Paradetour an einem der zauberhaftesten Gewässer Mecklenburgs
Aus dem Rother Wanderführer “Mecklenburgische Seenplatte” von Rolf Goetz, © Bergverlag Rother
Der Schmale Luzin ist ein klassischer Rinnensee, der vor etwa 25 000 Jahren durch Ausschürfungen eiszeitlicher Gletscher entstand. Mit seiner reizenden Uferlandschaft gilt er als einer der schönsten Seen Mecklenburgs. Der Uferpfad führt in das durch den Schriftsteller Hans Fallada bekannt gewordene Carwitz. In seinem ehemaligen Wohnhaus informiert ein kleines Museum über sein Leben und Werk. Auf dem Rückweg nimmt der Zauber des Hullerbusch gefangen, vor allem im Frühjahr, wenn im noch lichten Perlgras-Buchenwald Frühblüher das Auge umschmeicheln. Der Hauptmannsberg, mit 120 m eine der höchsten Erhebungen im Seengebiet, erlaubt zudem einen feinen Ausblick auf die umliegenden Seen.
Ausgangspunkt:
Wanderparkplatz Luzinhalle. Aus Richtung Neubrandenburg kommend biegt man in Feldberg am ersten Kreisverkehr in den Luzinweg ein, passiert die Luzinklinik und gelangt kurz darauf zum Wanderparkplatz. Zu Fuß erreicht man den Wandereinstieg vom Rathaus (Bushaltestelle) über den Fischersteig, der kurz nach dem Verkehrskreisel an der östlichen Ortsausfahrt von der Prenzlauer Straße abzweigt.
Höhenunterschied/Gehzeit:
100m / 3h
Anforderungen/Wegbeschaffenheit:
Rundwanderung auf überwiegend naturnahen Pfaden. Achtung, der Naturlehrpfad auf dem Hullerbusch ist nicht durchgängig eindeutig markiert.
Einkehrmöglichkeiten:
Dorfkrug und Eiscafé Juhl in Carwitz; Hotel Hullerbusch; Kiosk an der Luzinfähre.
Sehenswertes:
Im Hans-Fallada-Haus in Carwitz informiert ein kleines Museum über den Schriftsteller, es hat von April bis Oktober Dienstag-Sonntag 10-17 Uhr, sonst 13– 16 Uhr geöffnet.
Tipp:
Die Wanderung kann an der Holländermühle in Carwitz mit dem Rundweg um den Dreetzsee zu einer ausgiebigen Tagestour ausgebaut werden.
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Wegverlauf:
Vom Wanderparkplatz Luzinhalle steigen wir auf 105 Stufen die Luzintreppe zur Luzinfähre ab. Die Überfahrt mit der Seilzugfähre über den Schmalen Luzin heben wir uns für den Rückweg auf. Gleich nach dem Souvenirladen steigen wir ein paar Stufen empor und folgen dem Uferweg in Richtung Carwitz. Der Pfad läuft am Fuß des steilen Hangs durch Erlen, Eichen und Winterlinden zum Schmal, der mit 70 m schmalsten Stelle des Sees. Die Ziegenwiese an der Engstelle gibt einen schönen Badeplatz ab.
Der naturnahe Pfad führt immer am Wasser entlang zum Karrengrund. An der Mündung des Tals dümpeln meist ein paar Ruderboote auf dem Wasser. Von hier können wir bereits zur Holländermühle von Carwitz hinüberschauen. Ein paar Minuten später erreichen wir einen kleinen Bootssteg mit einer meterlangen Baumbank – ein herrlicher Rastplatz!
Am Luzinblick knickt das Seeufer nach Osten ab, auf dem gegenüberliegenden Ufer zeigt sich die Kuppe des Hauptmannberges, unser Etappenziel auf dem Rückweg. An der Badestelle in Carwitz steigen wir zur Holländermühle auf, wir folgen der Dorfstraße links in den Ort hinein. Auf der linken Straßenseite liegt im Hans-Fallada-Park das Urnengrab des Erzählers, der mit Romanen wie “Kleiner Mann, was nun?” und “Wer einmal aus dem Blechnapf frisst” Weltruhm erlangte.
Kurz nach der Bushaltestelle verzweigt sich die Straße. Wir halten uns links und queren vor dem Feuerwehrhaus auf der Bäkbrücke den Graben zwischen dem Schmalen Luzin und dem Carwitzer See. Der Weg gabelt sich hier abermals, bevor wir links zum Hullerbusch wandern, machen wir geradeaus einen Abstecher nach Bohnenwerder. Nach dem Hans-Fallada-Haus läuft ein Feldweg über einen Moränenrücken auf die Halbinsel Bohnenwerder, von der sich reizvolle Ausblicke über den Carwitzer See und die unbewaldeten Ziegenberge bieten. An der Südseite der Halbinsel gibt es eine kleine Badestelle, von der wir auf einem Pfad wieder zum Feuerwehrhaus zurückkommen.
Auf der Pflasterstraße in Richtung Wittenhagen wird nach fünf Minuten eine Infotafel zum Naturlehrpfad Hullerbusch erreicht. Der Pfad läuft rechts zum Hauptmannsberg (120 m) hinauf, ein wunderbarer Panoramaplatz mit einer kleinen Picknickzone! Auf dem Moränenzug befindet sich auch ein bronzezeitliches Steinhügelgrab.
An der Gabelung fünf Minuten danach gehen wir nicht links, sondern geradeaus zu einer weiteren Picknickbank in herrlicher Lage über dem Zansen – für eine Rast vielleicht noch schöner als der Hauptmannsberg. Wieder auf dem Hauptpfad gehen wir nun rechts und kommen vor einer Schutzhütte zu weiteren Bänken. Ein kurzes Stück läuft der Pfad über eine offene Wiese und dann auf einem Bohlenweg über eine Anhöhe. Danach gelangen wir in leichtem Auf und Ab zu einem Abzweig (links kommt man auf einer Abkürzung zum Hotel Hullerbusch). Wir gehen hier rechts und 50 m danach am Jagenstein über dem Steilufer des Zansen nach links. Zur Linken wird der Hünenfriedhof passiert, eine vermutlich vorchristliche Kultstätte, die einst von einem Steinwall umgeben war.
Auch einen prominenten Findling gibt es auf dem Hullerbusch. Der Teufelsstein kam zu seinem Namen, weil der Teufel ihn über den See geworfen haben soll und dabei ein paar Kratzspuren auf dem Findling hinterließ. Die geologische Erklärung ist weitaus nüchterner – die Kratzspuren sind schlicht Gletscherschrammen aus der Eiszeit.
Ein paar Schritte nach dem Teufelsstein verzweigt sich an einer Infotafel über die Vogelwelt der Pfad. Wir gehen hier nach links und queren nun den Hullerbusch in seiner ganzen Breite. Ein Bohlensteg führt durch ein Kesselmoor mit typischer Moorflora, u. a. wächst hier Torfmoos, Wollgras und die seltene Sumpfcalla. Ein paar Minuten darauf treffen wir auf eine Erdstraße, links erreichen wir auf dieser das Hotel Hullerbusch. An der Rückfront des klassizistischen Gebäudes von 1904, das in der DDR-Zeit ein Gästehaus für hohe Parteifunktionäre war, gibt es ein nettes Terrassenlokal. In dem Park der Villa stehen etliche interessante fremdländische Gehölze, darunter Trompetenbaum, Magnolie und Bitternuss. Etwa 30 m nach dem Hotel biegen wir rechts in den Pfad zur Luzinfähre ein. Der Fährmann auf der anderen Uferseite hat den Fähranleger meist im Blick, wer abgeholt werden will, klappt einfach das Schild hoch. Die handbetriebene Seilzugfähre benötigt nur wenige Minuten zum Westufer hinüber. Von dort steigen wir wieder auf der Luzintreppe zum Parkplatz Luzinhalle auf dem Steilufer auf.
Tourenüberblick:
Die GPX-Daten wurden auf Grundlage der geprüften GPX-Daten
des Rother Wanderführer “Mecklenburgische Seenplatte” erstellt.
Mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.
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