Aus dem Rother Wanderführer “Rund um Salzburg” von Sepp Brandl, © Bergverlag Rother
Wandertour
Hochschlegel (1688m), Karkopf (1739m)
und Dreisesselberg
Übers Lattengebirge zur Steinernen Agnes und zur Schlafenden Hexe
Wer sie aus der Autobahnperspektive im Bereich der Ausfahrt Bad Reichenhall einmal entdeckt hat, wird immer wieder auf sie aufmerksam. Gemeint sind die Felsgebilde bei den Rotofentürmen, die als »Schlafende Hexe« mit dem Kopf nach unten auf dem Lattengebirge zu ruhen scheinen. Als Zustieg auf diesen Gebirgszug stellen wir den Alpgartensteig vor, der als landschaftlich reizvollster und abwechslungsreichster Weg im Lattengebirge gilt und durch eine wildromantische Karmulde mit einem herrlichen Bergwald, einem naturbelassenen Bachlauf mit vielen kleinen Wasserfällen, Gumpen, ausgewaschenen Gräben und zerrissenen Bergflanken ein sehr anschauliches Bild von den Urkräften der Natur vermittelt. Auf unserem Weg über das Lattengebirge bekommen wir auch das originelle Felsgebilde (Geotop) der Steinernen Agnes zu Gesicht und laufen der Schlafenden Hexe wie Ameisen über den Hals, was uns vor Ort allerdings nicht bewusst wird.
Talort:
Bayerisch Gmain (546 m)
Ausgangspunkt:
Parkplatz Wanderzentrum (630 m). Mit Pkw von Bayerisch Gmain (Abzweigung nach Großgmain) ca. 400 m in Richtung Bad Reichenhall, dann links abzweigen und über die Lattenberg- und Alpentalstraße 0,9 km zum Ausgangspunkt. Mit Bus von Bad Reichenhall bis Haltestelle »B’Gmain Alpgarten«.
Höhenunterschied/Gehzeit:
1350 m / 7h 30min
Anforderungen/Wegbeschaffenheit:
Auf den gut markierten Wegen und Steigen übers Lattengebirge ist sehr gute Kondition und besonders im Alpgarten auch Trittsicherheit und etwas Schwindelfreiheit erforderlich.
Einkehrmöglichkeiten:
Gasthaus in der Schlegelmulde
Varianten:
1. Mit der Seilbahn von Bad Reichenhall auf den Predigtstuhl (1618 m), von dort in knapp ½ Std. über die Schlegelmulde (Ghs.) zur Wanderroute (2½ Std. kürzer als die Alpgarten-Route).
2. Vom Dreisesselberg über den markierten Toni-Michl-Steig zum Wanderparkplatz hinab (1¾ Std., »rot«).
3. Signalkopf (1396 m), links vom Rotofensattel auf steilem Steig in ½ Std. erreichbar (»schwarz«).
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Wegverlauf:
Vom »Parkplatz Wanderzentrum« führt der gut ausgebaute AV-Weg 477 am Ostufer des Wappbaches entlang und über zwei Seitenbäche hinweg zu einer Wegteilung (links »Toni-Michl-Steig« – rechts Alpgartensteig). Hier überqueren wir den Hauptbach und treffen gleich danach auf eine weitere Gabelung. Der linke Steig windet sich über eine grasige Waldrippe und nach einer Flachpassage zwei Mal über ein Bächlein hinweg zur Waldgrenze hinauf, wo sich das Gelände über etwa 250 Hm steil aufrichtet. Leitern und Treppen sowie mehrere Drahtseilpassagen helfen über eine sehr brüchige Rippe und felsdurchsetztes Gelände, ehe wir über einen steilen Grashang und quer durch ein Latschenfeld den Alpgarten verlassen, auf das Plateau des Lattengebirges aussteigen und dort auf eine Wegteilung treffen. Da wir nun die größte Anstrengung hinter uns haben, können wir uns vor der Überquerung des Gebirgsstockes rechts drunten im Gasthaus Schlegelmulde eine kurze Rastpause gönnen. Dann wandern wir zur Wegteilung zurück und durch ein ausgedehntes Latschenfeld auf den Hochschlegel (1688 m, Bergstation eines Sessellifts).
Etwas wellig geht es nun am Kamm entlang, um die Latschenkuppe des Schreck herum zu einem Sattel mit Weggabelung. Über den rechten Pfad können wir einen Abstecher zum unscheinbaren Karkopf (1739 m) machen, der uns als höchster Gipfel des Lattengebirges mit einer prächtigen Aussicht auf die Berchtesgadener Alpen und die Steinberge belohnt. Dann steigen wir in einen weiteren Sattel mit Wegteilung ab und haben dort die Möglichkeit zu einem Abstecher auf den Dreisesselberg (1680 m). Im Anschluss daran geht es in einen südseitigen Karkessel und dahinter über eine steile Waldstufe zum Anger der ehemaligen Steinbergalm hinab. Dort dreht die Route nach Osten und steigt hinter zwei Gräben zum Rastplatz (Infotafel) bei der gut sichtbaren, sagenumwobenen Steinernen Agnes hinauf. Nach 150 m bleiben wir bei einer Verzweigung am oberen Pfad und erreichen nach einer langen, waldreichen und welligen Hangquerung den Rotofensattel (Hexenhals). Dahinter wandern wir über steiles, aber gut gangbares Gelände zu einem Aussichtspunkt hinab, gelangen nach zwei leicht steigenden Hangquerungen zu einem Marterl und zuletzt in weiten, angenehmen Schleifen zu einer Forststraße hinab, die links über den Geologie-Parkplatz zur Bushaltestelle in Hallthurm hinausläuft. Von dort können wir am Soleleitungsweg in gut ¾ Std. zum Parkplatz zurückwandern oder viel bequemer mit dem Bus etwa stündlich in Richtung Bad Reichenhall bis zur Haltestelle »B’Gmain Alpgarten« bzw. zur Talstation der Predigtstuhlbahn (Variante 1) fahren.
Tourenüberblick:
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Die GPX-Daten wurden auf Grundlage der geprüften GPX-Daten
des Rother Wanderführer “Rund um Salzburg” erstellt.
Mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.
Karten:
– Kompasskarte (Blatt 14) – Berchtesgadener Land, Chiemgauer Alpen (Maßstab 1:50.000)
– Freytag Berndt Wanderkarte (Blatt WK D5) – Berchtesgaden, Bad Reichenhall, Königssee (Maßstab: 1:25.000)
– Alpenvereinskarte (Blatt BY20) – Lattengebirge, Reiteralm, Ramsau – (Maßstab: 1:25.000)