Wanderung über die Halbinsel Pritter
Aus dem Rother Wanderführer “Usedom” von Manfred Schmid-Myszka, © Bergverlag Rother
Die polnische Stadt Swinemünde, seit dem 19. Jahrhundert Seebad und gut befestigte Garnisonsstadt, liegt auf zwei Inseln, die durch die Swine voneinander getrennt sind. Zentrum und Kurviertel befinden sich auf der Insel Usedom, Hafenanlagen und Bahnhof auf der Halbinsel Pritter (Przytór), die zur Insel Wollin gehört. Die Wälder, die sich zwischen Swinemünde und dem benachbarten Seebad Misdroy (Miedzyzdroje) erstrecken, waren jahrzehntelang militärisches Sperrgebiet; etliche Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg liegen hier noch verstreut. Einen Überblick über die ganze Halbinsel Pritter erhalten wir auf der zum Waldbeobachtungsturm ausgebauten Bunkeranlage “Glocke”, dem “Höhepunkt” unserer Wanderung.
Inhaltsverzeichnis
Touren-Steckbrief
Ausgangspunkt:
Flüssiggasterminal Swinoujscie (3 m). Anfahrt vom Bahnhof Swinoujscie (PKP) oder vom Ostufer-Anleger der Stadtfähre mit dem Linienbus 7 bis “Terminal LNG”.
Zielpunkt:
Miedzyzdroje (5 m). Rückkehr zum Bahnhof Swinoujscie in unmittelbarer Nähe des Stadtfähren-Anlegers mit dem Linienbus 10.
Höhenunterschied/Gehzeit:
50 m / 3h 15min
Anforderungen/Wegbeschaffenheit:
Waldwege, kurze Straßen- und Promenadenpassagen.
Einkehrmöglichkeiten:
Gasthäuser in Miedzyzdroje und Swinoujscie.
Variante:
Von der Misdroyer Seebrücke auf dem breiten Sandstrand zurück zum Flüssiggasterminal und weiter zur Bushaltestelle “Terminal LNG” (zusätzlich 13 km, 3.30 Stunden) oder zum Fähranleger an der Swinemündung.
Karte:
“Wyspa Wolin”, Maßstab 1:50.000 (ExpressMap Polska).
Tourenbeschreibung
Wir beginnen unsere Wanderung an der Bushaltestelle “Terminal LNG” am Flüssiggasterminal (Gazoport) in Swinemünde. Auf der Straße neben dem Terminal laufen wir in Richtung Ostsee. Auf Höhe der beiden großen Gastanks biegen wir an einer Schranke rechts ab. Im Sommer können wir diesen Punkt auch erreichen, wenn wir mit einer Fähre vom Yachthafen am Fort Engelsburg (Aniola) über die Swine zum Leuchtturm (Latarnia) übersetzen und von dort am Fort Gerhard (Gerharda) vorbei einer Schwarzstrich-Markierung folgen. Auf dem mit grünem Fahrrad markierten Radweg R 10 wandern wir durch abwechslungsreichen Laubwald. Nach einer halben Stunde treffen wir auf einen Wegweiser mit einer Infotafel, die über die Vergangenheit dieses Gebiets aufklärt. Der gesamte Wald zwischen Swinemünde und Misdroy wurde bis Ende des 20. Jahrhunderts militärisch genutzt; davon zeugen unter anderem die Reste der vielen Artilleriestützpunkte, die die deutsche Armee im Verlauf der Weltkriege errichtet hat. Während des Kalten Kriegs unterhielt die polnische Armee hier Verteidigungsanlagen, die gegen die NATO gerichtet waren. An der Infotafel verlassen wir den Radweg und machen rechts einen kurzen Abstecher zur sogenannten Glocke. Dieser monumentale Bunker diente als Feuerleitturm der Strandbatterie Goeben. 2001 wurde er saniert und zum Waldbrandbeobachtungsturm der Swinemünder Feuerwehr umgebaut. Wenn er in den Sommermonaten besetzt ist, kann man den Turm besteigen. Von oben hat man einen hervorragenden Rundblick über die gesamte Halbinsel Pritter, vom Streckelsberg auf Usedom bis zur Steilküste bei Misdroy und südwärts bis zum Stettiner Haff.
Zurück auf dem Radweg kommen wir rechts nach zehn Minuten an ein großes, umzäuntes militärisches Gelände, das zwar nicht mehr betrieben, aber weiterhin bewacht wird (Warnschilder). Wir folgen dem Zaun in südlicher Richtung, schwenken in der Nähe des Bahnhofs Przytór links ein und gehen dann – zunächst weiterhin dem Zaun folgend – ostwärts durch lichten Kiefernwald. Nach einer Stunde sehen wir am Wegesrand mehrere Tafeln, die darauf hinweisen, dass das Betreten des angrenzenden, küstennahen Waldes verboten ist (“wstep wzbroniony”); einige Schilder warnen auch vor Zecken (“uwaga kleszcze”). Der markierte Radweg führt nun immer näher an die Küste, an manchen Stellen kann man die Brandung schon hören. Nach 1,5 km führt von rechts eine Straße heran, wir aber gehen geradeaus weiter. Wenig später erblicken wir links den Zugang zu den unterirdischen Resten der Batterie Liebesseele aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Bunkereingänge sind noch gut erhalten. Nachdem wir die Anlagen hinter uns gelassen haben, verlassen wir den markierten Radweg bei der nächsten Möglichkeit und gehen links durch die Dünen zum Strand. Mit schönem Blick auf Misdroy und die dahinter aufragende Steilküste wandern wir vor zur Misdroyer Seebrücke. Hier nehmen wir eine Treppe hinauf zur Strandpromenade, gehen links zum Kurhaus und von dort Wegweisern folgend durch den Chopin-Park zum Plac Neptuna und zur nahen Bushaltestelle an der ul. Niepodleglosci, wo die Busse der Linie 10 zum Bahnhof Swinoujscie (PKP) abfahren.
Tourenüberblick
Die GPX-Daten wurden auf Grundlage der geprüften GPX-Daten
des Rother Wanderführer “Usedom” erstellt.
Mit freundlicher Genehmigung des Bergverlag Rother.
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