Der Teufelsklingenbach, Wacholderheiden und ein seltener Käfer
Aus dem Rother Wanderführer “Rund um Stuttgart” von Barbara Christine und Jörg-Thomas Titz, © Bergverlag Rother
Überwältigende Ausblicke auf die drei Kaiserberge, die “Blaue Mauer” des Albtraufs und die Schwäbische Alb machen den Reiz dieser Wanderung aus. In der Schlucht, die der Teufelsklingenbach gegraben hat, finden wir neben den typischen Wacholderheiden 164 Pflanzenarten, darunter den Winterschachtelhalm, die Schwarze Teufelskralle und das Silberblatt. Besondere Bedeutung hat das Naturschutzgebiet dadurch erhalten, dass hier weltweit zum ersten Mal der Kurzflügel-Käfer Aloconata bucki gefunden wurde.
Ausgangspunkt:
Wanderparkplatz Eckwälden bei Bad Boll (Bushaltestelle).
Höhenunterschied/Gehzeit:
367 m / 4h 35min
Markierungen:
Roter Strich, rotes Dreieck, N, blaues Dreieck, blaue Raute.
Anforderungen/Wegbeschaffenheit:
Mittel, stellenweise etwas schmale und steile Waldpfade.
Einkehrmöglichkeiten:
Landgasthof Albblick Eckwälden; Gasthof Deutsches Haus (täglich außer Montag geöffnet; Verkauf von Produkten des Kaltenwanghofs wie selbst gebackenes Brot, Wurst, Wild); Naturfreundehaus Boßler Haus (Samstag, Sonntag geöffnet, in den Sommerferien täglich); Gasthaus Krone in Boll (Dienstag und Mittwoch Ruhetag).
Sehenswertes:
Die Stiftskirche St. Cyriakus in Bad Boll geht auf eine Stiftung von Gräfin Berta von Ravenstein, Tochter des Staufers Friedrich I. zurück, die auch dort begraben liegt. Nach ihr wurde auch die Bertaburg benannt, die einmal südlich des Orts auf einem Felsrücken stand. Die im 12. Jahrhundert errichtete romanische Pfeiferbasilika und der viereckige Turm mit seinen 1,5 m dicken Mauern waren seinerzeit das einzige Steinhaus der Gegend und Zufluchtsstätte der Dorfbewohner in Kriegszeiten. Sehenswert sind die gotischen Kirchenfenster, die Steinkanzel mit dem Rebstockrelief und das Taufbecken aus Stubensandstein, das vermutlich noch aus der Zeit Bertas stammt. Bad Boll ist ein Kurbad. Ende des 16. Jahrhundert erbaute der “schwäbische Leonardo da Vinci” Heinrich Schickhardt im Auftrag von Herzog Friedrich I. das Badehaus. In der Brunnenstube sprudelt seit 1595 schwefelhaltiges Quellwasser. Zum Kurbad gehört auch der Kurpark mit seinem alten Baumbestand, in dem eine mit Rosen bewachsene Wandelhalle im Biedermeierstil steht. Vom Kurhaus gelangt man zum “Tempele”, das im 19. Jahrhundert für die Kurgäste errichtet wurde, die von hier die drei Kaiserberge Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen sowie ins Filstal sehen können. In der Villa Vopelius wurde “Blumhardts Literatursalon”, eine literarische Gedenkstätte, eingerichtet. Sie ist nach Johann Christoph Blumhardt und seinem Sohn Christoph benannt, die von Mitte des 19. Jahrhundert bis 1919 im Kurhaus als Heiler bzw. Pfarrer tätig waren und bekannte Schriftsteller wie Eduard Mörike, Hermann Hesse und Gottfried Benn zu Gast hatten.
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Wegverlauf:
Wir gehen vom Wanderparkplatz in Eckwälden bei Bad Boll entlang der Dorfstraße durch Eckwälden und orientieren uns dabei am roten Strich des Schwäbische-Alb-Oberschwaben-Wegs HW 7. Am Ende des Firmengeländes der Wala-Heilmittel-GmbH (Führung durch den Heilkräutergarten) geht es links auf dem Eckwälder Weg und rotem Strich in Richtung Boßler. Wir wandern oberhalb des Teufelslochs entlang. Der Teufelsklingenbach hat hier eine tief eingefurchte Schlucht geschaffen; in ihrem hinteren Teil fällt er beim “breiten Stein” in Kaskaden 50 m tief über eine Sandmergelbank.
Der Wanderweg zweigt rechts von der Schotterstraße ab und führt als schmaler Pfad den Waldhang hinauf. Nach 100 m quert er einen Schotterweg und führt geradeaus weiter (Schild Naturfreundehaus Boßler). Wir folgen 200 m der Forststraße, dem Boller Hangweg, und unterqueren links die Autobahn. Danach gehen wir ein kurzes Stück an der Autobahn entlang bis zur nächsten Forststraße, an der wir uns links halten. Am Waldparkplatz gehen wir links zur Straße L 1213 und dort links zum Deutschen Haus, einer Gaststätte beim Kaltenwanghof. Vor dem Gasthof führt unser Weg links hinauf zum ausgeschilderten Boßler. Am Ende des Serpentinenpfads wandern wir links auf rotem Dreieck (Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg HW 1) weiter. Nach 200 m verlassen wir diese Markierung und folgen rechts dem N zum Naturfreundehaus, dem Boßler Haus. Links vom Haus haben wir eine schöne Aussicht auf die drei Kaiserberge. Wir gehen rechts an dem Haus vorbei bis zur nächsten Wegkreuzung (100 m) und dort links auf der bergab führenden Schotterstraße weiter. Bei der Stromleitung treffen wir wieder auf das rote Dreieck und folgen der Schotterstraße geradeaus zum Kornberg. Der Weg führt zu einem Brunnen mit Rastplatz. An der nächsten Abzweigung wandern wir links ins Tal, wo wir die Straße L 1213 und die Autobahn überqueren. Nachdem wir der Straße K 1429 250 m gefolgt sind, führt uns rechts der Eckelweg auf rotem Dreieck hinauf zum Fuß des bewaldeten 779 m hohen Kornberg. Ein schmaler Waldpfad führt am Berghang entlang. Wir halten uns am Ende an der Wegkreuzung links, folgen dem blauen Dreieck zur Bertaburg und wandern am Waldrand an der Lichtung entlang. Danach führt der Pfad über einen Bergrücken, auf dem eine Schutzhütte steht. Kurz darauf erreichen wir einen Aussichtspunkt (Rastbank).
Hier stand einmal die Bertaburg, von der nur noch kümmerliche Reste erhalten sind. Nach dem Abstieg auf steilem Pfad halten wir uns auf einem Forstweg kurz rechts und folgen links dem Schlamperweg und blauem Dreieck nach Bad Boll. Später gehen wir rechts auf dem Oberen Riessweg und dem Heidweg weiter. Unser Wanderweg zweigt dann vom Heidweg links ab und führt als schmaler Pfad durch den Wald zum Höhenpark Boller Heide, wo es einen Grill- und Rastplatz mit Schutzhütte gibt.
Wir gehen links nach Boll in Richtung Kirche und gelangen auf dem Kornbergweg in den Ort. Dort geht es links auf der Dürnauer Straße weiter und an der evangelischen St.-Cyriakus-Kirche vorbei. Danach verlassen wir die Markierung und folgen geradeaus der Badstraße.
Beim Gasthaus Krone nehmen wir rechts den Blumhardtweg (blaue Raute) nach Bad Boll und gehen durch den Kurpark, am Kurhaus vorbei und vor der Brücke links auf rotem Strich in Richtung Thermalbad. Am Ende der Kurkliniken halten wir uns rechts und überqueren den Teufelsklingenbach. Danach kehren wir links entlang der Straße zum Startpunkt am Wanderparkplatz Eckwälden zurück.
Tourenüberblick:
Die GPX-Daten wurden auf Grundlage der geprüften GPX-Daten
des Rother Wanderführer “Rund um Stuttgart” erstellt.
Mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.
Karten & Wanderführer:
Tourentipps, Unterkünfte und sonstige interessante Orte: