Wanderung zum prachtvollen Wolayersee am Karnischen Kamm
Aus dem Rother Wanderführer “Osttirol Süd” von Walter Mair, © Bergverlag Rother
Die landschaftlich viel versprechende Wanderung zum Wolayersee über dem Wolayertal erinnert an mehreren Stellen an die Wirren des I. Weltkrieges. Die auf einem Felsen erbaute Hubertuskapelle gedenkt der mehr als 300 Soldaten, die bei der großen Lawinenkatastrophe 1915/16 ums Leben gekommen sind.
Talort:
Birnbaum im Kärntner Lesachtal (947 m), Postbusverbindung.
Ausgangspunkt:
Hubertuskapelle (1114 m) Parkplatz, von Birnbaum über Nostra (1038 m) ins Wolayertal; weitere Parkplätze Untere Wolayeralm (1250 m) und Talschluss (Schranken, Parken mit Vorbehalt).
Höhenunterschied/Gehzeit:
1360 m / 8h 30min
Anforderungen/Wegbeschaffenheit:
Überwiegend unschwierig, bez. 437 und 20, großteils schottrig, Rauchkofel teils erdig, teils felsdurchsetzt
Einkehrmöglichkeiten:
Untere und Obere Wolayeralm; Wolayerseehütte (bewirtschaftet Mitte Juni – September)
_______________________________________________
Wegverlauf:
Beim Bauernhof Ludwiger in Nostra weisen Wegtafeln über Wiesen und Anger in das Wolayertal, das sich südlich bis zum Karnischen Kamm in Kärnten streckt. Fichten- und Erlenwald beschatten den Weg auf dieser Wanderung bis zur Hubertuskapelle (Parkplatz). Anschließend wendet sich der Weg auf die linke Bachseite und erreicht die Untere Wolayeralm mit dem verwaisten Zollhaus (Parken möglich). Bei immer noch mäßig steigendem und gegen Südwest biegendem Weg in ½ Stunde zum Wegschranken. Den Abschnitt dieser Wanderung prägen lilafarbene, zauberhafte Akeleiblüten und ein knappes Dutzend auffällig mächtiger Buchen vor den steilen Felswänden, die das Tal kulissenhaft umschließen. Spürbar steiler windet sich der vom Österreichischen Pionierbataillon 7 erbaute Weg in Kehren bergan. Der Sprudelbach und der über Felsen stürzende Hildenfall lassen das Tal vom Brausen beben. Das schäumende Wasser bestaunen wir von einer Brücke aus, wo eine Gedenktafel an ein Unglück erinnert und ein monumentales Wandbildnis dem K. K. Feldjägerbataillon 1915/16 gewidmet ist.
Nach weiteren Wegkehren erreichen wir die grüne, wuchsfreundliche Verebnung der Oberen Wolayeralm (1514 m), mit zwei solide erbauten Almhäusern unter spitzgiebeligen Blechdächern. Die in einen Bergkessel gebettete Hochalm wird von einem Latschengürtel umgrenzt und von Felsmauern umbaut. Noch vier Wegschleifen gilt es anzusteigen, ehe wir in den nächsten kleinen Bergtrog eintreten. Die letzte Hürde führt zur am Wolayer Seekopf fußenden Schutthalde, die der Weg in sechs langen Kehren durchmisst. Die Schlussstrecke führt um das Krieger-Ehrenmal, einem mahnend erhobenen vierkantigen Felsfinger herum zur Wolayerseehütte (Klettergarten in der Nähe). Die Hütte steht am Nordwestufer des 15 m tiefen Wolayersees, der zu Recht als Juwel dieser Region bezeichnet wird. Hier lädt der Geo-Trail in die verschwiegene Welt 500 Mill. Jahre alter Gesteine ein (Tafeln bei der Hütte). Über das sanft eingetiefte Wolayer Törl im Süden kann man in 20 Minuten zum Rifugio Lambertenghi (1956 m) auf der italienischen Seite wandern.
Der Rauchkofel erhebt sich bereits sichtbar nordöstlich über dem Wolayersee. In dieser Richtung wandern wir von der Hütte. Der anfänglich dürftige Steig lenkt links am Rauchkofelboden vorbei, ¼ Stunde, und windet sich über koupiertes Rasengelände aufwärts. In der steilen oberen Rasenflanke ist der Kehrensteig erdig und gelegentlich noch im Frühsommer schneebedeckt. Wir nähern uns einer Rasenspitze, unter der wir rechts haltend dem leicht felsdurchsetzten Rauchkofel zustreben. Zum Gipfelsteinmann (2460 m, 1½ Stunden) ist Trittsicherheit geboten.
Vor dem Abstieg (3½ Stunden) auf demselben Weg sehen wir uns ausgiebig um: Mit Wucht und einmaliger Schönheit ragen links und jenseits des Wolayertales die Kellerwand, der Kellerwandturm und, direkt vor uns, als riesiger Kalkblock die Hohe Warte auf (mit 2780 m höchster Gipfel des Karnischen Kammes). Zur Rechten schließt mit pyramidenförmigem Aufbau der Seekopf an. Mittelpunkt dieser herrlichen Bergszenerie ist der tiefblau schimmernde Wolayersee. Knapp über der Moräne am Südufer verläuft die italienische Staatsgrenze mit dem Wolayer Törl.
Tourenüberblick:
Die GPX-Daten wurden auf Grundlage der geprüften GPX-Daten
des Rother Wanderführers “Osttirol Süd” erstellt.
Mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.
Karten & Wanderführer für Kärnten:
Tourentipps, Unterkünfte und sonstige interessante Orte in Kärnten: