11 Gipfel Tour 2013 –
Es waren 25,7 km, 2300 Höhenmeter, 120 Teilnehmer
und eine Menge Spaß!
Hast du Lust bei der “11 Gipfel Tour” im Antholzertal mitzumachen und davon zu berichten? Diese Frage stellte mir ein Freund am Anfang Juli diesen Sommers. 11 Gipfel hören sich für einen Bergfreund aus dem Flachland wie mich immer gut an. Vom Antholzertal hatte ich bis dahin noch nichts gehört und ich musste erst mal auf den Karten nachschauen, wo es liegt. Wie es sich herausstellte, ist es ein Tal was vom Pustertal in Richtung Norden abzweigt.
Skepsis hatte ich zur “11 Gipfel Tour 2013” schon, da ich es seit März nicht mehr in den Alpen unterwegs gewesen bin. Nur mit Laufen, Radeln und etwas Klettern hielt ich mich fit. “Null” Höhenluft Doping für das Blut in meinen Körper stand bis zum Starttermin am 31. August 2013 auf dem Plan. Aufgrund von familiären Ereignissen begann die Bergsaison bei mir dieses Jahr arg spät.
Ich schrieb also Ingrid & Günther (Organisatoren der Veranstaltung) an und ließ mir die Infomaterialien zuschicken. Nach kurzem Studium der Veranstaltungsmaterialien stand ich vor der Entscheidung. Auf der Pro-Seite standen: Südtirol, Berge, gutes Essen, eine schöne Gegend (mir noch unbekannt), kleine gemütliche Veranstaltung und 11 Gipfel. Auf der Contra-Seite: Knapp unter 26 Kilometer, 2300 Höhenmeter und bis zum Start 6 Monate nicht am Berg gewesen zu sein.
Ich wollte unbedingt wieder Höhenluft schnuppern und nicht nur die 37 Meter über Normal Null in Berlin. Gib dir einen Ruck, dachte ich bei mir. Du kennst die 4Daagse (Nimwegenmärsche) in den Niederlanden, den Totenkopfmarsch (Dodentocht) in Belgien und bei den 24 Stunden von Bayern warst du auch schon zweimal am Start. Die paar Kilometer und Höhenmeter wirst du überstehen und so sagte ich zu.
Erste Höhenluft nach 6 Monaten im Antholzertal
Samstagmorgen war Start der Veranstaltung und ich fuhr am Donnerstag schon nach Südtirol hinunter, um mich wieder etwas an die Höhenluft zu gewöhnen. Ich kam am Abend an und checkte im Hotel Vierbrunnenhof ein. Ein schönes, familiäres Hotel in Antholz Mittertal gelegen. Am Freitagmorgen schnürte ich, nach einem kräftigen Frühstück, meine nagelneuen Meindl Bergschuhe. Zeit die “Meindl Skye GTX” Bergschuhe einzulaufen hatte ich noch nicht gehabt. Okay ich hatte es einfach vergessen! 😉 Was man nicht im Kopf hat, das muss man im übelsten Fall an Schmerzen eben ertragen.
Zuerst ging es nach Antholz Mittertal zur Touristeninfo. Ich wollte mir einige Infos einholen und eine Empfehlung geben lassen, was ich heute für eine Tour zum Testen gehen könnte. Von der Touristeninfo ging es an den Eggerhöfen, zum Klammbachwasserfall, zur Bergeralm, über den Mittertaler Höhenweg zur Kumpflalm, danach weiter hinauf zur Grente Alm, zum Grentekreuz und als Gipfelziel der Rammelstein. Die Muskeln spielten mit, die nagelneuen Bergschuhe saßen auch, nur die Lunge konnte einfach nicht genügend Sauerstoff aus der Luft filtern.
Vom Gipfel ging mit Zwischenstopp und Jause auf der Grente Alm des Pfaffingerhofs wieder hinunter nach Antholz Mittertal. Vom Flachland kommend, gleich eine schöne Testtour über dem Antholzertal gewandert (knappe 18 Kilometer und 1500 Höhenmeter). Zwar mit hohem Puls und viel zu wenig Sauerstoff im Blut, aber die Muskeln hatten es nicht verlernt. Die “11 Gipfel Tour 2013” konnte kommen. Es würde zwar anstrengend werden, aber egal. Irgendwie würde ich es genießen und im Ziel ankommen.
