Aus dem Rother Wanderführer “Rund um Augsburg” von Kathrin Schön, © Bergverlag Rother
Vom einstigen Klosterdorf Mönchsdeggingen zum sagenumwobenen Michelsberg
Die barockisierte Michaelskirche liegt geschützt auf einem kalkigen Felssporn über der Kessel, die sich in die Riesauswurfmassen eingetieft hat. Einst stand hier die Burg der Herren von Fronhofen, die nur um 1140/50 belegt sind. Etwas unterhalb der Michaelskirche befindet sich eine Höhle (Hanseles Hohl), die nach einem Bauern, der sich hier mit seiner Tochter im Dreißigjährigen Krieg versteckt haben soll, benannt sein soll. Letztere soll ihren Vater immer mit »Hansele hol« (dir dein Essen) gerufen haben. Die beiden sollen die einzigen Überlebenden des zerstörten Dorfes Fronhofen gewesen sein.
Ausgangspunkt:
Parkplatz am ehemaligen Almarin-Bad (456 m) in Mönchsdeggingen (Navi: 86751 Mönchsdeggingen, Almarinstr. 4).
Länge/Höhenunterschied/Gehzeit:
17,9km / 460 m / 4h 40min
Anforderungen/Wegbeschaffenheit:
Steiler Pfad zur Hanseles Hohl hinab kann rutschig sein, sonst keine. Abschnittsweise ausgeschildert als Weiherweg, Michelsberg-Rundweg, u. a.
Einkehrmöglichkeiten:
Gasthaus Zur Sonne in Untermagerbein (Öffnungszeiten beachten).
Tipp:
Geotope Kühstein Mönchsdeggingen.
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Wegverlauf:
Vom Parkplatz am ehemaligen Almarin-Bad Mönchsdeggingen (456 m) folgen wir “Am Riesblick” der Beschilderung auf einem Kiesweg an einem alten Steinbruch vorbei. Hier sind Reste eines Schwammriffs aus dem Jurameer zu sehen sowie kleine Fossilien zu finden, die nicht vom Impakt zerstört worden sind (Infotafel). Bald auf einem Grasweg an der Heide des Kühsteinfelsens (ND) mit wertvoller Magerrasen- und Felskopfvegetation und an Hecken vorbei. Dieser Höhenzug ist etwa 1 km weit vom südlich verlaufenden Kraterrand abgerutscht. Hier erste Blicke ins Südries und zurück nach Mönchsdeggingen. Stets auf dem Weiherweg erst am strauchreichen Waldrand entlang, dann durch den Kalkbuchenwald. Wir folgen einer Forststraße nach links am Hungerbrunnen (452 m) vorbei – ein Hinweis darauf, dass wir uns in wasserdurchlässigem Kalkgestein befinden. An der Einmündung am Waldrand wandern wir nach rechts weiter, verlassen den Weiherweg aber bald, wenn ein weiterer Kiesweg scharf von links einmündet. Auf letzterem geht es weiter durch den Wald sanft hinauf. Kurz etwas hinab, mündet unser Weg in eine Forststraße, der wir nach rechts folgen. Auf dem ehemaligen Fürstenweg queren wir den eigentlichen Rieskraterrand und gelangen am höchsten Punkt an einem Wegkreuz vorbei geradeaus zum idyllisch gelegenen Prälatenweiher (499 m) hinab, der einst den Mönchen des Klosters Mönchsdeggingen als Fischweiher diente. 1803 gelangte er in den Besitz der Grafen von Oettingen-Wallerstein und wurde von den höheren Herrschaften zum Baden genutzt, weswegen er auch Fürstenweiher heißt. An der alten Eiche (ND) mit Gedenkstein geradeaus vorbei, wandern wir hinauf und biegen nach etwa 500 m auf dem Plateau links ab.
Auf dem Weiherweg etwas hinab zum Waldrand, wo wir mit Blick auf Untermagerbein auf eine Wegkreuzung (502 m) treffen. Hier können wir unsere Tour abkürzen und geradeaus weitergehen (Variante), verpassen dann allerdings einen Großteil des reizvollen Kesseltals. Ohne Abkürzung geht es weiter nach rechts hinauf, an einem Steinbruch, einem Feldgehölz sowie einem Jägerstand vorbei. Der gekieste Spurweg führt uns bald mit Blick auf Tuifstädt, die Michaelskirche sowie Teile des Kesseltals hinab. Auf einem Sträßchen geht es nach links durch den Weiler, dessen Name “tief gelegene Siedlungsstätte” bedeutet. Wir folgen nun weiterhin dem Sträßchen Richtung Fronhofen durch die abwechslungsreiche Landschaft mit dem eingetieften Tal der Kessel sowie Heideflächen. Auch ein Blick zurück lohnt sich. An der Weggabelung halb rechts weiter auf den Michelsberg zu – links davon die Kapelle von Fronhofen. Hinab ins Tal der mäandrierenden Kessel (469 m) die wir überqueren. Rechts befinden sich ein Parkplatz sowie ein Zeltlagerplatz. Wir folgen weiter dem Sträßchen an Tafeln des Michelsberg-Rundweges vorbei, bis die Beschilderung nach links zur Michaelskirche mit Hanseles Hohl weist.
