Belvedere über dem Lario
Aus dem Rother Wanderführer “Comer See” von Eugen Hüsler, © Bergverlag Rother
Schöne Wanderung auf den Zucco di Sileggio ist eines der schönsten Belvedere am Comer See in den Bergamasker Alpen in der Lombardei in Italien, und doch erhielt er bis vor ein paar Jahren nur selten Besuch von Einheimischen oder Gebietskennern. Nachdem nun aber über den Südgrat des Bergstockes die Via Ferrata di Zucco di Sileggio verläuft, harmlos zwar, aber mit zwei senkrechten, hohen Leitern an den Gipfelfelsen, ist er plötzlich interessant geworden. Was den neuen Anstieg allerdings so reizvoll macht, sind weniger die gesicherten Passagen als vielmehr die Ausblicke: zum See und in die Grigne, mal nach Westen, dann wieder gegen Osten, hinab in die Valle di Era, hinaus nach Lecco und auf die schmale Landzunge von Bellagio. Oben am Zucco verbinden sich diese Bilder zum großen Panorama. Und wenn dann der Nordföhn für den absoluten Durchblick sorgt, herbstliche Farbenpracht die Landschaft verklärt, möchte man gar nicht mehr absteigen: Gipfelglück.
Ausgangspunkt:
Sonvico (386 m), Ortsteil der Gemeinde Mandello, von der Ortsmitte (Wegweiser “Somana”) knapp 3 km. Bus bis Somana. Mandello del Lario: großer Uferort mit einiger Industrie (“Moto Guzzi”), 10 km nördlich von Lecco, Station der Bahnlinie Lecco – Sondrio. Parkmöglichkeiten vor und hinter dem Ort.
Höhenunterschied/Gehzeit:
1000 m / 4h 45min
Anforderungen/Wegbeschaffenheit:
Mäßig schwieriger Klettersteig; Selbstsicherung an den beiden Leitern ratsam.
Einkehrmöglichkeiten:
Keine Einkehrmöglichkeit.
Hinweis:
Wer Klettersteige nicht mag, kann alternativ auf Weg Nr. 17A zum Zucco aufsteigen; etwa 3 Stunden ab Sonvico. Abstieg in die Valle di Era.
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Wegverlauf:
Die Gipfeltour beginnt gemütlich, mit der Wanderung von Sonvico zu einem der schönsten Plätze in der Valle Meria, dem ehemaligen Hospiz von Santa Maria (664 m). Die malerische Baugruppe sitzt auf einem Geländesporn hoch über dem Tal, vor einem Halbrund markanter Kulissenberge. Auffallend das spitze Felsdreieck des Sasso Cavallo (1920 m), etwas weiter zurück dann die Grignetta (2177 m), der Südgipfel des Massivs mit seinen turmbesetzten Flanken. Ein paar Felsen entdeckt man auch über dem Kirchlein: die Südabstürze des Zucco di Tura (1051 m).
Das Steiglein überwindet dieses erste Hindernis in einer Linksdiagonale, nach steilem Zickzack mit guten Kettensicherungen, nimmt im Anschluss gleich den zweiten Gratbuckel, den Zucco di Morterolo (1157 m). Die vertikale Gipfelwand des Zucco di Sileggio ist nun schon ganz nahe gerückt: Schlüsselstelle des Anstieges, dank einer soliden Leiterkonstruktion aber leicht zu meistern. Extrem luftig sind die 25 m trotzdem, und beim Umsteigen auf die versetzt angeordnete zweite Sprossenfolge fühlt man sich der Zirkuskuppel näher als dem sicheren Boden. Ketten und Drahtseile leiten rasch zurück in leichtes Gelände; nur ein paar letzte Höhenmeter noch wandern, dann ist der Gipfel erreicht.
Der kürzeste Abstieg dieser Wanderung, mit 17A markiert und teilweise sehr steil, verläuft südwestlich über Grashänge und durch Wald zurück nach Sonvico. Wer statt Seesicht lieber eine Felskulisse vor sich hat, steuert erst einmal die Bocchetta di Verdascia (1267 m) an. Aus der Scharte dann rechts hinab zum alten Talweg, auf dem man gemütlich zurückwandert zum Ausgangspunkt in Sonvico.
Tourenüberblick:
Die GPX-Daten wurden auf Grundlage der geprüften GPX-Daten
des Rother Wanderführer “Comer See” erstellt.
Mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.
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