Aus dem Rother Wanderbuch “Berchtesgadener und Chiemgauer Wanderberge” von Sepp Brandl, © Bergverlag Rother
Wandertour
Hochfelln (1674m)
Über die Steinbergalm
Bergpanorama vom Dachstein bis zum Karwendel
Am Hochfellngipfel liegt dem Wanderer nicht nur das südostbayerische Alpenvorland zu Füßen, hier wird ihm bei klarer Sicht auch ein Bergpanorama vom Dachstein bis zum Karwendel, von den Berchtesgadener Alpen bis zum Wilden Kaiser und zum Alpenhauptkamm mit Großglockner, Großvenediger und den Zillertaler Alpen präsentiert. Als Besonderheit ist im Gipfelbereich ein geologisch-naturkundlicher Lehrpfad mit Schautafeln angelegt, und den Gipfel selbst krönt eine Kapelle, die anstelle der 1970 durch Blitzschlag zerstörten Taborkapelle errichtet wurde. Auch das eiserne Gipfelkreuz erregt einiges Aufsehen. Die bis zu 10 Zentner schweren Eisenteile wurden 1886 von der Maximilianshütte in Bergen mit Hilfe von Pferden zur Höhe transportiert. Sicherlich schweben heute die meisten Leute mit der Hochfellnseilbahn von Bergen mühelos auf den Gipfel und fahren oder wandern in gut zwei Stunden über die Bründlingalm wieder ins Tal. Doch es sind immer noch sehr viele zu Fuß unterwegs. Die meistbegangene – weil kürzeste – Wanderroute dürfte die von der Steinbergalm herauf sein. Wer nicht darauf abzielt, den Hochfelln auf dem leichtesten und schnellsten Weg zu erreichen, sondern eine etwas anspruchsvollere Route bevorzugt, dem sei die Führe über die Strohnschneid empfohlen.
Talorte:
Ruhpolding (655 m). Chiemgauer Luftkurort, Holzknechtmuseum, Biathlonzentrum. Bergen (553 m). Luftkurort. Beide Orte mit Bahn und Bus von Traunstein erreichbar.
Ausgangspunkt:
Steinbergalm (1000 m). Zufahrt von Ruhpolding über Blickneralm. Werktags Kleinbus vom Bahnhof Ruhpolding zum Hochfelln (Tel. 08663/2146). Seilbahn von Bergen.
Höhenunterschied/Gehzeit:
Auf- und Abstieg je 674 m / 4h
Anforderungen/Wegbeschaffenheit:
Breite, viel begangene Wanderwege über die Bründlingalm, unmarkierter Steig über die Strohnschneid (Orientierungssinn, Trittsicherheit und Bergerfahrung erforderlich).
Einkehrmöglichkeiten:
Blickneralm, Steinbergalm, Bründlingalm (Übernachtungsmöglichkeit), Ohderkaser, Hochfellnhaus.
Variante:
Von Bergen (Parkplatz am Eingang ins Weißachental, 620 m) auf breitem Wanderweg bzw. Steig in 1.30 Std. zur Hauptroute nahe der Mittelstation.
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Wegverlauf:
In der Verlängerung des Parkplatzes auf der Steinbergalm läuft ein straßenbreiter Wanderweg (Nr. 61) zunächst ohne nennenswerten Höhengewinn westwärts auf einen Wiesensattel hinaus, wo am Waldrand von rechts der Weg von Maria Eck einmündet. Ziemlich höhengleich geht es durch den Wald in die Nähe der Mittelstation der Hochfellnbahn weiter. Hier treffen wir auf eine Forststraße, hier beginnt auch der eigentliche Aufstieg. Für diesen anstrengendsten Teil der Wanderung könnten wir auch die Gondelbahn benutzen. Andernfalls folgen wir der Forststraße bis zu den einander gegenüber liegenden Berggasthäusern Bründlingalm und Ohderkaser.
Hier setzt sich das Sträßchen in einem gut ausgebauten Wanderweg fort. Dieser führt zuerst über Almwiesen und durch einen lichten Waldstreifen, dann im Bereich der Skiabfahrt über die Karmulde des Treffers zu einem kleinen Felsentor hinauf und dahinter von Süden her in einigen Schleifen zum Gipfel des Hochfelln.
Eine Variante führt über die Strohnschneid zum Gipfel. Dazu starten wir an der Straße gleich oberhalb der Blickneralm (ca. 890 m) und gehen auf dem Fahrweg noch etwa 100 m bergwärts bis zum Schild »Steinberg Mahd«, das links in den Wald weist. Unmittelbar bevor wir den Weg vor einem Haus wieder verlassen, drehen wir rechts ab und nehmen einen dürftigen Steig auf, der nach ca. 80 Höhenmeter einen Jägerstand und Überstieg erreicht. Hier können wir problemlos nach links auf einen ausladenden Weiderücken hinaustreten, der uns auf diffusen Spuren zum Waldrand und zu einem weiteren Zaun mit Überstieg führt.
Hinter diesem folgen wir nicht dem Wegweiser »Michaelsklause« bergwärts, sondern queren weglos und höhengleich nach links über die Wiese und treffen dort auf ein Sträßchen. Dieses läuft links zu einem Gatter am Waldrand. Nach knapp 100 m treffen wir im Wald auf zwei große, etwa 10 m auseinander stehende Steinmänner zur Rechten. Diese markieren die Abzweigung eines gut erkennbaren, aber nicht markierten Steiges, der sich etwa 250 Hm durch steiles Waldgelände auf die Strohnschneid windet. Dieser folgen wir nach rechts durch Wald und Latschen zum reizvollen Rast- und Aussichtsplatz beim Strohnkreuz. Dahinter geht es auf der Schneid zuerst ziemlich eben weiter, anschließend z.T. in leichter Kletterei über einige Gratköpfe hinweg (»rot«) zum oben genannten Felsentor, wo wir Anschluss an die Hauptroute finden. Diese führt in weiten Schleifen über die Südostflanke des Hochfelln zum Gipfel.
Entlang der Aufstiegsroute über die Bründlingalm erreicht man am raschesten wieder die Steinbergalm und von dort auf der Straße auch den Parkplatz bei der Blickneralm.
Tourenüberblick:
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Die GPX-Daten wurden auf Grundlage der geprüften GPX-Daten
des Rother Wanderbuch “Berchtesgadener und Chiemgauer Wanderberge” erstellt.
Mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.
Karten:
– Alpenvereinskarte (Blatt BY 17) – Chiemgauer Alpen West, Hochries, Geigelstein (Maßstab: 1:25.000)
– Alpenvereinskarte (Blatt BY 18) – Chiemgauer Alpen Mitte, Hochgern, Hochfelln (Maßstab: 1:25.000)
– Kompasskarte (Blatt 10) – Chiemsee (Maßstab: 1:50.000)
– Freytag Berndt Wanderkarte (Blatt WK 104) – Chiemgauer Alpen, Lofer, Leogang, Steinberge (Maßstab: 1:50.000)