Aus dem Rother Wanderführer “Hohenlohe” von Barbara Christine/Jörg-Thomas Titz, © Bergverlag Rother
Wandertour
Von Waldenburg zum Neumühlsee
Inhaltsverzeichnis
Der »Balkon Hohenlohes«, ein Badesee und die Quelle der Bibers
Waldenburg wird wegen seiner exponierten Lage auf einem 504 m hohen Bergsporn und der Aussicht nach Norden über die weite Hohenloher Ebene auch der »Balkon Hohenlohes« genannt. Von 1553 bis 1679 war das malerische Städtchen die Residenz der Herren von Hohenlohe-Waldenburg. Da Waldenburg keinen eigenen Brunnen zur Trinkwasserversorgung hatte, mussten die Bewohner zum Wasserholen bis 1901 die 248 Stufen der Brunnenstaffel nach Hohenau hinuntersteigen, wo es eine Quelle gab. Dieser Weg wird heute noch »Lästerallee« genannt, denn auf dem täglichen Weg zum Wasserholen wurden allerlei Neuigkeiten unter den Bewohnern des Orts ausgetauscht. Man munkelt sogar, der Weg hätte damals die Zeitung ersetzt.
1592 ließ Graf Georg I. die im 13. Jh. errichtete Waldenburg zu einem Schloss ausbauen. Da der alte Bergfried wegen seiner dicken Mauern nicht abgebrochen werden konnte, wurde er kurzerhand in das Schloss integriert. 1576 erhielt er einen kuppelförmigen Aufbau mit einem umlaufenden Balkon und einem Steingeländer. Die Ecken zieren lanzenbewaffnete Knaben, weshalb der Bergfried auch »Männlesturm« genannt wird. 1679 starb die Linie Hohenlohe-Waldenburg aus, und das Schloss verfiel. 1728 übernahm die katholische Schillingsfürster Linie Waldenburg. Sie ließ ab 1732 den West- und Südflügel des Schlosses wieder aufbauen und errichtete 1781 die Schlosskirche. Heute befindet sich in dem Schloss ein Siegelmuseum. Der 33 m hohe Lachnersturm, benannt nach seinem letzten Bewohner, stammt aus dem 12. Jh. Hier wohnte einst der Hochwächter, der den Zugang zur Stadt bewachte. In der Anfang der 1590er- Jahre im Renaissancestil als Hallenkirche erbauten evangelischen Stadtkirche St. Ägidien befinden sich die Grabmäler der Fürsten von Hohenlohe-Waldenburg. Die bis zu 5 m hohe und 2 m dicke Stadtmauer ist auf ca. 1 km Länge erhalten. Gegen Ende des 17. Jh. wurde sie mit Wohnhäusern überbaut.
Ausgangspunkt:
Waldenburg, Schloss.
Höhenunterschied/Gehzeit:
126 m / 5h
Markierungen:
Blaues Kreuz, blauer Punkt, roter Punkt, blaues Kreuz, roter Strich, blauer Punkt.
Anforderungen/Wegbeschaffenheit:
Mittel, relativ lange Tour, Wanderschuhe mit Profilsohle werden empfohlen.
Einkehrmöglichkeiten:
Gaststätten in Waldenburg, Landgasthof (Pension) Neumühlsee.
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Wegverlauf:
Vom Schloss Waldenburg gehen wir auf der Hauptstraße durch das Städtchen. Wir kommen am Marktplatz mit dem 1952 erbauten Rathaus und dem von Hermann Koziol 1987 geschaffenen Phoenixbrunnen vorbei. Gegenüber vom Lachnersturm steht der um 1500 erbaute Nachtwächterturm. Hinter dem Brunnentörle in der Stadtmauer beginnt die Brunnenstaffel, die hinunter nach Hohenau führt. Wir verlassen die Altstadt und folgen dem blauen Kreuz auf der Haller Straße in Richtung Ziegelhütte. Dort treffen wir an der Abzweigung der Panoramastraße auf den blauen Punkt. Dieser Markierung folgen wir geradeaus weiter auf der Haller Straße in Richtung Beltersrot. Von dem Höhenweg haben wir eine schöne Aussicht zum Waldenburger Sendeturm und über die Hohenloher Ebene. 350 m nach dem letzten Haus verlassen wir die Straße und den blauen Punkt. Auf rotem Punkt wandern wir nun links auf der Forststraße, dem historischen Kirchenweg nach Beltersrot, über die bewaldete Hochebene des Friedrichsbergs. Vor einer Linkskurve verlassen wir die Forststraße und folgen rechts dem Grasweg. Ein schmaler, bei Nässe rutschiger Pfad bringt uns dann ins Tal. Am Waldrand gehen wir links auf dem Feldweg weiter. Hinter dem Friedhof von Beltersrot verlassen wir den roten Punkt und wandern rechts auf der Kreisstraße K 2363 weiter. Wir kommen an einem Rastplatz vorbei und erreichen nach einem Anstieg den Rößlesmahdsee.
Der 50m rechts neben der Straße liegende idyllische See mit seinem Schilfufer steht unter Naturschutz. Hier kann man Vögel und vor allem die geologische Veränderung beobachten. Es wird wohl noch 5000 Jahre dauern, doch dann könnte die nordöstlich angrenzende Pfaffenklinge den See anzapfen. In dieser tief eingeschnittenen Waldschlucht sind starke Erosionskräfte am Werk, durch die der Beltersroter Bach das Gestein in Richtung See durchfräst.
Wir wandern entlang der Straße weiter nach Goldbach. Den Goldbachsee am Ortsrand umrunden wir und verlassen auf seiner Westseite am Ortsschild die Straße. Nun wandern wir links auf dem asphaltierten Wirtschaftsweg an Albert’s Ranch vorbei durch das Goldbachtal. Am Ende des bequemen Talwegs treffen wir wieder auf die Straße K 2363, auf der wir links zum Neumühlsee gelangen. Der beliebte Badesee wird von der Bibers und dem Goldbach gespeist. Hier gibt es Liegewiesen, Grillstellen, einen Spielplatz, einen Landgasthof und einen Campingplatz. Wir gehen auf der Straße um den See.
Anschließend wandern wir etwa 600 m auf der Straße bergauf bis zur Bushaltestelle auf der Anhöhe. Wer möchte, kann die Wanderung hier abkürzen und dem blauen Kreuz rechts zurück nach Ziegelhütte (1,9 km) und Waldenburg (3 km) folgen. Wir wandern links auf blauem Kreuz nach Tommelhardt, gehen geradeaus durch das kleine Dorf und über die Felder. Am Waldrand überqueren wir die Straße K 2362, auf der wir uns 50 m links halten und dann rechts dem Weg in Richtung Weiher folgen. Nach wenigen Metern führt ein schmaler Pfad (blaues Kreuz) links durch das Naturschutzgebiet Entlesboden. Oberhalb des Naturschutzgebiets gehen wir rechts auf der asphaltierten Forststraße weiter. Wir verlassen dann das blaue Kreuz und bleiben bis kurz vor Obersteinbach auf der Forststraße; der Weg verläuft am Naturschutzgebiet Obere Weide entlang. Vom Waldrand am Ende des Naturschutzgebietes wandern wir rechts auf dem asphaltierten Feldweg um Obersteinbach herum. Wir treffen kurz darauf auf die Landstraße L 1046, auf der wir 400 m rechts gehen, bis wir an der Abzweigung eines Feldwegs auf den roten Strich stoßen. Dieser Markierung (Frankenweg HW 8) folgen wir nun rechts zum nahen Jagdhaussee. Wir erreichen wieder die L 1046, die wir überqueren und geradeaus auf dem Schotterweg über die bewaldete Karlsfurter Ebene wandern. An der Abzweigung im Tal gehen wir auf dem schmalen Waldpfad 80m geradeaus, dann rechts auf dem Waldweg weiter. Am Ende des Walds liegt das 1958 von Margarethe Gutöhrlein gegründete Albert-Schweitzer-Kinderdorf. Auf der Albert-Schweitzer-Straße gelangen wir in den Waldenburger Ortsteil Streithof. Nach dem Wasserturm mit seinem hohen, rot-gelben Sendemast wandern wir geradeaus auf dem Fußweg weiter. An einem kleinen Seerosenteich mit bunten Windrädern, den »Windkindern« von Ulrich Mehlig, liegt ein idyllischer Rastplatz. Hier entspringt die Bibers. Danach verlassen wir den roten Strich und gelangen vor dem Friedhof links zum Otto-Borst-Höhenrandweg. Der aussichtsreiche Fußweg ist mit einem blauen Punkt markiert. Wir wandern am Friedhof vorbei und erreichen an der Abzweigung der Haller Straße wieder die Hauptstraße. Auf dieser kehren wir links durch die Altstadt zurück zum Schloss Waldenburg.
Tourenüberblick:
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Tourentipps, Unterkünfte und sonstige interessante Orte:
Karten:
Weitere interessante Wandertouren finden Sie in dem Wanderführer “Hohenlohe” vom Bergverlag Rother.
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“Hohenlohe”
Barbara Christine / Jörg-Thomas Titz
Mainhardter Wald, Löwensteiner und Ellwanger Berge
50 Touren, 192 Seiten, 113farbige Abbildungen,
50 Wanderkärtchen im Maßstab 1:25.000, 1:50.000 und 1:75.000,
50 Höhenprofile,
eine Übersichtskarte
Format 11,5 x 16,5 cm, kartoniert
ISBN: 978-3-7633-4377-5
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Quelle: Bergverlag Rother