleinen Wilder und der Höllhörner erreichte ich bald die Eisseen. Ein schönes Fleckchen Erde, an den Wänden zwischen Jochspitze und Rauheck gelegen. Ringsum grüne Wiesen und die Berge spiegeln sich in der glatten Wasseroberfläche wieder. Es war zwar noch nicht so spät, aber nach Studium meiner Karte hielt ich das für das schnuckligste Plätzchen. An mehreren Seen gelegen mit schöner Aussicht übers Oytal und auf die Höfats. Was möchte man mehr ! Das Zelt baute ich noch nicht sofort auf, falls doch ein paar Wanderer auftauchen sollten, sondern genoss noch eine Weile die Sonne um meinen Teint, zu verbessern. Nach 17 Uhr richtete ich mich langsam häuslich ein. Das Plätzchen mit Logenaussicht lag nur 2 Meter vom Abhang entfernt. Bei einem leckeren Abendmahl aus der Tüte und einem Tee genoss ich die Abenddämmerung. Im Schatten wurde es schnell kühl und bald setzte auch der abendliche Bergwind wieder ein. Über dem Seichereck, zwischen Rauheck und Höfats gelegen, sah man die Umrisse des Hohen Ifens am rot erleuchteten Horizont. Vereinzelt waren einige Wolkenstreifen aufgezogen und diese funkelten nun im letzten Abendlicht rötlich. Der Kontrast zwischen dem brennenden Berghorizont und dem kühlen Blau des Himmels wurde immer größer. Nach kurzer Zeit war das Naturspektakel vorbei und hinter der Jochspitze erschien der Mond. Ein Weilchen später legte ich mich schon ins Zelt und schlief selig ein. (Strecke: 9,87km, Aufstieg: 744m, Abstieg: 865m, reine Gehzeit: 3h 45min (mit Biwakplatzsuche)) 4. Tag (Eisseen – Rauheck – Kreuzeck – Kemptner Hütte – Kratzerjoch) Kurz nach 6 Uhr stand ich auf. Nachdem ich mich angekleidet hatte, warf ich erst mal einen Blick in die Umgebung. Im Westen versank in der rötlichen Morgendämmerung langsam der Mond hinter dem Hohen Ifen. Der Himmel war soweit klar und funkelte in einem schönen Blauton. Ich bereitete mir mein Frühstück zu (meinen morgendlichen Pott Kaffee und eine Schale Müsli) und saß vor dem Zelt. Das Oytal lag noch vollkommen im Schatten, aber die Höfatsspitzen wurden einige Minuten später in der morgendlichen Sonne gebadet. Nachdem Frühstück baute ich das Zelt ab, füllte meine Wasservorräte auf und schon bald startete ich. Die Sonne stieg immer höher und das Seichereck (mit 2044m Höhe) wo ich jetzt als Erstes hinaufmusste, lag schon in der wärmenden Sonne. Noch hatte ich lange Bekleidung an, aber das sollte sich schnell ändern. Beim Aufstieg und Übergang vom Schatten in die Sonne wurde mir recht schnell warm. Oben am Seichereck angekommen, zog ich mir allerdings schnell wieder meine Weste über, da der Wind hier oben ordentlich pfiff. Ich genoss den Rückblick übers Oytal zum Himmelecksattel hinüber. Dahinter in der Ferne ragte der Hochvogel hervor. Ein Wegweiser wies die Gehzeit zur “Kemptner Hütte” mit 4 Stunden aus und zum Rauheck (mit 2385m Höhe) hinauf mit 45 Minuten. Ein knappes Stündchen später hatte ich die knapp 350m Höhenunterschied überwunden. Der Weg führet schön auf der Kante zum Rauheck empor. Links hatte ich einen schönen Blick hinunter zu den Eisseen und rechts hinab ins Dietersbachtal. An einer Stelle, wo ein junger Wanderer mal abstürzte war eine Gedenktafel angebracht. Oben angekommen setzte ich erstmal meinen Rucksack ab und zog mir zusätzlich meine Jacke an. Dann eine Tasse Tee und einen Müsliriegel genoss ich den 360° Grad Rundblick von hier oben. Ich setzte mich auf den Deutsch-Ohstereichischen Grenzstein und mein Blick schweifte in die Ferne. Das Nebelhorn mit der Bergstation war sichtbar, der Hochvogel ragte majestätisch empor, der Hohe Ifen mit dem Gottesackerplateau waren auch erkennbar. Vor mir lag der weitere Wegverlauf gut sichtbar. Als Nächstes ging es dann hinüber zum Kreuzeck, dann würde die Route unterhalb der Krottenspitzen entlangführen. Vom Kreuzeck kamen 3 Wanderer hoch, aber Sie verweilten nicht lange auf dem Rauheck und so konnte ich den Ausblick in Ruhe weiter genießen. Als wieder ein Trüppchen Wanderer vom Kreuzeck herüber kam, brach ich dann endlich auf. Der Weg führte den Bergrücken etwas hinunter, um danach gleich wieder zum Kreuzeck hinauf an Höhe zu gewinnen. Von hieraus konnte ich schön nach Oberstdorf hinuntersehen. Ab dem Kreuzeck ging es auf dem Kamm langsam aber sicher immer etwas weiter bergab. Die Aussicht war schön und wurde zwischendurch nur von einer Gedenktafel, eines vom Blitzschlag getöteten Wanderers unsanft unterbrochen. Bevor der Weg von den Gras bewachsenden Hängen dann ins Geröllfeld unterhalb der Krottenspitzen hinüberging, legte ich noch eine Teepause ein. Das Geröllfeld im Märzle unterhalb der Krottenspitzen passierte ich schnell. Am Ende, kurz bevor es etwas steiler drahtseilversichert zum Fürschießer-Sattel (mit 2207m Höhe) wieder hinaufgeht, tummelten sich rechts unter mir im Hang einige Gämsen, samt ihrem jungem Gämsennachwuchs. Vorm Fürschießer-Sattel führte der Weg in eine leichte Linkskurve. Die Mädelegabel und die Trettachspitze tauchten im Sichtfeld auf und plötzlich sah ich ca. 300 Meter unter mir auf der anderen Seite des Sperrbachtobels die “Kemptner Hütte” liegen. Hinter der Hütte erhob sich der Kratzer (mit 2427m Höhe) und links davon befand sich das Mädelejoch. Der Weg führte mich an den steilen, grünen Grashängen über dem Sperrbachtobel entlang. Im Sommer müssen die Grashänge voller Blumen sein, ein wahres Farbenmeer. Ich legte an einer scharfen Wegkurve noch ein Päuschen ein um das herrliche sonnige Wetter zugenießen. Erstmal aus den langen Sachen gepellt, aalte ich mich bei einer Tasse Tee eine Weile in der Sonne und genoss die Aussicht. Nach 20 Minuten störte mich ein Wanderer, welcher aus Richtung der Kemptner Hütte kam und das nahm ich dann gleich als Anlass um den Rest des Weges bis zur Kemptner Hütte zurück zulegen. Der Weg verlor jetzt stark an Höhe und führte in einer weiten Kurve unterhalb des Muttlerkopfes herum. Vom Muttlerkopf sah man einige Wanderer herabsteigen und diese trafen dann auch kurz hinter mir an der “Kemptner Hütte” ein. Noch lag die Hütte in der Sonne, aber das würde sich bald ändern, da die Sonne schnell tiefer sank. An der “Kemptner Hütte” (auf 1846m Höhe) angekommen suchte ich mir auf der halbvollen Terrasse ein Plätzchen, wo die Sonne noch hin schien. Den großen Rucksack ordentlich an einen anderen Tisch abgestellt machte ich es mir gemütlich und orderte ein Allgäuer Bier. Nach 2 Tagen Bergwasser und Tee war es ein richtiges Geschmacksfeuerwerk. Bei dem Wetter und nach der ordentlichen Betätigung mundete es vorzüglich. Die Terrasse leerte sich langsam, da viele Tagestouristen nach Oberstdorf noch hinab abstiegen. Ich ließ den Ausblick in die Umgebung mit Muttlerkopf und Mädelejoch auf mich wirken, studierte zwischendurch meine Karte und tüftelte die Stellen aus, welche sich für die heutige Nächtigung eignen würden. Zwei, drei Plätzchen sahen auf der Karte vielversprechend aus. Wie es natürlich in natura vor Ort aussehen würde, war eine ganz andere Angelegenheit. Nach dem ersten Bier ging ich in die Hütte um mich im Waschraum zu erfrischen und füllte mein Camelbak auf. Danach