Unterwegs auf dem Jakobsweg und den Wegen der Römer
Aus dem Rother Wanderführer “Auvergne” von Bettina Forst, © Bergverlag Rother
Auf den Spuren der Römer und der Jakobspilger wandern wir entlang der südlichen Hänge des Aubrac-Massivs, das hier zum Lottal abfällt. Von St-Chély-d’Aubrac führt uns die Tour durch schöne Mischwälder stets bergan auf einer alten Römerstraße nach Aubrac, das ehemals von Mönchsrittern des Hospitalordens im 12. Jh. gegründet wurde. Der Abstieg nach St-Chélyd’Aubrac ist spektakulär, die Aussicht auf das Lottal und die Kalkhochflächen der Causses im Süden sind schlicht grandios.
Inhaltsverzeichnis
Touren-Steckbrief
Talort:
St-Chély-d’Aubrac (808 m).
Ausgangspunkt:
Marktplatz im Dorfzentrum St-Chély-d’Aubrac (808 m).
Anfahrt:
Von der A 75, Ausfahrt Aumont-Aubrac, auf der D 987 über Nasbinals nach Aubrac. Dort folgt man der D 533 bis nach St-Chély-d’Aubrac.
Höhenunterschied/Gehzeit:
600 m / 6h
Anforderungen/Wegbeschaffenheit:
Die Wanderpfade und Feldwege sind zum Teil steil, jedoch gut begehbar und erfordern nur in kurzen Abschnitten Trittsicherheit. Eine gute Kondition ist in Anbetracht der Länge und der zu überwindenden Höhenmeter erforderlich. Die gesamte Tour ist gut mit der weiß-roten GR-Markierung ausgewiesen.
Einkehrmöglichkeiten:
In St-Chély-d’Aubrac sowie in Aubrac.
Sehenswürdigkeiten:
Die einsamen Weiten des Aubracs waren eine perfekte Region für Räuberbanden, die zahlreiche Überfälle auf Pilger ausübten. Die Mönchsritter des Hospitalordens errichteten ab 1120 in Aubrac zum Schutze der Pilger ein Kloster und ein Hospiz. Der mächtige Viereckturm (Tour des Anglais), das Forsthaus sowie die í‰glise Notre-Dame-des-Pauvres sind die noch gut erhaltenen Überreste der Klosteranlage. Im Maison de l’Aubrac Ausstellung zur Flora und Geologie des Aubrac sowie Verkauf der regionalen Erzeugnisse. Geöffnet täglich 10.45-18.45 Uhr.
Tourenbeschreibung
Wir beginnen die Tour am Marktplatz von St-Chély-d’Aubrac. Hier biegen wir am Rathaus unmittelbar nach links ab und folgen der abschüssigen Straße zum Ortsausgang. Über die Pont du Pèlerins (Brücke der Jakobspilger) gelangt man an das gegenüberliegende Ufer der Boralde. Zunächst geht es auf dem asphaltierten Weg relativ steil bergan, bis sich auf der Höhe des Friedhofs die beiden Weitwanderwege (GR 65 und GR 6) teilen. Wir zweigen dem GR 6 folgend nach links in den Laubwald hinein ab, überqueren die D 19 und nehmen den gegenüberliegenden Waldweg (weiß-rote und gelbe Markierung). Der hübsche, mäßig ansteigende Weg wird zunehmend steiniger und führt uns nach Verminière (1020 m), einem typischen Bauernhof der Region. Am Gehöft geht es nach rechts auf einen weiteren wunderschönen Waldweg, der sich durch den hohen Laubwald nach oben schlängelt. Am Waldrand biegt der Weg nach links ab und wir befinden uns auf einer Weide, die wir auf dem kürzesten Weg bergan queren. Durch ein Gatter tritt man hinaus auf die schmale Zufahrtsstraße von Les Enfrux, der wir nach rechts zum Ortseingang folgen. Les Enfrux ist ein ländlicher Weiler mit den für die Region typischen Steinhäusern und Bauernhöfen. Am Dorfbrunnen füllen wir unsere Wasserflaschen, bevor wir auf der Straße weiterwandern.
An der Wegverzweigung vor dem Ortsausgang geht es geradeaus auf einen asphaltierten Weg, den wir jedoch nach wenigen Metern schon wieder nach links verlassen. Dieser Feldweg (GR 6, weiß-rote und gelbe Markierung) ist ein ehemaliger römischer Weg, der mit einem lang gezogenen Anstieg durch die Felder und Weiden führt. Nach etwa einer ¾ Std. ab Les Enfrux erreichen wir den großen Staatsforst des Fôret Domaniale d’Aubrac. Hier folgen wir an einer Kreuzung weiter der GR-Kennzeichnung auf dem mittleren der drei abzweigenden Waldwege. Diesem Weg bleiben wir treu und ignorieren sämtliche abzweigenden Wege. Auf der Höhe einer Unterstellhütte biegen wir an einer Gabelung nach links ab. Nach knapp 400 m verlassen wir den GR und zweigen an einem Wegkreuz, dem Croix de la Vaysse. Wir gehen nach rechts und treten kurz darauf aus dem Wald – die GR Markierung nach links führt ebenfalls nach Aubrac, die Variante rechts ist jedoch landschaftlich reizvoller. In einiger Entfernung erkennt man erstmals die Häuser von Aubrac, die sich auf einer Anhöhe der Montagne d’Aubrac aneinanderschmiegen. Auf einer Holzbrücke queren wir den Boralde du St. Chély d’Aubrac und orientieren uns nach links auf einen ansteigenden Pfad durch die Hochweiden mit einzelnen Baumgruppen. Einzelne Bereiche dieser Passage sind zeitweise recht feucht und matschig. Gut 2½ Std. nach Enfrux erreichen wir die herrschaftlichen Häuser von Aubrac (1307 m). Rund um den großzügig angelegten Dorfplatz befinden sich Restaurants und Bars sowie ein Brunnen. Aubrac ist ein bedeutendes Etappenziel für die Pilger auf dem Jakobsweg.
Auf diesem Pilgerweg verlassen wir Aubrac und folgen dem Zeichen der Muschel, das den Pilgern neben den weiß-roten Markierungen des GR 65 zur Orientierung dient. Zunächst wandern wir am Straßenrand der D 987 entlang und biegen dann gut 500 Meter nach Ortsende links in einen Pfad, der durch Weiden, Wiesen und kurze Waldstrecken bergab führt. Während des Abstiegs eröffnen sich häufig grandiose Ausblicke auf die hügeligen Hochflächen jenseits des Lottals. Wir passieren einen von der Erosion aus der Landschaft herausmodellierten Basaltschlot, auf dessen Spitze noch die Ruinen eines Turms zu sehen sind, sowie den verschlafenen Weiler Belvezet.
Nach dem Ortsausgang von Belvezet zweigen wir an der Gabelung nach rechts ab und folgen dem kurzzeitig recht steinigen Weg mit mittlerem Gefälle in den Wald. Dieser Waldweg mündet auf eine kleine Straße, der wir nach links bergab bis St-Chély-d’Aubrac folgen.
Tourenüberblick
Die GPX-Daten wurden auf Grundlage der geprüften GPX-Daten
des Rother Wanderführer “Auvergne” erstellt.
Mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.
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