Aus dem Rother Wanderführer “Taunus” von Ulrich Tubbesing, © Bergverlag Rother
Wandertour
Die Feindlichen Brüder
Burgenromantik am Mittelrhein
Kein zweites Burgengespann am Rhein regt so die Fantasie der Besucher an wie die “Feindlichen Brüder” über dem 900-jährigen Wallfahrtsort Bornhofen. Kaum 500 Schritt stehen sie voneinander entfernt, getrennt durch eine hohe Mauer. Eine der vielen Legenden berichtet von zwei Söhnen eines reichen Ritters, die sich durch die Liebe zur selben Frau so arg zerstritten, dass fortan jeder in seiner eigenen Burg leben wollte. Dieses seltsame Burgenpaar bildet einen Höhepunkt am aussichtsreichen Rhein-Wein-Pfad.
Ausgangspunkt:
Kamp.
Höhenunterschied/Gehzeit:
840 m / 7h 15min
Markierungen:
RV, RP, Rheinsteig.
Anforderungen/Wegbeschaffenheit:
Ausdauer, vor allem auf der Rheinsteig-Variante.
Einkehrmöglichkeiten:
Burg Liebenstein, Burg Sterrenberg, Burg Maus, Oberkestert.
Tipp:
Der Adler- und Falkenhof Burg Maus ist vom 16. März bis zum 19. Oktober täglich außer montags ab 10 Uhr geöffnet. Flugvorführungen finden um 11 Uhr und 14.30 Uhr statt. Eine Flugvorführung dauert ca. eine Stunde. Via Prath spart man 4 km bzw. 1.30 Std.
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Wegverlauf:
Der Rhein-Wein-Pfad (RP) nimmt parallel zur Bahnlinie vom Bahnhof Kamp (RV) beim Kloster Bornhofen seinen Anfang. Vor der 1435 erbauten Wallfahrtskirche hält sich RP links und schlängelt sich auf lauschigem Felspfad am engen Bergsporn empor zur Burg Sterrenberg. Sie ist die ältere der beiden Burgen, errichtet um 1110, damals eine der großartigsten Leistungen mittelalterlicher Kriegsbaukunst. Über viele Jahrhunderte war sie ein wichtiger Stützpunkt der Erzbistums Trier, bis sie Mitte des 16. Jh. allmählich verfiel. Erkennungszeichen ist der quadratische, weißgekalkte Bergfried. Vor der Burg trifft man auf den Rheinsteig und mit ihm auf die ein paar Serpentinen höher gelegene, 1290 auf kaiserlichen Wunsch erbaute Burg Liebenstein.
Ab Liebenstein bleiben Rheinsteig und RV für eine Weile dicht am felsdurchsetzten Grat, ehe sich die Landschaft unvermittelt zur sanft gewellten Hochfläche von Lykershausen weitet. In Lykershausen gabelt sich die Route. Während RP weiter über die Hochfläche auf Prath und anschließend auf die Schutzhütte im Sachsenhäuser Feld zuhält, wählt Rheinsteig einen landschaftlich interessanteren Umweg. Er strebt zunächst der aussichtsreichen Hindenburghöhe zu, mit schönem Rückblick auf die feindlichen Brüder. Nächste Station ist ein Brunnen kurz vor dem Aussichtspavillon »Rheinburgenblick« (Abstecher). Vom Brunnen schraubt sich Rheinsteig steil empor nach Oberkestert, quert den Rand der Pulsbachklamm, passiert auf felsdurchsetztem Steig die obere Ausmündnung des Ehrentals und erreicht so das vorher erwähnte Sachsenhäuser Feld. Dahinter tauchen RP und Rheinsteig hinab in den jähen Talgrund des Wellmicher Bachs. Ebenso steil geht es im Gegenhang wieder aufwärts, zur trutzigen Burg Maus. Noch unter dem Namen »Deuernburg« entstand der mächtige Wehrbau 1360. Mit ihr suchte der Trierer Erzbischof sein neu erworbenes Terrain am Mittelrhein gegen die streitbaren Katzenelnbogener Grafen abzusichern. Sie befindet sich heute in Privatbesitz. Nur die Greifvogelwarte ist zugänglich. Vom Burgtor windet sich der Rheinsteig Kehre um Kehre im Eichenwäldchen aufwärts, bis der scharfe Geländerücken zu einer Hochfläche verflacht. Eine botanisch reiche Busch- und Heckenlandschaft leitet weiter zu den terrassenartig gestuften Weinbergen. Zuletzt passiert man die Nocherner Hütte und den hübschen Aussichtspunkt über dem Hasenbachtal, dann senkt sich der Rheinsteig längs der Trockenmauern hinab zum Bahnhof von St. Goarshausen.
Tourenüberblick:
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Die GPX-Daten wurden auf Grundlage der geprüften GPX-Daten
des Rother Wanderführer “Taunus” erstellt.
Mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.
Karten:
– Kompasskarte (Blatt 840) – Ohstlicher Taunus (Maßstab: 1:50.000)
– Kompasskarte (Blatt 839) – Westlicher Taunus (Maßstab: 1:50.000)
Tourentipps, Unterkünfte und sonstige interessante Orte: