Aus dem Rother Wanderbuch “Südtirol West” von Gerhard Hirtlreiter, © Bergverlag Rother
Wandertour
Latzfonser-Kreuz-Hütte (2302m)
Über die Fortschellscharte zum Durnholzer See
Zur höchstgelegenen Wallfahrtskirche Europas
In einer kleinen, 1868 erbauten Kirche auf dem Höhenzug zwischen dem Durnholzer Tal und dem Eisacktal residiert den Sommer über der »Schwarze Herrgott«. Genau genommen handelt es sich dabei um ein geschnitztes, gotisches Holzkreuz, das bis zum Jahr 1700 in der Totengruft von Latzfons lag und dann als Wetterkreuz auf den Berg gestellt wurde – in der Hoffnung, dass es Wetterunbilden abwenden kann. Ein Schutzanstrich aus Baumharz und Ochsenblut ließ es schwarz werden. 1743 wurde eine Kapelle für das Kreuz gebaut. Um den immer zahlreicheren Pilgern Schutz zu bieten, kam 60 Jahre später eine erste Hütte dazu, die aber 1850 abgebrannt ist. Um 1860 nahm man den Bau der heutigen Kirche in Angriff; eine neue Schutzhütte kam auch wieder dazu, die war aber nie längere Zeit in gutem Zustand. Das jetzige Haus wurde 1952 eingeweiht. Es übt heute auf die meisten Wanderer eine mindestens so große Anziehungskraft aus wie die hoch gelegene Kirche. Besonders viel Besuch erhält das Haus am Samstag nach Fronleichnam, wenn beim »Gerichtsumgang« das Kreuz vom Winterquartier in einer feierlichen Prozession zur Kirche hinaufgetragen wird.
Talort:
Reinswald (1492 m); Zufahrt von Astfeld durch das untere Durnholzer Tal, bei Gufl rechts ab oder – für Variante 2 – bei der Brücke parken und weiter mit Bus 150 (verkehrt von Bozen über Astfeld).
Ausgangspunkt:
Parkplatz der Reinswalder Kabinenbahn (1560 m).
Höhenunterschied/Gehzeit:
1150 m / 8h
Anforderungen/Wegbeschaffenheit:
Überwiegend problemlose Wege, nach dem Latzfonser Kreuz sind auf schmalem, teils gesichertem Steig felsige Abschnitte zu queren, die etwas Trittsicherheit erfordern. Als Tagestour konditionell anspruchsvoll.
Einkehrmöglichkeiten:
Getrumalm (2083 m); Latzfonser-Kreuz-Hütte (2302 m); Fischerwirt (1550 m).
Varianten:
1) Kassianspitze (2581 m) vom Latzfonser Kreuz 1½ Std. rauf und runter.
2) Abschluss der Wanderung in Durnholz und Bus-Rückfahrt nach Gufl.
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Wegverlauf:
Vom Parkplatz starten wir auf dem anfangs befestigten Fahrweg Nr. 7 (Fußweg-Abkürzung möglich). Bei den folgenden Verzweigungen folgt man jeweils den Wegweisern. Bis zur Getrumalm (2083 m) geht man auf einem bequemen, schließlich gekiesten Güterweg. Weiter talein führt ein reizvoller Wanderweg in den weiten Talkessel mit den Weiden der Getrumalm. Dort nicht links abzweigen, sondern in einem großzügigen Rechtsbogen auf eine Geländestufe zu, über die das Lückl (2378 m) erreicht wird. Dort öffnet sich der Blick auf das Ensemble aus Kirche und Latzfonser-Kreuz-Hütte (2302 m).
Jenseits der Hütte nehmen wir nicht den breiten Zustiegsweg von der Eisacktaler Seite, sondern den schmäleren Weg, der von der Kirche weg ohne großen Höhenverlust am Hang entlang weiterführt. Stellenweise schmal und gesichert, leitet er nun mit mehrmaligem Auf und Ab um die Ausläufer der Kassianspitze herum zur Fortschellscharte (2299 m). Nach Westen geht es sanft bergab. Die Abzweigung zur Flaggerschartenhütte bleibt rechts zurück und bald darauf ist die Inderstalpe erreicht. Der Weg Nr. 5 leitet nun immer weiter in die Zivilisation zurück, durch gepflegtes Bergbauernland hinunter zu den Spaziergängern am Durnholzer See (1545 m). Rechts herum kommt man am Fischerwirt vorbei zum Seeabfluss. Dort gehen wir halblinks und passieren bald Schacherhof und Eggerhof. Einen Fahrweg verlassen wir nach rechts auf einen unscheinbaren Pfad. Dem nächsten Sträßchen kurz nach links folgen und beim »Kröss« nach rechts auf einen Wiesenpfad hinab (der frisch nach der Mahd undeutlich sein kann). Unten queren wir vor dem Wald nach links in den Talgrund, jenseits steigen wir steil hinauf zu einer Kiesstraße, der wir kurz nach rechts folgen. Nach zweimaligem Linksabzweigen genießen wir einen hangquerenden Waldweg. Die Richtung beibehaltend wechseln wir auf einen weiteren Fahrweg. Die Abzweigung zur Pfnatschalm ignorieren wir. Bald danach geht es links ab, am Wieshäusl vorbei und über den Durrbach. Nach den Häusern um den Pichler gelangt man linkshaltend nach Reinswald und dort wiederum links zum Seilbahn-Parkplatz.
Tourenüberblick:
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Karten:
– Tabacco Wanderkarte (Blatt 040) – Sarntaler Alpen – Monte Sarentini (Maßstab: 1:25.000)
– Kompasskarte (056) – Sarntaler Alpen – Monte Sarentini (Maßstab: 1:25.000)
– Freytag & Berndt Wanderkarte (WKS 511) – Meran und Umgebung (Maßstab: 1:25.000)
Weitere interessante Wandertouren finden Sie in dem Wanderbuch “Südtirol West” vom Bergverlag Rother.
Quelle: Bergverlag Rother