Den Pfad steil hinauf, gelangen wir zu einem Aussichtspunkt am Waldrand mit Infotafel zur Ruine Hohenburg. Im Tal sehen wir die einst zur heutigen Ruine gehörige Hohenburgermühle. An weiteren Tafeln zu Tieren und Pflanzen vorbei, gelangen wir schließlich zu einer Einmündung, wo uns nach links ein 1870/80 angelegter Kreuzweg auf den Michelsberg zur Kirche St. Michael (517 m) der Pfarrkirche von Fronhofen mit Friedhof, hinaufführt. Ihre besondere Lage, eine Viertelstunde außerhalb auf einem Hügelsporn, sowie das Patrozinium St. Michael deuten auf eine alte Kultstätte aus vorchristlicher Zeit hin. Gehen wir links an der Kirchenmauer entlang, gelangen wir auf einem steilen Pfad durch den Wald hinab (Vorsicht, Rutschgefahr!) zur Hanseles Hohl (502 m). Diese am steilen Nordhang befindliche Höhle diente einst wohl weniger als Behausung, sondern vielmehr als Kult- und Opferstätte. Man hat hier aufgeschlagene Menschenknochen aus der Jungsteinzeit gefunden, die auf Kannibalismus hindeuten. Auf gleichem Weg zurück und an den Kreuzwegstationen hinab, wandern wir nun geradeaus nach Fronhofen, wo wir nach links der Straße folgen. An der hübsch von Grün eingerahmten Kapelle Maria Hilf vorbei, die nur im Winter genutzt wird. Am Ortsrand verlassen wir nach der Kläranlage – rechts ein Feldkreuz – die Straße und folgen dem gekiesten Spurweg nach halb links. Nun wandern wir, auf dem unteren Weg bleibend, durch die Heidelandschaft des reich gegliederten Tals der Kessel – auch ein gelegentlicher Blick zurück lohnt sich. Dann bringt uns der mittlerweile in einen Wiesenpfad übergegangene Weg nach einem Rechtsbogen die Heide hinauf zu einem Sträßchen, dem wir nach links an einem Feldkreuz und “Solaracker” aussichtsreich an Obermagerbein vorbei folgen.
Kurz am Waldrand entlang, wandern wir durch den Wald hinab ins schön in die Landschaft gebettete Untermagerbein, wo wir wiederum die Kessel überqueren. Am Gasthof Zur Sonne (448 m) gehen wir nach rechts weiter, nun wieder stets auf dem Weiherweg. Am Dorfende – rechts der mächtige ehemalige Meierhof, wo einst der reichste Bauer des Dorfes wohnte, der aber auch besondere Pflichten zu erfüllen hatte wie beispielsweise die Beherbergung und Verpflegung von herrschaftlichen Jagdgästen und deren Tieren – biegen wir links ab. Hinauf zum Waldrand – hier ein Aufschluss in einer aus dem Ries herausgeschleuderten Eisensandstein-Scholle –, wandern wir durch Wald sanft ansteigend weiter. Schließlich geht es nach links auf einem Kiesweg überwiegend durch Laubwälder hinab zum Kloster Mönchsdeggingen (470 m). Nach links wandern wir am Klostertor beim Mosesbildstock, dem Geopark-Wegweiser folgend, auf einem Spurweg die Heide hinauf zur Aussichtsplattform (492 m). Hier genießen wir den herrlichen Blick über das Ries, eine Panoramatafel am Buchberg (ND) gibt uns Aufschluss über die Namen von Orten und Hügeln. Der Pfad führt uns weiter in den 2010 gestalteten Kunstwald. Dann geht es am Schießhaus rechts hinab, am Judenfriedhof vorbei. Hier überqueren wir die Albstraße und gehen gleich rechts auf dem Kiesweg hinab an einem Aufschluss mit Deltaablagerungen eines in den einstigen Riessee mündenden Flusses (Infotafel) vorbei zurück zum Ausgangspunkt.
Tourenüberblick:
Die GPX-Daten wurden auf Grundlage der geprüften GPX-Daten
des Rother Wanderführer “Rund um Augsburg” erstellt.
Mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.
Karten & Wanderführer:
Tourentipps, Unterkünfte und sonstige interessante Orte: