Aus dem Rother Wanderführer “Schweizer Jura” von Ueli Hintermeister / Silvia Fanatacci, © Bergverlag Rother
Wandertour
Creux du Van mit Le Soliat (1463m)
Äußerst abwechslungsreiche Tour durch ein natürliches Amphitheater
Der Creux du Van dürfte das bekannteste Wanderziel des ganzen Schweizer Jura sein. Kein Wunder: Das halbrunde, riesige Amphitheater aus Kalk mit seinen senkrechten, bis zu 160 m hohen Felswänden bildet eine sehr eindrucksvolle und unvergleichliche Landschaftsform. Die Entstehung des gewaltigen Lochs verdeutlicht man am besten anhand einer schräg liegenden Roulade mit hartem Rand und weichem Inneren. Durch eine tektonische Verschiebung gerieten weiche, zwischen dem wesentlich härteren Kalk liegende Gesteinsschichten an die Oberfläche. Erosion, verstärkt durch einen lokalen Gletscher, der sich während der Eiszeit im Halbrund des Creux du Van bildete, schliff die weichen Gesteine aus der Umarmung des Kalkgesteins, wodurch die eindrucksvolle Grube in der Landschaft entstand. Die Erosion dauert immer noch an, wie gelegentliche Steinschläge beweisen. Das Wort »Van« stammt ursprünglich aus dem Keltischen und bedeutet »Fels«. Das Gebiet ist durch ein 25 km2 großes Naturreservat geschützt. Gämsen und selbst eine Kolonie Steinböcke haben im Creux du Van eine Heimat.
Ausgangspunkt:
Bahnhof von Champ-du-Moulin (649 m), an der Bahnlinie Neuchâtel – Fleurier – Buttes; stündliche Verbindungen ab Neuchâtel. Mit dem Auto Abfahrt von der Kantonsstraße Neuchâtel – Fleurier rund 2 km nach dem Dorf Rochefort. Parkmöglichkeiten am Fluss.
Höhenunterschied/Gehzeit:
1030 m / 7h 15min
Anforderungen/Wegbeschaffenheit:
Relativ anspruchsvolle Wanderung. Gute Wege, jedoch sehr steil.
Einkehrmöglichkeiten:
Restaurant La Truite in Champ-du-Moulin, Ferme Robert, Ferme du Soliat, Hof Les Oeuillons, Restaurants in Noiraigue.
Tipp:
Empfehlenswert in der Region ist der Besuch der Asphaltminen von La Presta bei Travers. Hier wurde von 1712 bis 1986 Asphalt abgebaut. Heute erinnert ein interessantes Museum an den harten Alltag der Minenarbeiter und die Geschichte des Asphaltabbaus.
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Wegverlauf:
Vom Bahnhof Champ-du-Moulin wandern wir das Sträßchen hinab bis zum Fluss, bleiben aber auf dieser (in Flussrichtung gesehen linken) Seite der Areuse und folgen dem geteerten Fahrweg, der bis zu einem Kraftwerk führt, dann aber als Fußweg durch die Schlucht führt. Rund zwei Kilometer nach dem Bahnhof überspannt eine kleine, gebogene Brücke die Areuse an der engsten und eindrucksvollsten Stelle der Klamm. Wir queren den Fluss, steigen aus der Schlucht und zweigen dann ab, um den Pfad aufzunehmen, der zur Ferme Robert führt. Die Ferme Robert ist ein altes Bauernhaus, das Mitte des 18. Jahrhunderts gebaut wurde. Heute ist die Ferme ein Restaurant mit Unterkunftsmöglichkeit. In der Gegend wurde übrigens 1757 der letzte hier noch lebende Bär erlegt.
Auf einem breiten Schotterweg wandern wir hinein in die Felsarena des Creux du Van, hin zum Fontaine Froide (kalter Brunnen), aus dem eiskaltes Wasser tröpfelt. An einigen Stellen im Inneren des Felszirkels sind die Bäume wesentlich kleinwüchsiger als die Artgenossen in der Umgebung. Das frostige Wasser und die klein geratenen Bäume deuten darauf hin, dass der Untergrund hier außergewöhnlich kalt sein muss. Permafrost wird gern als Erklärung genannt. In Wirklichkeit kennt man den Grund für diese Erscheinung noch nicht mit Sicherheit. Ein laufendes wissenschaftliches Projekt durch eine Abteilung der Eidgenössischen Technischen Hochschule versucht nun, die tatsächliche Kältequelle zu finden.
Vom Brunnen folgen wir der Schotterstraße noch ein kurzes Stück, dann beginnt der steile »Sentier du Single«, der uns auf den oberen Rand der Felsarena bringt. Dort wenden wir uns nach rechts und folgen in sicherem Abstand dem Abbruch des Kraters zum Gipfel des Soliat (1463 m) – dem höchsten Punkt der Tour – und weiter zur Ferme du Soliat, einer urigen, gemütlichen Einkehrmöglichkeit.
Von der Ferme wandern wir nordwärts bis zum Felsgrat, der den Creux du Van gegen Norden abgrenzt und der als Le Dos d’Ane (Eselsrücken) bekannt ist. Am Ansatz dieses Rückens beginnt der Zickzackweg »Chemin des 14 Contours«, der sehr steil den Wald hinabführt. Bei den Gebäuden von Les Oeuillons treffen wir auf eine Verzweigung. Hier hätten wir die Möglichkeit, direkt zur Ferme Robert zurückzuwandern und so die Tour abzukürzen. Wir bleiben jedoch auf dem gelb-rot markierten Weg und wandern nunmehr weniger steil ins Dörfchen Noiraigue. Dieser Name bedeutet »schwarzes Wasser«, denn bei Noiraigue tritt ein Flüsschen aus dem Fels, das sehr dunkel wirkendes Wasser führt. Seinen Ursprung hat der Bach in der oberhalb von Noiraigue gelegenen Ebene von Les Ponts-de-Martel. Am Rande dieses Hochmoors verschwindet der Bach in sogenannten Dolinen und fließt dann unterirdisch nach Noraigue, wo er wieder zutage tritt.
In Noiraigue gehen wir unmittelbar nach Überschreiten der Bahngleise nach rechts und dringen sogleich in die immer enger werdende Schlucht der Areuse vor. Bald treffen wir auf die Brücke, die wir zu Beginn der Tour benutzt haben und wandern auf nunmehr bekanntem Weg nach Champ-du-Moulin zurück.
Tourenüberblick:
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Tourentipps, Unterkünfte und sonstige interessante Orte:
Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen in Champ-du-Moulin und Umgebung:
Karten:
Weitere interessante Wandertouren finden Sie in dem Wanderführer “Schweizer Jura” vom Bergverlag Rother.
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“Schweizer Jura”
zwischen Zürich, Basel und Genfer See
Ueli Hintermeister / Silvia Fantacci
50 Touren, 160 Seiten, 95 farbige Abbildungen,
50 Wanderkärtchen im Maßstab 1:75.000,
50 Höhenprofile, GPS-Daten zum Download,
eine Übersichtskarte im Maßstab 1:850.000
Format 11,5 x 16,5 cm, kartoniert
ISBN: 978-3-7633-4157-3
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Quelle: Bergverlag Rother