Aus den Straßenschluchten an die Steilküste
Aus dem Rother Wanderführer “Côte d`Azur” von Daniel Anker, © Bergverlag Rother
Die Betonwüsten von Toulon und seinen Vorstädten, dann die Blumen und ihr Duft bei einer Wanderung an den Steilhängen der wilden Küste der Côte d`Azur am Cap Sicié in Frankreich. Ginster und Buschwindröschen zum Beispiel, eine weiße Lilienart beim ausgesetzten Aufstieg zum alten Leuchtturm. Neu ist hingegen die riesige Abwasserreinigungsanlage, welche die Stadt Toulon in einer unzugänglichen Bucht 350 m unterhalb der Wallfahrtskapelle baute. Letztere steht neben einem TV-Turm auf dem Gipfel des Cap Sicié, das wie der Bug eines unbeweglichen Schiffes ins Mittelmeer an der Côte d`Azur ragt. Westlich des Aussichtsgipfels sinkt der Wanderweg in einer abschüssigen Flanke wieder gegen das Meer hinunter: Endlich die Freiheit, die man auf der Place de la Liberté in Toulon vermisst hat.
Touren-Steckbrief
Ausgangspunkt:
Fabrégas (23 m) südlich von La Seyne-sur-Mer. Von der Place de la Liberté in Toulon (26 m) mit der Buslinie 8 nach La Seyne-sur-Mer; umsteigen in Seyne-Centre in den Bus 81 nach Fabrégas.
Endpunkt:
Le Brusc Port (0 m); Bus zurück nach Toulon, mit Umsteigemöglichkeit nach Sanary-sur-Mer und Bandol (vgl. Variante). Die Haltestelle der Busse nach Bandol und Le Brusc befindet sich an der Avenue Vauban gleich unterhalb des Bahnhofs Toulon; diese Straße führt zur Place de la Liberté hinab; so kann man sich den Fahrplan gleich notieren.
Höhenunterschied/Gehzeit:
400 m / 5h
Anforderungen/Wegbeschaffenheit:
Ein teilweise sehr ausgesetzter Weg. Verschieden markiert.
Karten:
IGN 3346 OT, Toulon (Maßstab: 1:25.000)
Einkehrmöglichkeiten:
Chez Daniel in Fabrégas. Zahlreiche Restaurants und Bars in Le Brusc.
Unterkünfte:
Hotels in La Seyne-sur-Mer und Six-Fours-les-Plages. Unterkunft in Le Brusc: Hôtel du Parc. Mehrere Zeltplätze im Forêt de Janas westlich von Fabrégas; Camping Les Pins im Dorf selbst. Unterkunft in Sanary-sur-Mer: Hôtel La Tour. Unterkunft in Bandol: Verschiedene Hotels, z.B. Le Hôtel Plein Large (die fünf Zimmer mit Terrasse an der Brandung gehören zu den besten an der Côte d’Azur).
Variante:
Da der Bus in Le Brusc Port nicht sehr häufig fährt, empfehlen sich zwei Möglichkeiten, um die Kreuzung in Sauviou (Plage de Bonnegrâce) zwischen Six-Foursla-Plage und Sanary-sur-Mer zu erreichen, wo die häufig bedienten Buslinien Toulon – Sanary und Toulon – Sanary – Bandol durchfahren: entweder zu Fuß auf dem markierten sentier du littoral (1¾ Stunde, 5,5 km) oder per Autostopp.
Sehenswertes:
Frankreich als Arbeits- und als Ferienland.
Tipp:
Wallfahrt zur Chapelle Notre-Dame du Mai am 14. September. Abstecher von Le Brusc auf die kleine Insel Le Petit Gaou. Tour ist am schönsten Ende April/Anfang Mai, wenn alles blüht.
Tourenbeschreibung
Von der Busendstation in Fabrégas auf dem Sträßchen hinab zum Meer. Nach dem Restaurant Chez Daniel auf einem Sträßchen landeinwärts ansteigen (gelbe Markierungen). Bei der zweiten Haarnadelkurve beginnt der Wanderweg. Er zieht in leichtem Auf und Ab durch die steil abfallende Flanke; zu Beginn zweigen mehrere Pfade zu Badestränden ab. Wo er auf ein Sträßchen kommt, könnte man nach rechts abbiegen auf einen breiten Weg, der zur Notre-Dame du Mai hinaufsteigt. Unsere Wanderroute folgt aber dem Sträßchen, der ehemaligen Zufahrt zum Leuchtturm auf dem Cap Sicié. Obwohl die Stützmauern meistens erhalten sind, verengt es sich zu einem Fußweg. Zuletzt wandert man auf diesen durch die senkrechten Schieferfelsen oberhalb einer Bucht, wobei eine Stelle sehr ausgesetzt ist. Ein gebauter Weg führt an den Ruinen der Leuchtturmanlage vorbei bis an die äußerste Stelle des Cap Sicié.
Wieder zurück; hinter der größten Hausruine findet man die Fortsetzung des Weges: ein Pfad zickzackt steil über Treppenstufen zu einer Weggabelung hinauf. Die rot, blau und grün markierte Route folgt direkt dem Grat (brüchig). Die gelb markierte Route quert links auf eine Rippe und folgt dieser. Oben wandert man zu Ruinen eines weiteren Leuchtturms und dahinter auf ein Sträßchen. Wir verzichten aber darauf und folgen einem etwas überwachsenen Pfad auf dem Grat selbst zur Kapelle Notre-Dame du Mai (auch Notre-Dame de la Garde genannt).
Die Fernsehantenne umgeht man im Norden; in der folgenden Kurve verlässt der Wanderweg die Straße. Man kommt kurz darauf zu einer Wegverzweigung: rechts die nicht ausgesetzte Route entlang dem Westgrat, links die wildere Route. Sie sinkt im Zickzack gegen das Meer hinab; teils gemauerter Pfad, der als Zugang zur Festung auf der Pointe du Cap Vieux diente. Wir wandern aber auf dem sentier du littoral westwärts durch die jähe Flanke (unterwegs eine Quelle). Nach einer Kante kommt man in Wald. Auf einem Flachstück (P. 148) muss man aufpassen, weil der Wanderweg rechts absinkt und bald darauf in einen Fahrweg kommt. Er wird zu einem Sträßchen, das ab den Häusern von La Haute Lèque geteert ist.
Unterhalb dieses Weilers scharf nach links. Am Ende eines Parks ebenfalls nach links, auf dem Sträßchen kurz oberhalb des Meeres weiterwandern und dann hinab zum Hafen von Le Brusc, wo wir auf eine der besten Küstenwanderungen der Côte d`Azur anstoßen.
Tourenüberblick
Die GPX-Daten wurden auf Grundlage der geprüften GPX-Daten
des Rother Wanderführer “Côte d`Azur” erstellt.
Mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.
Passende Karten & Wanderführer für die Côte d`Azur kaufen
Tourentipps, Unterkünfte und sonstige interessante Orte an der Côte d`Azur