Auf den Spuren der alten “Via del Mercato”
Aus dem Rother Wanderführer “Ossola-Täler” von Hans Schmid / Urs A. Jaeggi, © Bergverlag Rother
Die geografische Lage des Valle Vigezzo erlaubte schon in frühen Zeiten einen regen Verkehr zwischen den Zentren von Domodossola und Locarno. Auf der »Via del Mercato« zogen die Talbewohner auf die Märkte dieser Städte, und sie war auch die Route der zahlreichen Auswanderer. Das letzte Wegstück im Abstieg zur Tosaebene querte die steile und durch Unwetter gefährdete nördliche Talflanke über dem Talfluss und erforderte einen regelmäßigen Unterhalt. Nach dem Bau der Fahrstraße zerfiel der alte Weg und wurde erst vor einigen Jahren als Wanderweg wieder instand gesetzt. Das interessante Wegstück ist heute aber nicht mehr für jedermann geeignet. Wir empfehlen es als Variante und schlagen eine Fortsetzung der Hauptroute auf der anderen Talseite vor.
Touren-Steckbrief
Ausgangspunkt:
Druogno (826 m), Schnellzughalt der Linie Domodossola – Locarno, Kleinbusverbindungen in die umliegenden Ortsteile.
Endpunkt:
Bahnstation Trontano (518 m), Halt der Regionalzüge.
Höhenunterschied/Gehzeit:
Aufstieg 100 m, Abstieg 410 m / 4h 10min
Anforderungen/Wegbeschaffenheit:
Leichte Wanderung auf guten Wegen und Natursträßchen.
Einkehrmöglichkeiten:
Bar Ristorante Ai Tre Pini (Coimo), Trattoria della Stazione (Trontano),
Tourenbeschreibung
Von der Bahnstation Druogno (826 m) folgen wir dem Sträßchen zum Ortszentrum und zur großen einschiffigen Pfarrkirche San Silvestro mit Fresken von Vigezziner Malern. Durch die Via Sasseglio erreichen wir eine Kapelle mit der Darstellung des Abendmahls und gehen dann durch die Via San Marco weiter bis zur Brücke am Dorfende. Hier nimmt uns eine Waldstraße auf, und wir wandern ebenwegs durch Kiefern- und Mischwald nach Westen. Bald wendet sich das Sträßchen nach Norden und geht in einen Fuß- und Fahrradweg über, und wir überschreiten den Rio auf einer Betonbrücke. Nun steigen wir leicht an, queren den Hang auf einem Sträßchen und erreichen das sonnig gelegene Dorf Coimo (817 m), das durch das dort gebackene flache Roggenbrot (Pane nero di Coimo) bekannt ist. Wir steigen durch die Gassen zum Kirchlein in der alten Dorfmitte ab und folgen einem Sträßchen talauswärts. Nach einer Kapelle in aussichtsreicher Lage senkt sich dieses und gelangt zum im Sommer bewohnten Weiler Mozzio (745 m). Hier steigen wir kurz talwärts ab, queren in den Wiesen nach rechts und im Wald die Häuser von Bondi. Wir folgen dem Weg bis kurz vor dem Bachübergang, wenden uns dann nach Süden und gelangen über eine Treppe in der Stützmauer auf die Talstraße, kurz vor der Brücke über den Melezzo Occidentale.
Am südlichen Ufer folgen wir kurz der Naturstraße, die auf direktem Weg nach Verigo führt. Links zweigt eine Mulattiera ab, deren erstes Stück wegen eines Erdrutsches nicht begehbar ist. Nach wenigen Metern steigt aber ein neu angelegter Fußweg nach Süden an, und wir erreichen Marone (662 m). Im Dorf, das bereits in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts verlassen wurde, herrscht eine bedrückende Stille. Wirklich zu leben scheint nur der Friedhof mit gepflegten Gräbern, wo noch Verstorbene des gegenüberliegenden Dorfes Paiesco bestattet werden. Von der Kirche gehen wir zuerst einige Meter nach Süden, treffen dort auf einen breiteren Weg und erreichen absteigend die Naturstraße, die wir vor Marone verlassen haben. Durch Mischwald, stellenweise unter den Brücken der »Vigezzina«, gelangen wir zu einem Parkplatz und über die Bahnlinie zum alten Dorfteil von Verigo (591 m). Weiter geht es wieder über die Bahn auf einer breiten Straße, die wir bei der nächsten Kurve verlassen. Ein alter Weg führt uns in den Graben des Rio Graglia hinab, wo sich sechs durch Kanäle verbundene kleine Mühlen befinden. Hier wurde vor einem halben Jahrhundert noch Roggen gemahlen. Der ganze Komplex ist in den letzten Jahren restauriert und mit Informationstafeln versehen worden. Wir überschreiten den Fluss auf einer Bogenbrücke, steigen an und überqueren Bahngleise und Straße. Dort beginnt ein alter Weg, der uns auf einer aussichtsreichen Strecke durch Wiesen und Rebberge der alten Traubensorte Prunent führt. Später weisen die Wegmarkierungen zum Ortsteil Ventriago, von wo wir durch die Via Verdi die Bahnstation Trontano (518 m) erreichen. Das Dorf mit vielen alten Häusern und der ursprünglich romanischen Pfarrkirche Santa Maria ist sehenswert, besonders der südwestlich gelegene Ortsteil Castello.
Tourenüberblick
Die GPX-Daten wurden auf Grundlage der geprüften GPX-Daten
des Rother Wanderführer “Ossola-Täler” erstellt.
Mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.
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