erlabte ich mich an einem zweiten Bier und ging noch mal hinein um meine Plastikwasserflasche und die Thermoskanne mit Frischwasser zubefüllen. Ich wußte ja nicht, wie der weitere Weg genau aussah und es sollte für heute Abend zum Köcheln, morgen zum Frühstück und im Notfall die ersten Wegestunden reichen. Ich kaufte noch einige Postkarten an der Theke und setzte mich wieder auf die Terrasse. Nachdem ich das Bier gemütlich ausgetrank und meine Zeche bezahlt hatte, machte ich mich sodann auf den Weiterweg. Langsam wurde es auch Zeit, da die Sonne immer tiefer sank. Die “Kemptner Hütte” lag nun schon vollkommen im Schatten. Ca. 250 Meter musste ich den gleichen Weg zurück und dann ging es an einem Abzweig rechts hinauf. Für einige Meter wanderte ich auf den Spuren des europäischen “Weitwanderweges E5” um dann dem rechts beginnenden Heilbronner Weg zufolgen. Zwischen Felsstufen ging es wie in einem Felsenlabyrinth immer weiter empor. Vereinzelt kamen mir noch Wanderer entgegen, welche heute von der “Rappenseehuette” gestartet waren und sich jetzt beeilten um zur Kemptner Hütte zukommen. Etwas rechts des Weges grasten einige Steinböcke in der Abendsonne und ließen sich auch von meinen näher kommen nicht aus der Ruhe bringen. Ich legte eine kurze Fotopause ein und betrachtete das Naturschauspiel. Nach einigen gelungenen Fotos setzte ich meinen Weg fort und stieg immer weiter höher den Wegmarkierungen folgend. Nach 400 Höhenmeter Aufstieg, ab der Kemptner Hütte, öffnete sich die Sicht auf die umliegenden Berge und Täler. Der Weg bog nach rechts ab und führte unterhalb von Kratzer auf fast gleicher Höhe bleibend entlang in Richtung Mädelegabel. Das Gebiet war sehr zerklüftet und so eine ideale Stelle mit glattem Untergrund und schöner Aussicht konnte ich nicht entdecken. Also ging es weiter. Die Schatten wurden länger und in der Ferne am Kratzerjoch konnte ich vielversprechende Plätze ausmachen. Schnellen Schrittes kam ich am Kratzerjoch an und fand eine ideale Stelle. Eine flache Erhebung, welche nach 3 Seiten abfällt, mit prächtiger Aussicht auf die Lechtaler Alpen. Ich setzte meinen Hinkelstein ab und erkundete die nähere Umgebung. Schließlich wollte ich wissen, ob es die beste Stelle war und wo ich am nächsten Morgen frisches Wasser schöpfen konnte. Auf meiner kleinen Erkundungstour entdeckte ich, das Es hier am Kratzerjoch (mit 2225m Höhe) jede Menge Steinböcke gab. Ich fand Wasser und eine herrliche Aussicht hinunter in Richtung Trettachtal und Oberstdorf. Auch diese Steinböcke ließen sich nicht groß stören und so konnte ich einige schöne Fotos schießen. Die Steinböcke im Vordergrund und dahinter die letzten Sonnenstrahlen über dem Trettachtal. Nach erfolgreicher Fotojagd baute ich schnell das Zelt auf und warf in der Zwischenzeit den Kocher an. Als das Zelt stand, ich mich drinnen häuslich eingerichtet hatte, war die Abenddämmerung auch schon herangekrochen. Warm angezogen saß ich vor dem Zelt und beobachtete, bei meiner Abendmahlzeit, wie die Gipfel der Lechtaler Alpen in den letzten Sonnenstrahlen des Tages aufleuchteten. Gleichzeitig setzte der kühle Bergwind ein, welcher immer abends anfing. Die Wolken am Horizont waren rot gefärbt, und dann als die Sonne verschwunden war, erschien der Mond hinter dem Kratzer (mit 2427m Höhe). Es war eine klare, frische Nacht und wurde durch den aufgehenden Mond nicht richtig dunkel. Ich lief noch einmal die paar Meter zum Kratzerjoch hinauf, schaute hinunter in Richtung Oberstdorf und lichtete diese Aussicht mit meiner Kamera ab. Der Steinböcke blökten weiterhin und bewegten sich nur einige Meter entfernt von mir und meinem Zelt. Kurz Zeit später entschlummerte ich auch schon selig in meinem Schlafsack ins Land der Träume. (Strecke: 14,24km, Aufstieg: 1559m, Abstieg: 1241m, reine Gehzeit: 5h 49min (mit Biwakplatzsuche)) 5. Tag (Kratzerjoch – Bockkarkopf – Wilder Mann – Rappenseehütte – Salzbücheljoch) Wie immer kurz nach 6 Uhr wurde ich wieder wach. Draußen war es noch recht dunkel. Über den Bergen im Osten hingen vereinzelte Wolkenbänke, dazwischen wurde es am Horizont langsam etwas heller und ein schmaler rötlicher Streifen zeichnete sich ab. Hintermir in der entgegengesetzten Richtung zwischen Mädelegabel und Trettachspitze stand noch der Mond über dem Horizont. Als die Sonne endlich über den östlich gelegenen Bergen auftauchte, wurden die Wolkenbänke darüber angeleuchtet und es sah so aus, als wenn die Wolken brennen. In kurzer Zeit bahnte sich die Sonne ihren Weg über den Horizont und die Berge. Die Gipfelspitzen von Mädelegabel und Trettachspitze wurden ins erste Morgenlicht getaucht. Es wurde Zeit mit dem Fotografieren aufzuhören, mir endlich meinen Morgen-Kaffee zukochen und das Müsli zu vertilgen. Munter und gestärkt brach ich meinen nächtlichen Lagerplatz ab und der Tag konnte beginnen. Am Kratzerjoch turnten wieder überall die Steinböcke rum und ließen sich auch nicht groß stören, als ich zwischen Ihnen den Pfad hinauf schritt. Vom Kratzerjoch konnte man gut die Höfatsspitzen und den Hindelanger Höhenzug sehen. Über Obersdorf lag etwas Dunst, aber ansonsten herrschte eine schöne Fernsicht. Langsam ging es höher. Ich passierte die Schwarze Milz, einen kleinen See und 200 Höhenmeter weiter oben rückte die Hochfrott-Spitze (mit 2649m Höhe) und der Schwarzmilzferner ins Blickfeld. Erst zwischen Geröll, dann über die Reste des Schwarzmilzferners ging es unterhalb der Hochfrott-Spitze entlang. Auf einer kleinen Erhebung legte ich eine Teepause ein. Vor mir zeigte sich der Heilbronner Weg fast in ganzer Pracht. Aufgereiht hintereinander erblickte ich, die Bockkarscharte, den Bockkarkopf, den Wilden Mann, den Steinschartenkopf, die Kleine Steinscharte und dahinter das Hohe Licht. Neben mir in den steilen Felswänden turnten an unmöglichen Stellen, zwei junge Gämsen rum. Ich sah Ihnen noch etwas zu und dann brach ich wieder auf. Die nächsten Meter ging es auf gleicher Höhe bis zur Bockkarscharte weiter. Hier konnte ich dem Heilbronner Weg folgen, oder ich stieg zum 500 Höhenmeter tiefer gelegenen Waltenberger Haus ab. Ich folgte dem Heilbronner Weg und stieg zum Bockkarkopf weiter hinauf. Der Weg wurde langsam etwas luftiger und ich hatte einen fantastischen Ausblick auf die Umgebung. Ein paar seilversicherte Stellen waren zu passieren, dann führte der Weg auf der rechten Seite des Grates die letzten Meter hinauf und schon stand ich auf dem Bockkarkopf. Mit 2608m Höhe sollte das heute der höchste Punkt bleiben. Den Hinkelstein abgesetzt, genoss ich erstmal in Ruhe die 360°-Grad rundum Aussicht. Drüben über dem Rappenalpental war die “Mindelheimer Hütte” zu erkennen. Linker Hand zeigten sich die Lechtaler Alpen und weiter im Süden waren einige Berge mit Gletschern zuerkennen, welche ich aber namentlich nicht einordnen konnte. Ich setzte mich auf dem Grenzstein des Bockkarkopfes, holte wieder meine Thermoskanne raus und genoss bei der Stille meinen Tee. In Richtung Wilder Mann waren einiger Wanderer zusehen, aber diese waren noch ein Stückchen entfernt und so hatte ich noch eine Weile meine Ruhe. Nach ca. 30 Minuten und vielen geschossenen Fotos (fürs Panoramafoto) setzte ich meinen Weg fort. Der Pfad führte jetzt öfters hoch und runter. Meistens waren die Stellen drahtseilversichert. An der Socktalscharte gab es noch einen Abzweig, wo man nach Einödbach und zum Waltenberger Haus absteigen konnte. Der Weg führte dann links unter dem Wilden Mann vorbei, ein Weilchen später erreichte ich auf dem Steinschartenkopf die kleine Metallbrücke und dahinter ging es die niedliche Metallleiter hinunter. Dann wechselte ich einige Meter später auf die rechte Seite des Bergrückens und stieg langsam in Richtung Kleine Steinscharte ab. Am Heilbronner Thörle passte ich mit meinem Hinkelstein auf dem Rücken nicht durch und so setzte ich diesen ab, um ihn seitlich durch zuziehen. Ein paar Minuten später erreichte ich dann den Abzweig zum Hohen Licht (mit 2652m Höhe). Ich überlegte noch ein Weilchen, ob ich den Gipfel noch mitnehmen sollte oder nicht, aber letztendlich entschied ich mich dagegen. Fantastische Aussichten hatte ich heute schon den ganzen Tag gehabt und ehrlich gesagt, freute ich mich schon auf meine Hopfenkaltschale in der “Rappenseehuette“. Von der Abzweigung bis hinunter ins Geröllfeld über dem Wiesleskar gab es noch einige fiese Stellen (wenn man einen großen Rucksack aufhatte). Aber kurz Zeit später hatte ich diese auch alle hinter mir gelassen und näherte mich der Großen Steinscharte (auf 2262m Höhe). Links reihten sich die Hochgundspitze, der Rappenseekopf und der Hochrappenkopf auf. Ich blickte noch einmal zum Hohen Licht, zu meiner Abstiegsroute zurück und dann ging es weiter. Zuerst rückten links unten der Rappensee und die “Rappenseehuette” ins Blickfeld. Dort unten lag die “Rappenseehuette“, der Rappensee, dahinter das Rappenalpental und hinter diesem erhoben sich die Schafalpenköpfe. Die letzten 200 Höhenmeter ging es im Zickzack hinunter und ich konnte mich garnicht richtig entscheiden, welcher Wegspur mich folgen sollte, so viele verschiedene Pfadspuren waren ausgetreten. Das Wetter war jetzt nicht mehr so schön und es wehte ein kühles Lüftchen. An der “Rappenseehuette” angekommen, setzte ich meinen Hinkelstein ab, erfrischte mich im Waschraum und bestellte mir eine schöne kühle Hopfenkaltschale. Auf der Terrasse saßen nur einige Gäste. Andreas der Hüttenwirt kam gerade mit dem jüngsten Familienmitglied in einer Kraxe auf dem Rücken aus dem Tal hinauf. Ein paar Jäger gingen Richtung Rappensee hinunter und erkundeten die Gegend. Ich genoss meine Hopfenkaltschale und studierte die Landkarte auf der Suche nach einem schönen Übernachtungsplatz. Einige hatte ich ja per Google Earth vorher schon für eine andere Tour ausgespäht und mit GPS-Koordinaten markiert. Mal sehen, was ich da für Stellen ausgesucht hatte. Am Nebentisch wurde ein leckerer Jausenteller serviert und bei diesem Anblick lief mir plötzlich das Wasser im Munde zusammen. Nach den letzten Tagen, wo ich nur Tütennahrung gefuttert hatte, war das unwiderstehlich. Ich schlurfte schnell auf Socken zum Tresen, orderte mir auch so einen leckeren Jausenteller und eine zweite Hopfenkaltschale dazu. Ein paar Minuten später genoss ich dieses leckere Geschmacksfeuerwerk. Ganz genüsslich arbeitete ich mich durch den kompletten Jausenteller und ließ nicht einen einzigen Brotkrümel übrig. Beim Essen studierte ich die Speisekarte und entdeckte das die meisten Zutaten aus der Region kommen. Der leckere Bergkäse kam z. B. von der Breitengernalpe, welche unterhalb der “Rappenseehuette” fast 1000 Meter tiefer im Rappenalpental lag. Nach dem Ich gesättigt war, wurde es langsam wieder Zeit aufzubrechen. Vorher füllte ich allerdings noch meine Wasservorräte auf. Von der Hütte lief ich die paar Meter zum Seebichel mit der Statue an dem Kreuz hinauf. Von hier hatte ich einen schönen Ausblick über das Rappenalpental. Rechts war Oberstdorf in der Ferne zusehen und links am Talende befand sich das Haldenwanger Eck. Ich bemerkte auch, das anstatt des schmalen Pfades, welchen ich bei stundenlangen Regen im Herbst 2005 benutzt hatte, jetzt ein breiter Weg in sanften Steigung hinauf zur Rappenseehütte führte. Kein Wunder, das bei schönem Wetter hier so viele Gäste hinaufwanderten. Ich knipste noch einige Fotos (für ein schönes Panoramafoto) und dann begann ich den Abstieg in Richtung Mußkopf. Etwas oberhalb des Mußkopfes an der Weggabelung angekommen, nahm ich den linken Weg in Richtung Mutzentobel. Links und rechts des Weges lag überall Weideland. Jetzt war es zwar verlassen, aber in der Sommersaison sahen die Möglichkeiten hier zu biwakieren nicht sehr rosig aus. Jedenfalls waren ebene Nächtigungsstellen mit grünem Gras und einem schönen Ausblick nicht wirklich auszumachen. Ich passierte den Rappenbach, dann noch jede Menge Rinnsaale, welche an den Felswänden hinunterplätscherten. Kurze Zeit später zog sich der Weg auch schon nach links in den Mutzentobel hinein. Das Fleckchen Erde hier gefiel mir auch immer wieder sehr gut. Überall war es grün und der Weg schlängelte sich ein ganzes Stück in den Tobel hinein, überquerte den Wasserlauf und dann führte er auf der anderen Seite etwas steiler wieder hinauf. Als ich den Anstieg hinter mir hatte, rückte schon die Obere Biber-Alp ins Blickfeld. Dort hatte ich damals bei meiner Rast jede Menge Murmele gesehen. An der Oberen Biber-Alp angekommen, setzte ich meinen Hinkelstein ab und ging auf die Pirsch ins Murmele Revier. Mit Fotoapparat und Teekanne bewaffnet suchte ich mir ein Plätzchen aus, wo ich die Tierchen aus gut beobachten können sollte. Ich saß dort eine Weile, trank meinen Tee, trank noch mehr Tee, aber von den Tierchen, war nichts zusehen oder zuhören. Keine Ahnung, ob die schon im Winterschlaf waren, die Kolonie leer war oder ob sie sich einfach nicht hinaustrauten. Nach 30 Minuten gab ich dann jedenfalls auf. Aus Richtung Südwesten näherten sich bedrohlich dunkle Wolken und bis zur Abenddämmerung war es auch nicht mehr solange hin. Ein bisschen Strecke wollte ich noch machen und so beeilte ich mich beim Abstieg in Richtung Salzbücheljoch. Es fing kurz an Zuregnen, aber zum Glück nicht sehr stark. Links und rechts des Weges waren keine geeigneten Übernachtungsstellen auszumachen. Erst am Salzbücheljoch wurde ich fündig, allerdings hatte ich mich zu früh gefreut. Die meisten ebenen Grasflächen waren sumpfig und ich musste sehr darauf achten, dass ich nicht einsank. Ich schaute mich fluchend um und sah in etwa einen Kilometer Entfernung die Lechleitner Alpe mit ein paar anderen Gebäude stehen. Sie sahen verlassen aus. Kein Rauch und kein Licht drangen aus den Häusern. Ich spielte mit den Gedanken mir dort ein Plätzchen zusuchen, aber ein Blick auf die Karte genügte um Zuerkennen, das die Gegend dort zum Zelten ungeeignet war. Das Gelände fiel dort gleich in Richtung Lech ab und ich wäre wie auf einem Präsentierteller. Ich setzte also meinen Hinkelstein ab und nahm das Gelände am Salzbücheljoch genauer unter die Lupe. An einer Stelle hatte ich dann auch Erfolg. Etwas abseits von den Wanderwegen und hinter ein paar Gebüschen versteckt, entdeckte ich einen flachen, trockenen Platz für mein Zelt. Ich baute das Zelt schnell auf, weil der Regen wieder anfing. Als ich fertig war, mir es gemütlich eingerichtet hatte und der Gaskocher fauchte, hörte der Regen und der Wind wieder auf. Der Himmel klarte wieder auf und ich aß mein Abendmahl in der geöffneten Apsis meines Zeltes. Gerade vor mir, etwa 200 Meter höher, lag in nicht einmal 2 Kilometer Entfernung die “Mindelheimer Hütte“. Jetzt im Dunkeln konnte man die Hütte gut durch die leuchtenden Fenster ausmachen. Kurze Zeit später verzog ich mich in das Zelt und beschrieb noch die Postkarten, welche ich auf der Kemptner Hütte und Rappenseehütte erworben hatte. Das dauerte ein Weilchen und als ich endlich alle fertig hatte, genoss ich meine letzte Nacht in den Allgäuer Alpen. Morgen würde ich wieder in der Zivilisation zurück sein. (Strecke: 15,66km, Aufstieg: 1165m, Abstieg: 1568m, reine Gehzeit: 5h 41min (mit Biwakplatzsuche)) 6. Tag (Salzbücheljoch – Schrofenpass – Breitengernalpe – Birgsau) Am nächsten Morgen wurde ich erst gegen 7 Uhr wach. Heute hatte ich ja nichts Großes vor, als den Abstieg nach Birgsau und bis 19 Uhr hatte ich Zeit um meinen Zug in Oberstdorf zuerreichen. Das Salzbücheljoch lag noch im Schatten, aber drüben auf der anderen Seite des Rappenalpentales wurden schon die ersten Berggipfel in den morgendlichen Sonnenstrahlen gebadet. Es waren nicht viele Wolken am Himmel und so versprach es heute ein sehr schöner sonniger Tag zuwerden. Nachdem ich gemütlich gefrühstückt hatte und alles in Ruhe in meinen Rucksack verstaut hatte, begann ich den letzten Abschnitt meiner letzten Trekkingtour für das Jahr 2009. Vom Salzbücheljoch folgte ich dem Weg in einem Bogen um den Grüner. Links tauchte vor mir der Schrofenpass auf. Der Weg wurde schmaler und führte dann an den Steilwänden entlang. Links Felswand und rechts ging es einige Meter hinunter ins Rappenalpental. Als ich mich in Richtung Oberstdorf umdrehte, sah ich auf der linken Talseite Rauch aufsteigen. Wie sich später herausstellen sollte, wurden dort an der Stelle einige Hänge von Bäumen und Baumstümpfen befreit um das Gebiet als Weidefläche, zu gewinnen. Der Weg führte über einige mit Alu-Brücken versicherte Wegabschnitte und langsam ging es immer weiter bergab. Auf der anderen Seite des Passes sah ich einige Wanderer von der “Mindelheimer Hütte” hinabsteigen. Einigen begegnete ich, andere wiederum stiegen in Richtung Haldenwanger Eck hinauf. Zwischendurch machte ich auf einigen Felsklippen noch kurz eine Pause um die letzten Eindrücke der Landschaft in mich auf Zusaugen. Kurze Zeit später hatte ich auch schon eine Weggabelung erreicht, wo ich rechts hinab ins Rappenalpental abbog. Der Weg folgte dem Haldenwanger Bach und ich kam an der Speicher Hütte vorbei. Von hier an ging es auf einem Wirtschaftsweg talwärts. Zuerst verlor ich in den engen Kehren sehr schnell an Höhe, und dann als der Wirtschaftsweg an der Unteren Biberalp zur Forststraße wurde, ging es sanfter weiter. Einige Zeit später kam ich an der Schwarzen Hütte vorbei, diese war auch noch geöffnet. Ca. 30 Minuten später erreichte ich die Breitengernalpe, wo der leckere Bergkäse herkam, welchen ich den Tag vorher auf der Rappenseehütte gegessen hatte. Ich bog scharf rechts über die Brücke ab und ging bis zur Alpe. Hier saß ein älteres Pärchen bei Bier und Jausenteller. Ich setzte meinen Rucksack ab und machte es mir gemütlich. Es war zwar erst 11 Uhr aber ich wollte hier noch ein letztes Bier und einen Jausenteller genießen. Ich trat in das sehr alte Gebäude ein und sah mich erstmal in Ruhe im Halbdunklen um. Eine Feuerstelle mit großem Kessel waren zusehen und weiter hinten führte eine sehr niedrige Tür in die Küche der Alpe. Ich klopfte höflich und der alte Senner kam heraus. Ich bestellte bei ihm ein Bier, einen Jausenteller und sagte ihm das Ich gerne für 10,00E noch von dem leckeren Bergkäse mitnehmen möchte. Er schaute erstaunt und ich erklärte ihm das Ich gestern auf der Rappenseehütte den Käse probiert hatte und deswegen extra heute die Breitengernalpe angesteuert hatte, um mir ein großes Stück mit nach Berlin zunehmen. Nachdem ich das erzählt hatte, lächelte er und bat mich draußen Platz zunehmen. Kurze Zeit später bekam ich mein Bier, einen leckeren Jausenteller mit Brot, duftendem Bergkäse, jeder Menge selbst gemachten Kaminwurzen und anderen Fleischspezialitäten, die der Senner hier im Sommer auf der Alpe selbst produzierte. Diese Köstlichkeiten ließ ich mir schmecken und einige Minuten später kam der Senner mit einem sehr, sehr großen Stück von dem leckeren Bergkäse hinaus und legte es mir hin. Wie sich später in Berlin beim Nachwiegen herausstellte, waren es fast 1,6kg gewesen. Verblüfft verstaute ich das “Stückchen” Bergkäse im Rucksack und nach dem ich Jausenteller und das Bier verspeist hatte, brach ich langsam auf. Erst das kurze Stück Weg zurück zur Brücke über den Haldenwanger Bach und dann ging es weiter die Forststraße bergab. Ich kam an der langen Holzbrücke vorbei, wo ich vor 4 Jahren im Herbst bei strömenden Regen meinen Anstieg zur Rappenseehütte begonnen hatte. Eine gute halbe Stunde passierte ich die von Tagestouristen eroberte Buchenrain Alpe. Arme Touristen, dass die auch immer gleich am ersten Futtertrog haltmachen mussten. Die Leute wussten gar nicht was Sie an Natur und regionalen Köstlichkeiten alles verpassten und die Breitengernalpe lag ja nur knapp 30 Minuten weiter bergauf im Rappenalpental. Ich ließ die Alpe links liegen und wanderte immer weiter talwärts. Andauernd kamen mir Touristen entgegen, welchen bei dem starken Anstieg fast die Lunge rausflog. Hechelnd und nach Luft schnappend, schauten Sie zu, wie ein unrasierter Wandersmann mit sehr großem Rucksack, an Ihnen vorbeiflitzte. Ich rief ihnen ein freundliches “Griaß di” entgegen und schon war ich einige Meter an Ihnen vorbei. Dieses Schauspiel wiederholte sich einige Male und zwischendurch hielt ich sogar mal an, um die Fragen der Leute zu beantworten. Wie weit war die nächste Alpe noch entfernt? Wie steil war der Weg dahin? War die Alpe noch geöffnet? Wo kam ich denn her? Ich plauderte kurz mit den Leuten und dann ging es weiter in Richtung Birgsau. Die letzten Kurven vor Birgsau und dann ging es die finalen Meter bis zur Bushaltestelle. Ich prüfte kurz, wann der nächste Bus abfahren würde und stieg dann neben der Bushaltestelle in das Flussbett des Rappenalpenbaches hinab. Hier wusch ich und erfrischte mich. Danach gönnte ich mir ein nicht so stark riechendes Unterhemd und T-Shirt, um einigermaßen zivilisiert zu wirken. Mit dem Bus ging es nach Oberstdorf, von hier nach München, wo ich bei guten Freunden einen Zwischenstopp einlegte. Hier duschte ich, rasierte mich und zog einen Satz frischer Wäsche an. Die nicht mehr “frische” Kleidung kam in eine Tüte und diese wiederum in einen Packsack luftdicht verschlossen. Um kurz nach 23 Uhr saß ich dann im Nachtzug nach Berlin und somit ging meine Tour langsam aber sicher zu Ende. |