Wunderbar unbekannt
Aus dem Rother Wanderführer “Comer See” von Eugen Hüsler, © Bergverlag Rother
Manchmal sind es ganz unscheinbare Berge, “namenlose” Gipfel, die für starke Eindrücke, unvergessliche Wandertage sorgen. Wie die Wanderung auf den Dosso Mottone in der Lombardei in Italien. Ein lang gestreckter, weit hinauf bewaldeter Höhenrücken zwischen der Valle della Forcola und dem tiefen Pilotera-Graben, ohne markantes Profil, mehr Grün als Felsgrau. Wenn da nicht die herrlichen Kastanienwälder wären, die kleinen Schönheiten mit den lateinischen Namen und den kräftig leuchtenden Farben links und rechts des Weges, die packenden Tiefblicke in Talgräben, das weißglänzende Gipfeldreieck des Pizzo Stella (3163 m), schließlich die kurze Kraxelei am Gipfel des Dosso Mottone. Und dann das Panorama, so weit wie kontrastreich, vom Legnone (2610 m) bis zu den Gipfeln über der Valle Spluga reichend. Glanzvoll die Parade der Bergeller Granitzacken im Osten, hinter denen links ein paar verschneite Dreitausender des Oberengadin hereinlugen.
Touren-Steckbrief
Talort:
Gordona (283 m), 4 km südwestlich von Chiavenna an der Mündung der Valle della Forcola. Busverbindung mit Chiavenna.
Ausgangspunkt:
Straße ins Bodengotal, 4,5 km bis zur Cappella Donadio (737 m). Die Benützung der Straße ist gebührenpflichtig; das Ticket kann in allen Bars in Gordona gelöst werden. Parkmöglichkeit an der Straße, gegenüber der großen Wegtafel.
Höhenunterschied/Gehzeit:
1180 m / 5h 15min
Anforderungen/Wegbeschaffenheit:
Recht lange Wanderung, am Gipfelaufbau des Dosso Mottone kurze, leichte Kletterstellen (I).
Einkehrmöglichkeiten:
Trattoria Dunadiv an der Straße in die Valle Bodegno.
Tourenbeschreibung
Eine große Wegtafel an der Straße in die Valle Bodengo informiert detailliert über die Wandermöglichkeiten; der Brunnen daneben verspricht Erfrischung für hinterher. Die überaus kunstvoll angelegte Mulattiera schraubt sich bei der Cappella Donadio in Serpentinen durch Kastanienwald aufwärts. Beim Wandern kreuzt man wiederholt eine in Serpentinen verlaufende Almstraße. Auf der Alpe Orlo (1165 m) wird die Sicht nach Südwesten frei, hinab in den unzugänglichen Graben der Valle Pilotera, hinein in die Valle Bodengo und zu dem hohen Grat, der sie im Süden abschließt. Am Eingang zur Alpe Cermeno (1346 m) steht rechts am Wanderweg eine restaurierte Kapelle; der enggebaute Kern der alten Almsiedlung beeindruckt durch seine architektonische Geschlossenheit, die neu gebauten Ferienhäuser dokumentieren das (scheinbar unaufhaltsame) Vordringen des “homo ludens” in alle Winkel der Bergnatur. Da passt der “Elefantenfriedhof” weiter oben an dem Bergrücken ganz gut ins Bild: die bizarren Baumleichen als Relikte einer vergangenen Epoche. Einen felsigen Gratabsatz umgeht das (spärlich) rot-weiß markierte Weglein nordseitig im Wald; zurück am Kamm, nimmt es den nächsten Steilaufschwung direkt und läuft dann auf die Gipfelfelsen des Dosso Mottone zu. Hier links (geradeaus weiter zur Alpe Scima) und in lustig-leichter Kraxelei zum höchsten Punkt.
Tourenüberblick
Die GPX-Daten wurden auf Grundlage der geprüften GPX-Daten
des Rother Wanderführer “Comer See” erstellt.
Mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.
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