Stramme Tegelbergwanderung “by fair means”
Aus dem Rother Wanderführer “Allgäu 2” von Mark Zahel, © Bergverlag Rother
Anspruchsvolle schöne Wanderung auf den beliebten Tegelberg mit seinem Berggipfel dem Branderschrofen in den Ammergauer Alpen in Bayern. In Anbetracht der Tegelbergbahn könnte man die altehrwürdigen Wege und Steige geflissentlich übersehen, was aber ausgesprochen schade wäre. Speziell der geübte Bergwanderer findet am Tegelbergrücken eine ausnehmend schöne Route und mit dem Gelbe-Wand-Steig sogar eine “Via ferrata”, die beherztes Zupacken verlangt. In Kombination mit dem Branderschrofen als Gipfelziel entsteht eine Tour, die zu den spannendsten im gesamten Ostallgäu in Deutschland zählt.
Ausgangspunkt:
Talstation der Tegelbergbahn (821m) am Ende der Stichstraße von Schwangau (auch Busanschluss von Füssen). Große, gebührenpflichtige Parkplätze.
Höhenunterschied/Gehzeit:
1100 m / 6h 15min
Anforderungen/Wegbeschaffenheit:
T4. Am Gelbe-Wand-Steig längere gesicherte Passagen (Klettersteig im Grad A, entsprechende Ausrüstung nach Ermessen). Auch am Gipfel des Branderschrofen alpiner Touch mit Drahtseilen, am Tegelbergrücken kehrenreich angelegter, mittelschwerer Steig im bewaldeten Steilgelände. Daher in allen Abschnitten Trittsicherheit angezeigt. Ohne Seilbahnhilfe tagfüllende Tour.
Einkehrmöglichkeiten:
Tegelberghaus (1707 m). Panorama-Gaststätte bei der Bergstation.
Beste Jahreszeit:
Mitte Mai bis Ende Oktober, falls schneefrei.
Variante:
Über die Rohrkopfhütte ist ein wesentlich leichterer Zustieg Richtung Tegelberg möglich. Und natürlich lässt sich auch die Seilbahn nutzen – damit wäre es nur ein Katzensprung bis auf den Branderschrofen.
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Wegverlauf:
Von der Talstation der Tegelbergbahn (821 m) folgen wir zunächst dem Wirtschaftsweg in den Einschnitt des Rautbachs. Bei der Gabelung rechts und auf wurzligem Steig, der bei Nässe unangenehm glitschig sein kann, einige Gerinne querend wandern wir bis zu den ersten Sicherungen auf gut 1200 Meter Höhe. Flankiert vom Gelben Wandschrofen links und dem Torkopf rechts zieht die Route an plattig-abschüssigen Passagen höher, teilweise auch in oder neben Rinnen. Weiter oben geht sie in einen Zickzack-Kurs über und stößt als gewöhnlicher Bergweg auf den E4 an der Nordseite des Tegelbergrückens. Gemeinsam nach links zum Täfelesattel (1645 m), wo der Zugang via Rohrkopfhütte aus dem Grüble dazukommt. Die jetzt breite Trasse bringt uns hinauf zum Tegelberghaus (1707 m) bzw. zur Bergstation der Tegelbergbahn (mit Gleitschirmflieger-Startplatz) und damit ins touristische Gewusel. Wir folgen nun dem gut ausgebauten Wanderweg Richtung Branderschrofen hinauf zu einer Schulter. Oberhalb wird das Gelände schrofig und felsdurchsetzt, zunehmend auch exponierter. Mit Drahtseilunterstützung erklimmt man schließlich das letzte Stück bis auf den Branderschrofen (1879 m), der wegen seines Panoramas zu Recht sehr geschätzt wird.
Unser Abstieg ist via Tegelberghaus und Täfelesattel identisch. Wo der Gelbe-Wand-Steig heraufkommt, bleiben wir geradeaus am Hauptweg und verlieren in der bewaldeten Nordflanke des Tegelbergkopfes vorerst nur wenig an Höhe. Zum P. 1462, der sich knapp nebenan als überraschende Aussichtskanzel erweist, geht es sogar ein bisschen bergauf. Hinter zwei, drei Ecken beginnt der ausgiebige Serpentinenkurs am Westrücken – immer wieder mit herrlichen Tiefblicken. Irgendwann entdecken wir auch Neuschwanstein. Im unteren Teil holen die Schleifen etwas weiter aus, ehe wir auf der Marienbrücke (ca. 1000 m) die ultimative Perspektive auf das Märchenschloss erhaschen. Am günstigsten ist jetzt die Fortsetzung durch die Pöllatschlucht. Sie war bis Frühling 2019 noch gesperrt, und wir müssen noch hinunter nach Hohenschwangau zu den Großparkplätzen. Bei der Mehrfachkreuzung rechts auf den Waldrandweg, zwischendurch über die Pöllat hinweg und durch die Talwiesen zurück zur Tegelbergbahn.
Tourenüberblick:
Die GPX-Daten wurden auf Grundlage der geprüften GPX-Daten
des Rother Wanderführer “Allgäu 2” erstellt.
Mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.
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