Aus dem Buch “ABENTEUER Alpinklettern TIROL” von Otti Wiedmann, © Tyrolia Verlag
Klettertour
Lamsenspitze (2501m)
ONO-Kante, IV
Das wunderschöne Profil dieser Kante kann man schon sehr gut vom Falzturntal sehen, wenn man sich am mautpflichtigen Fahrweg von Pertisau dem Alpengasthof Gramai und der Gramaialm nähert. Von der Ferne kaum zu glauben, dass es sich bei diesem imposant aussehenden Anstieg nur um einen leichten “Vierer” handelt, dessen Standplätze mittlerweile saniert sind. Für den Alpineinsteiger oder den alpinen Normalverbraucher ein ideales Betätigungsfeld in einer prachtvollen Landschaft.
Auf der Lamsenjochhütte, dem Ausgangspunkt für diese und viele andere Felsfahrten, ist immer reger Betrieb. Die Hütte ist ein zentraler Treffpunkt für Wanderer und Bergsteiger von drei verschiedenen Ausgangspunkten. Von Schwaz durchs Stallental, von der Gramaialm oder vom Großen Ahornboden übers westliche Lamsenjoch ist sie erreichbar.
Weitere Tourenmöglichkeiten im Gebiet gibt es zuhauf: An der Rotwandlspitze die sehr kompakte Waroschitzroute und das knifflige Buhl-Dachl, das der große Meister mit einem Eishaken als Sicherung versehen hatte. Die Stelle ist heute mit ein, zwei größeren Friends gut abzusichern. Auch die in den Achtzigerjahren eröffneten alpinen Sportkletterrouten in den Mitterkarlwänden (zwischen VII. und VIII. Grad) stellen reizvolle Ziele dar und sind von der Hütte in 1½ Stunden zu erreichen. Im Kammverlauf Rotwandlspitze über Hochnissl und Niedernissltürme bis zur Mittagspitze sind etliche Neutouren, die auf Wiederholer warten. Topomaterial gibt’s auf der Hütte!
_______________________________________________
Routenbeschreibung:
Von der Lamsenhütte ist der Einstieg (bei einem roten Pfeil) in 30 bis 40 Minuten locker erreichbar. Kleinen Menschen hilft hier gleich beim ersten Kletterzug ein im Gras liegender großer Stein, der, zurechtgerückt, es möglich macht, einen guten Griff zu erlangen, und somit die Einstiegsstelle etwas erleichtert (IV+ oder IV). In festem, gestuften Fels geht’s an der schwach ausgeprägten Kante eher rechtshaltend etwa drei Seillängen hinauf, dann auf einer Leiste nach links und weiter oben zu dem auffallenden gelben Turm rechter Hand. Links sieht man einen Kamin, der zu einer Scharte oberhalb des Turms führt. Nun geht es mehr oder weniger immer in der Nähe der nun besser ausgeprägten Kante, die Schwachpunkte suchend, bis zum Vorgipfel. Ein letzter Aufschwung leitet links des Gipfelgrats zum höchsten Punkt, der einen faszinierenden Blick zum Achensee, Tirols größtem Gewässer, freigibt.
Der Abstieg auf der Südseite führt über einige kurze seilversicherte Stellen in leichtem Gelände hinunter zur Lamsenscharte und weiter noch eine kurze Felsstufe hinab (wiederum Seilversicherungen) ins Schotterkar unter der Ostwand der Lamsenspitze. Die schon gut sichtbare Hütte ist im Nu durch einen (mit halbwegs festen Schuhen) förderbandähnlichen Abstieg über das recht feinkörnige Schotterkar erreicht. Man spart sich hier schon einige Zeit gegenüber dem Abstieg durch den bei den anderen Routen erwähnten Lamsentunnel.
_______________________________________________
Erstbegeher /Erhalter:
A. Deye und K. Friedl, 1912.
Schwierigkeit:
IV (meist leichter).
Kletterzeit:
2 bis 2½ Stunden (Kantenhöhe 280 m).
Material:
Einfachseil (50 bis 60 m), 4 Expressschlingen, zwei bis drei kleine bis mittlere Friends und Klemmkeile, ebenfalls klein bis mittel, Bandschlingen (60 und 120 cm).
Talort:
Pertisau
Talort Höhe:
952m
Höhe Einstieg:
2100m
Hütten:
Lamsenjochhütte
Ausgangspunkt:
Lamsenjochhütte (1953 m), von der Gramaialm (1264 m) in 1½ bis 2 Stunden, dorthin auf Mautstraße von Pertisau am Achensee. Oder Zustieg von Schwaz über die Stallenalm (etwas weiter).
Gebietsüberblick:
[map style=”width: 610px; height:610px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;” gpx=”https://www.schoenebergtouren.de/wp-content/uploads/GPS Daten – Tourentipp – Karwendelgebirge – Lamsenspitze.gpx”]Tourentipps, Unterkünfte und sonstige interessante Orte:
Karte:
Kompasskarte (Blatt 26) – Karwendelgebirge (Maßstab: 1:50.000)
Diese und weitere interessante Klettertouren finden Sie in dem Buch “Abenteuer Alpinklettern Tirol” vom Tyrolia Verlag.
Quelle: Tyrolia Verlag