Aus dem Rother Wanderführer “Taunus” von Ulrich Tubbesing, © Bergverlag Rother
Wandertour
Von Runkel nach Diez
Burgen und Kirchen über dem Lahntal
Ähnlich wie der Rhein besitzt auch die Lahn mit ihren Burgen, Schlössern und Sakralbauten eine dichte Kette historischer Sehenswürdigkeiten, die für den Wanderer durch den Lahnhöhenweg vortrefflich erschlossen sind. Allen Kunstliebhabern dürfte der Abschnitt zwischen Runkel und Diez mit dem Fachwerkkleinod Limburg als Höhepunkt die Königsetappe bedeuten.
Ausgangspunkt:
Bahnhof Runkel.
Höhenunterschied/Gehzeit:
100 m auf, 110 m ab. / 3h 40min
Markierungen:
L.
Anforderungen/Wegbeschaffenheit:
Einfache, aber wegen der zahlreichen Sehenswürdigkeiten zeitintensive Wanderung.
Einkehrmöglichkeiten:
Limburg.
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Wegverlauf:
Bereits der Auftakt im romantischen Städtchen Runkel ist grandios. Zwei Burgen stehen sich hier wie verfeindete Brüder gegenüber. Zwischen ihnen überspannt die alte, aus Bruchstein gemauerte Lahnbrücke das enge Flusstal. Taunusseitig beherrscht die mächtige Burg Runkel mit ihren Schildmauern, Wehrtürmen und dem gedrungen Bergfried das Bild. Sie stammt aus staufischer Zeit. Fehdereich ist ihre Geschichte. 1256 vertrieb Siegfried von Runkel seinen Vetter Heinrich aus der Burg. Der gründete daraufhin »Runkel zum Schaden« am gegenüberliegenden Lahnhang die 1288 erstmals erwähnte Trutzburg Schadeck. 1634 erstürmten kroatische Truppen Burg Runkel und richteten schwere Zerstörungen an. Im 18. Jh. wurde sie jedoch großteils wieder aufgebaut. Zu besichtigen ist sie zwischen Mai und Oktober ab 10.00 Uhr.
Von der Burg – vom Bahnhof in wenigen Minuten über die Lahnbrücke zu erreichen – quert die Wanderung den engen Ortskern, verlässt die Stadt auf der Landstraße Richtung Limburg und trifft beim Waldrand den Lahnhöhenweg (L). Im Steilhang des NSG Runkeler Laach schlängelt sich L als lauschiger Pfad am jüdischen Friedhof vorbei zur 1796 angelegten »Blücherschanze«. Dahinter kürzt L im Ennericher Forst die Lahnschleife ab. Wenn der Wald zurückbleibt, rückt ganz unvermittelt die Doppelturmsilhouette der Dietkirchener Basilika am jenseitigen Lahnufer ins Blickfeld. Wer Interesse für das frühromanische Bauwerk (11. Jh.) hegt, benutzt geradeaus die Fußgängerbrücke und setzt hernach die Wanderung auf der rechten Flussseite fort. Auf diese Weise nähert man sich der Bischofsresidenz Limburg von ihrer Schauseite her. Die alte Bruchsteinbrücke führt direkt in den fachwerkreichen Altstadtkern, der im Halbkreis dem gewaltigen Dom vorgelagert ist. Seine sieben Türme scheinen unmittelbar aus dem felsigen Lahnufer emporzuwachsen. Um 1200 wurde mit dem Bau begonnen. Davor dürften die Felsen eine merowingische Burg getragen haben, die Keimzelle des späteren Handelsplatzes Limburg.
Vom Dom passiert L den Katzenturm und leitet in der Walderdorffstraße zum Stadtgebiet hinaus. Es folgt ein idyllischer Landschaftspark, der später in die weite »Dierstener Au« übergeht. Nach einer Weile verlässt L das Lahnufer und erklimmt links haltend den stimmungsvollen »Diezer Hain«. Das »Barockjuwel« Schloss Oranienstein, die einstige Residenz des Fürsten Wilhelm von Oranien, liegt rechts im Kasernenareal und ist nur nach Voranmeldung zu besichtigen.
Gemütlich schlendert es sich hinab in das altehrwürdige, bereits 790 urkundlich erwähnte Diez, wegen seiner engen historischen Bindung an die Niederlande auch Oranierstadt genannt.
Wahrzeichen ist das auf steilem Porphyrfelsen errichtete Grafenschloss aus dem 11. Jh. Die in den fernen Niederlanden residierenden Grafen überließen stets ihren Gemahlinnen die Verwaltung von Diez. Eine kluge Entscheidung! Während des Dreißigjährigen Krieges bewahrte nämlich Gräfin Sophie-Hedwig durch eine List die Stadt vor der Zerstörung: Als die spanischen Heerscharen anrückten, lud sie den Feind kurzerhand zu einem Festmahl ein und beschwichtigte so die beutegierigen Söldner.
Zum Ausklang des Wandertages geht es durch die verwinkelten Altstadtgassen und die barocke Neustadt Richtung Bahnhof.
Inhaltsverzeichnis
Tourenüberblick:
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Die GPX-Daten wurden auf Grundlage der geprüften GPX-Daten
des Rother Wanderführer “Taunus” erstellt.
Mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.
Karten:
– Kompasskarte (Blatt 840) – Ohstlicher Taunus (Maßstab: 1:50.000)
– Kompasskarte (Blatt 839) – Westlicher Taunus (Maßstab: 1:50.000)
Tourentipps, Unterkünfte und sonstige interessante Orte: