Rundtour durch das Rappenalpental
Aus dem Rother Wanderbuch “Alp- und Hüttenwanderungen Allgäuer Alpen” von Herbert Mayr, © Bergverlag Rother
Überwältigender Gebirgswinkel – Glanzpunkt des Allgäus
Bei den knapp unter der Felsregion leuchtenden beiden Perlen der Rappenseen thront die für Wanderer, Bergsteiger und Trekkingfreunde bedeutsame Rappenseehütte des Alpenvereins Kempten. Dieses südlichste Haus Deutschlands gilt als einer der Glanzpunkte in den Nördlichen Kalkalpen. Von dort oben haben wir wirklich den ganzen Formenreichtum der Allgäuer Berge im Blickfeld. Sämtliche vier geologischen Stockwerke breiten sich etwas durcheinander gewürfelt vor unseren Augen aus: Molasse, Helvetikum, Flysch und Kalkalpin. Um möglichst viel von dieser erdgeschichtlichen Schatzkammer kennenzulernen, wollen wir einen weiten Bogen schlagen durch das einst vom Eiszeitgletscher bis in eine Höhe von 2100 Metern ausgehobelte u-förmige Rappenalpental.
Touren-Steckbrief
Talort:
Oberstdorf (815 m)
Ausgangspunkt:
Bushaltestelle nahe der Fellhornbahn in Faistenoy (901 m); Parkplatz.
Höhenunterschied/Gehzeit:
1240m / 8h 50min
Anforderungen/Wegbeschaffenheit:
Meistens bezeichnete Wander- und Alpwege, Steige und Pfade, kleines wegloses Weidestück, zuletzt Natursträßchen. Kurze steile Aufstiege und längerer steiler Abstieg. Ausdauer erforderlich
Einkehrmöglichkeiten:
Rappenseehütte (Übernachtung), Birgsau (Übernachtung), Buchraineralp, Breitengehrenalp, Schwarze Hütte, Enzianhütte (Übernachtung), Einödsbach (Übernachtung).
Tourenbeschreibung
Von der Bushaltestelle in Faistenoy durchs Stillachtal nehmen wir den Wanderweg über Anatswald und Anatsstein zum verträumten Weiler Birgsau (949 m). Wir wandern dabei direkt auf die Parade-Felszacken der Allgäuer Hochalpen zu. Ganz links die rassige Trettachspitze, daneben die Mädelegabel. Kurz hinter den letzten Häusern schlagen wir den geteerten Alpweg zur Brücke über den Rappenalpenbach ein. Kehren leiten uns durch den Bergwald hinauf ins Rappenalpental. Nach geringem Höhenverlust unterhalb der Buchrainer Alp (auch Buchenrainalp) erreichen wir bald die Breitengehrenalp (1156 m, auch Breitengernalp). Über kleine Alpböden geht es taleinwärts an der Rappenalp vorbei. Als nächstes folgt die Schwarze Hütte (1237 m).
Beim Materiallift der Mindelheimer Hütte nehmen wir links die Windungen empor zur kleinen Biberkörbhütte (1459 m) an der Waldgrenze in Angriff. Bald danach überschreitet man den Körbergraben und folgt mit geringem Höhenverlust einem Ziehweg, später einem Steig. Die etwas undeutliche Route kreuzt entlang der mit letzten Fichten und Erlengebüsch bestockten Körbertobelflanken ein paar Sturzbachrinnen.
Unter zwei kleinen Wasserfällen vorbei gelangt man in eine bescheidene Alpmulde. Der harmlose Seebachgraben wird gequert, dann taucht nach kurzem weglosem Anstieg die Mittlere Rappenalp (1620 m) auf. Der nun zur Rappenseehütte beschilderte Pfad führt in einen kleinen Sattel. Die viergipflige Höfats hinter riesigen Steilgrashängen, über uns die Häupter des Allgäuer Hauptkamms, ganz rechts der Biberkopf! Wir haben nun, wieder auf einem Steig, zur Mußkopfschulter mit der Seehütte einen deutlichen Aufschwung vor uns. Bucklige Weiden schließen sich an zu dem auf einer Geländestufe einmündenden Einödsbacher Weg. Bald darauf stehen wir am Rand einer Hochwanne vor der Rappenseehütte. Der wuchtige Rappenseekopf direkt im Süden, der rassige Hochrappenkopf rechts davon und das kecke Rappenköpfle bilden eine unvergessliche Szene.
Zurück an der Verzweigung auf der genannten Geländestufe schlagen wir die Route Richtung Einödsbach ein. Nach einem Abstieg über einen kleinen Steilhang bummeln wir entlang der teilweise runsigen unteren Linkerskopf-Westflanke zur Enzianhütte (1780 m). Dann steigen wir in zwei weiten Schleifen, ein paar Bachrinnen querend, über einen steilen Erlenhang bergab zu den Weiden der Petersalp (1296 m). Ein im weiteren Verlauf flacher Pfad führt uns über bewaldete Hänge und über das untere Bacherloch nach Einödsbach (1114 m). Auf einem Natursträßchen schlendert man talauswärts nach Birgsau, wo man den bekannten Kurs nach Faistenoy aufnimmt.
Tourenüberblick
Die GPX-Daten wurden auf Grundlage der geprüften GPX-Daten
des Rother Wanderbuchs “Alp- und Hüttenwanderungen Allgäuer Alpen” erstellt.
Mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.
Passende Karten & Wanderführer für die Allgäuer Alpen kaufen
Tourentipps, Unterkünfte und sonstige interessante Orte in den Allgäuer Alpen