Gipfelparade entlang der Schnittstelle von Bergen und Meer
Aus dem Rother Wanderführer “Côte d`Azur” von Daniel Anker, © Bergverlag Rother
Herzklopfen bei einer Wanderung abseits von den normalen Wanderwegen und vom Strand, wo sich solches nur dann einstellt, wenn Neuankömmlinge feststellen, dass die Côte d’Azur in Frankreich ihrem Ruf als textilarme Urlaubsdestination stellenweise tatsächlich nachkommt. Der Saint-Pilon scheint mit seinen hellroten, senkrechten Flanken jede Annäherung auf Wanderschuhen abzuwehren.
Ausgangspunkt:
Théoule-sur-Mer (0 m) an der Bahn- und Buslinie St-Raphaël – Cannes; die Bushaltestelle befindet sich im Zentrum, der Bahnhof südlich davon.
Endpunkt:
Anthéor Plage (0 m); Bushaltestelle unter dem Viadukt, Bahnhof südlich davon.
Höhenunterschied/Gehzeit:
1200 m / 8h
Anforderungen/Wegbeschaffenheit:
Teils schwierige Bergwanderung (Fortbewegung im Gelände, Orientierung) über sieben Gipfel an der Küstenflanke des Massif de l’Estérel. Lässt man die Dent de l’Ours und vor allem den Saint-Pilon (wo man je leicht klettern muss) sein, wird die Höhenwanderng deutlich leichter (mehr oder weniger und unterschiedlich markierte Wege) und auch kürzer. Im Hochsommer zu heiß. Kein Trinkwasser unterwegs; also genügend Flüssigkeit mitnehmen.
Karten:
IGN 3544 ET, Fréjus – St-Raphaël (Maßstab: 1:25.000)
Einkehrmöglichkeiten:
Keine.
Variante:
Von fast allen Senken im Kammverlauf gehen Wege zur Küste mit den Bushaltestellen und der Bahnstation von Le Trayas hinab.
Sehenswertes:
Streckenwanderung oberhalb der schönsten Bahnstrecke der Côte.
Tipp:
Zelten, Feuer machen und Rauchen ist im Estérel-Massiv verboten.
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Wegverlauf:
Der Aufstieg zum ersten Gipfel beginnt mit dem Marsch entlang der lärmigen Straße (nicht dem GR 51 folgen) von der Bahnstation ins Zentrum von Théoule-sur-Mer. Landeinwärts wandert man nun auf dem rot-weißen GR 51 ins Vallon de l’Autel und hinauf in den Col de Théoule. Auf der staubigen Brandschutzstraße in den Col du Trayas, ihre weiten Schlaufen auf unmarkierten Pfaden abkürzend. Nordseits wieder auf einem Sträßchen in den Col de la Cadière. Auf einem Pfad über den Westgrat auf den mit einer Antenne versehenen Sommet des Grosses Grues (441 m). Durchs Unterholz noch kurz Richtung Meer wandern, um dieses zu sehen. Auf dem staatlichen Wanderweg und der grün-weiß markierten Grenze des Staatsforstes über den Sommet des Petites Grues (411 m), in den Col Notre-Dame, wo man den GR 51 verlässt. Auf steinigem Pfad wandert man über den Nordgrat zum Pic de l’Ours (492 m), den höchsten Gipfel über der Estérel-Küste, den jedoch ein Fernsehturm besetzt hält. Um trotzdem zum höchsten Punkt zu gelangen, klettert man etwa 50 Meter vor dem Tor am Ende der Zufahrtsstraße links auf einen Felsen und schleicht sich zum Stacheldrahtzaun hoch. Unterhalb des Zauns auf der Nordseite zum Nordgrat und über diesen hinunter in die Brèche de la Dent de l’Ours. Von der Wegkreuzung auf einem Pfad zur etwa 30 m hohen, roten Dent de l’Ours (416 m); auf einem Pfad links daran vorbei, bis sich rechts eine Pfadspur zu einer Rampe in der Nordwestwand hochzieht. Auf dieser Rampe zu einem Felszacken klettern, linkshaltend eine Felsstufe überwinden und zum höchsten Punkt des “Bärenzahns” (Schwierigkeit I, ein paar Meter II). Zurück zur Wegkreuzung. In der West- und Südflanke des Pic de l’Ours gelangt man in den Col des Lentisques, von wo man den Abstecher zum Pic d’Aurelle (322 m) macht; dieser ist der tiefste der sieben Gipfel, dafür derjenige, der am stärksten zum Mittelmeer drängt.
Kurz dem Aufstiegsweg zurückfolgen, aber dann den Pfad zur Baisse des Sangliers nehmen, wo man einen Weg oberhalb der Straße findet. Zuletzt auf dieser in den Col de l’Évêque (159 m), wo sich je drei Straßen und Wege kreuzen. Auf dem Wanderweg am Nordrücken entlang in den Col de Cardinal und in der Nordflanke auf den Pic du Cap Roux (453 m) der zuletzt von Süden erreicht wird; Panoramatafel. Hinunter in den Col du Cap Roux. Hier trennen sich die Wege, um auf den Saint-Pilon zu gelangen. Die leichtere Route umgeht diesen auffälligsten und höchsten Felsen des Massif de l’Estérel auf dem Wanderweg in der Südseite zum Col du St-Pilon, von wo man auf der Abstiegsroute aufsteigt. Der andere Weg verläuft wie folgt: Vom Col du Cap Roux auf einer Pfadspur zum Felszahn Quiquillon (ohne Namen auf der Karte), den sie auf der Nordseite umgeht. Sie führt wieder auf den Kammverlauf hoch. Es ist mehr ein eingebildeter Pfad: Ein paar vegetationsfreie Flecken hintereinander ergeben schon fast einen Pfad, der auch die nächsten Felstürme auf der Schattseite quert und wieder den Grat erreicht. Im Unterholz zieht sich die Spur noch etwas unter dem Ostgipfel des Saint-Pilon durch, ist aber plötzlich ganz von stacheligem Gestrüpp überwachsen, durch das es kein Durchkommen gibt. Ein Felsband rettet einen vor der Umkehr; auf ihm klettert man in eine Geröllhalde hinüber. Durch diese mühsam hochsteigen. Oben verengt sie sich zu einer Rinne, durch die man in eine Lücke und über eine kurze Felsstufe auf den höchsten Punkt des Saint-Pilon (445 m) kraxelt.
Zurück in die Geröllhalde, in der man linkshaltend in deutlichen Rutschspuren abwärtsstolpert. Wo die Steine der Vegetation Platz machen, erweitern sich diese zu einem Pfad, der sich bald darauf gabelt. Auf dem rechten Ast zum Col du Saint-Pilon. Auf dem Wanderweg zum Plateau d’Anthéor, einem Picknickplatz. Am Südrand der kleinen Hochebene findet man (hoffentlich) den in der Karte eingezeichneten, aber im Gelände unmarkierten Pfad, der südostwärts durch ein zu Beginn beidseits von Felsen flankiertes Tälchen sinkt, und zwar zu den Bahng leisen und zur Küstenstraße. Auf dieser durch die Bucht von Anthéor, bis rechts die Stichstraße zur Bahnstation abzweigt.
Tourenüberblick:
Die GPX-Daten wurden auf Grundlage der geprüften GPX-Daten
des Rother Wanderführer “Côte d`Azur” erstellt.
Mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.
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