Einfach frech diese Rindsviecher auf der Grente Alm – Malga Grente im Antholzertal. Strecken dem ahnungslosen Touristen einfach die Zunge raus… – Foto: Mario Hübner
Wenig Schlaf und viel Kaffee
Die Nacht war kurz. Nach einem reichhaltigen Abendessen, fand ich erst gegen 23 Uhr ins Bett. Kaum eingeschlafen, war die Nacht auch schon vorbei. Der Wecker klingelte. Es war 3 Uhr in der Nacht und ich verfluchte die Tour von gestern und das späte zu Bett gehen schon jetzt. Meine Muskeln waren schwer und nicht gerade geschmeidig nach der kurzen Ruhephase. Eine ordentliche Dusche brachte Linderung und der Kreislauf kam langsam in Schwung. Zum Glück hatte ich meinen Rucksack schon am Abend gepackt.
Kurz vor halb Vier fand ich mich in der Lobby des Hotels ein. Hier saßen oder standen noch mehrere schlafgetrunkene Gestalten herum. Man grüßte sich mit einem grummligen “Guten Morgen” und stellte sich kurz vor. Ich lernte auch Barbara und ihren Mann aus der Schweiz kennen. Die beiden hatten bei unserem Gewinnspiel, die Teilnahme an der “11 Gipfel Tour 2013” samt Übernachtungen und Verpflegung im Hotel Vierbrunnenhof gewonnen. Eine Minuten später kam Thomas vom Hotel Vierbrunnenhof hinzu. Er spendierte Espressos und Kaffees und so klammerten sich die meisten an die Tassen. In Gedanken noch tief versunken in ihrem kuschligen, warmen Bett oder mit dem Gedanken: Wieso mache ich das eigentlich?
Langsam wurde es Zeit aufzubrechen. Die Nacht draußen war klar und kalt. Von Antholz Mittertal fuhren über Rasen Antholz in Richtung Unterrain und hier bergauf in Richtung Mudlerhof. Auf dem Wanderparkplatz der Taistner Alm, kurz hinter dem Mudlerhof befand sich der Startpunkt. Es standen schon viele Autos hier und wir schienen die letzten Teilnehmer zu sein, welche noch gefehlt hatten.
Die Stimmung war gut und eine lockere Atmosphäre herrschte. Zum Aufwärmen oder wach werden, gab es Tee und Kaffee. Erst mal zum Check-in, sich anmelden und den Stempelpass entgegennehmen. Ich lernte endlich Günther den Organisator, die eine Hälfte des Orga-Teams persönlich kennen. Ingrid die zweite Hälfte würde ich auf dem ersten Gipfel, dem Rudlhorn kennenlernen. Noch einen heißen Kaffee trinkend, durfte sich jeder für die Wanderung noch mit Südtiroler Äpfeln von Marlene, Waffeln von Loacker und Kärntner Milch als zusätzliche Verpflegung eindecken.
Von unseren Gewinnern bekam ich als Dankeschön einen 5er Pack leckerer Schweizer Schokolade geschenkt. Mit einem zusätzlichen halben Kilo Schokolade sollte es mir an guter Laune und zu wenig Energie bei der “11 Gipfel Tour” nicht mangeln. Günther (Organisator) hielt noch eine kurze Willkommensansprache und mit etwas Verspätung kam um 4:10 Uhr der Start. Einige starteten schnell, andere gingen es gemütlich an und ich schwätzte erst einmal in Ruhe mit Günther. So kam es, das ich fast als Letzer des Teilnehmerfeldes startete.
Alte Maschine: Viel Schlucken, wenig Leistung 🙂
Vom Parkplatz (auf 1600m Höhe) ging es gemütlich den Fahrweg in Richtung Taistner Alm entlang. Das Teilnehmerfeld hatte sich schon auseinandergezogen und überall sah man in fern und nah die Lichtkegel der Stirnlampen umher tanzen. Der Kreislauf kam in Schwung, aber ich merkte die gestrige Tour in den Beinen und die Hopfenkaltschalen (Biere) beim gestrigen Abendessen meldeten sich kräftig. Der Puls kam hoch, die Lunge pfiff, irgendwie schwitzte ich ordentlich, obwohl der eigentliche Anstieg hinter der Taistner Alm zum Rudlhorn (mit 2448m Höhe) erst noch kam.
Auf Höhe der Taistner Alm lief ich mit zwei Leuten der Bergrettung Antholzertal als letztes. Jetzt wurde es mir endgültig zu warm. Kurze Pause, eine andere Oberschicht angezogen, folgte ich dem leuchtenden Lindwurm auf das Rudlhorn. Es wurde windig als man aus dem Wald hinaustrat und der Gipfel des Rudlhorn lag in den Wolken. Ab und zu riss der Nebel auf und ich konnte in der Ferne die winzigen Lichter der Stirnlampen erkennen, welche sich im Zick Zack dem Gipfel entgegen bewegten.
Der Fahrweg wurde zu einem Pfad und dieser schlängelte sich in kleinen, steilen Serpentinen den Berg hinauf. Am Grat war es windig, aber im Windschatten angenehm. Die Mächte des Teufels Alkohol verloren die Kontrolle über den Körper, der Puls lief auf hohem Niveau und es wurde trotz der Anstrengung entspannter. Die Muskeln sollten aber den ganzen Tag schwer bleiben. Kurz vor Sonnenaufgang gegen 6:30 Uhr erreichte ich den Gipfel des Rudlhorns (mit 2448m Höhe). Der Nebel war weg und ich befand mich plötzlich hoch über den Wolken.
Im Osten in Richtung Eisatz war der der Horizont rotgefärbt, die Täler ruhten noch in einem tiefen Dunkelblau oder waren von Wolken bedeckt. Überall ragten die Gipfel der umliegenden Berge aus der Wolkenschicht. Die Rieserfernergruppe, die Pragser Dolomiten, die Sextner Dolomiten, und die Gipfel der Defregger Alpen. Der erste Gipfel war schon wieder leer fast leer. Ich begrüßte Ingrid (die zweite Hälfte) des Orga-Teams und ließ mir meinen ersten Stempel in den Gipfelpass eintragen. Wir schwatzten bei einem kleinen Kaffee und ich genoss den Sonnenaufgang. Diese Entschädigung ließ alle Strapazen vergessen und das frühe Aufstehen hatte sich wieder einmal gelohnt.
Ich verabschiedete mich und wanderte bei guter Laune zum Eisatz (2499m Höhe) hinüber. Die wärmenden Sonnenstrahlen der Morgensonne genießend, verschlang ich die schöne Aussicht. Knapp 40 Minuten später erhielt ich bei Maria auf dem Gipfel des Eisatzes den zweiten Stempel in meinen Gipfelpass und man unterhielt sich angeregt. Das Wetter an diesem Tag sollte ideal werden. Blauer Himmel, Trocken, ein paar Wolken und nicht zu warm.
Der Pfad führte mich vom Gipfel des Eisatzes, hinunter über den unscheinbaren Gipfel des Ausserriedl (2428m Höhe). Hier hielt ich mich am Weidezaun und passierte den Gipfel des Innerriedl (2372m Höhe), um am Wetterkreuz kurz vor dem Aufstieg zum Million (2438m Höhe) wurde der dritte und vierte Stempel in meinen Gipfelpass eingetragen. Ich war jetzt definitiv der letzte des Teilnehmerfeldes. Das machte mir aber nichts aus. Ich genoss die Aussicht, schwatzte mit den Helfern an den einzelnen Stationen und hielt hier und dort an, um in Ruhe die Aussicht und schöne Landschaft der Region zu fotografieren.
Vier Stempel hatten jetzt schon ihren Platz in meinem Gipfelpass gefunden. Noch sieben Gipfel waren zu erklimmen. Die Muskeln blieben schwer, aber das war mir egal. Ich hatte endlich in meinen Rhythmus gefunden, den ich 24 Stunden bei behalten konnte. Langsames Tempo, dafür weniger Pausen, was ich bis zum Staller Sattel praktizieren würde. Ich wechselte die Seite des Weidezaunes und nun führten mich die orangen Markierungen auf nahezu weglosen, steilen Pfaden erst steiler und dann flacher werdend zum Gipfel des Million (2438m Höhe) hinauf.
Hier gab es den fünften Stempel in meinen Gipfelpass. Den Million (2438m Höhe) hinter mir lassend, ging es etwas bergab und dann an manchen Stellen steil bergauf und über Steinblöcken zum Gipfel des Frisiberg (2538m Höhe) hinauf. Mein Gipfelpass füllte sich hier mit dem sechsten Stempel. Bis zur Verpflegungstelle am Ampertörl war es nicht mehr weit. In ungefähr zwei Kilometern Entfernung waren jede Menge Leute am Gipfelkreuz der Amperspitze (2687m Höhe) erkennbar. Auf dem Steig ging es erst bergab, dann bergauf und im letzten Stück sehr steil zum Gipfel der Amperspitze (2687m Höhe).
Bei dem Anstieg schwitzte ich jetzt wieder ordentlich und die Lungenflügel arbeiteten beide mit Schwerlast. Ich überholte noch einen Teilnehmer, welcher nicht gut aussah und in Begleitung eines Mitarbeiters von der Bergrettung war. Stark schwitzend mit Schnappatmung machte er alle paar Meter eine Verschnaufpause. Irgendwann stand ich plötzlich auf dem Gipfel. Jede Menge Leute der Bergrettung Antholzertal, jemand spielte Gitarre und es wurde gesungen. Das Wetter war genial. Blauer Himmel, Sonnenschein und vereinzelt einige Wolkenformationen. Ich blickte über das Antholzertal in Richtung Rammelstein. Ließ meinen Blick etwas weiter nach rechts unten schweifen und erkannte die Grente Almen, wo ich gestern noch eingekehrt war. Auf der anderen Seite des Gipfels der Amperspitze schaute ich die steile Flanke zum Ampertörl hinab. Die 250 Meter Höhenunterschied sahen nach Arbeit aus.
Geschwind den siebten Stempel in meinem Gipfelpass verewigen lassen, das obligatorische Foto mit dem Gipfelkreuz der Amperspitze (2687m Höhe) und dann schritt ich zum Ampertörl hinab. Der Pfad führte in engen Zickzack hinunter zum Ampertörl. Die Jungs von der Bergrettung überholten mich leichtfüßig. Ohne Trekkingstöcke, ohne dicke Bergstiefel, einer sogar die Gitarre in der Hand. Da wurde mir schmerzhaft der Unterschied zwischen Bergbewohner und Flachlandtiroler bewusst. Egal, ich schlitterte und stützte mich ordentlich ab. Plötzlich kam ein Helikopter unter mir in Richtung Ampertörl geschwebt. Er landete, die Jungs der Bergrettung stiegen aus und liefen zu einer Frau.
Sie hatte sich in den frühen Morgenstunden beim Aufstieg zum Rudlhorn verletzt und wurde jetzt ins Krankenhaus geflogen. Am Ampertörl (2418m Höhe) endlich angekommen, begrüßte ich wieder Günther (Organisator). Ich fragte Ihn ob ich noch im Zeitlimit war und er meinte es sei kein Problem. Der schnaufende Teilnehmer, welchen ich überholt hatte, gab hier als einziger von den Teilnehmern freiwillig auf. Es reichte ihm und ich sah es ihm an. Es sollte ja Spaß machen und keine Tortur sein. Irgendwie war heute nicht sein Tag.
Am Ampertörl war der einzige Verpflegungspunkt der 11 Gipfel Tour. Es gab Wasser, isotonische Getränke, Melonen, belegte Brötchen und Waffeln. In Ruhe 2 belegte Brötchen vertilgt, meinen Wasservorrat aufgefüllt, startete ich in den Abschnitt welcher mich wieder bergauf zum Gipfel des Karls (2490m Höhe) führte. Der achte Stempel fand nun sein Platz in meinem Gipfelpass.
Vom Gipfelkreuz des Karls (2490m Höhe) wanderte ich auf dem breiten Bergrücken, leicht ansteigend weiter zum Ochsenfelder (2609m Höhe). Am Gipfelkreuz des Ochsenfelders wurde auch zünftig musiziert und sich die Zeit vertrieben. Alle schwatzten, fotografierten und genossen den Tag. In meinen Gipfelpass wurde der neunte Stempel eingetragen. Die restliche Wegstrecke zum vorletzten und letzten Summit der 11 Gipfel Tour 2013 war in der Ferne ersichtlich. Hinter der sichtbaren Grüblscharte erhoben sich die majestätischen Gipfel der Rieserfernergruppe.
Vom Ochsenfelder ging es weiter weglos bergab. Weiter unten galt es ein großes Geröllfeld zu queren und nun folgte ich den Mitläufern über einen kleinen Rücken etwas nach rechts und dann durch einen kleinen Kessel wieder bergauf und die letzten Meter bergab zur Grüblscharte (2394m Höhe). Hier hatte sich ein Grüppchen angesammelt. Einige von der 11 Gipfel Tour, Gleitschirmer andere Wanderer genossen die Aussicht und man schauten dem Gleitschirmflieger beim Start zu. Wir diskutierten noch über die verbleibenden Höhenmeter, die es zu bewältigen gab und dann ging jetzt auf normal markierten Wanderweg leicht bergauf zu den Ochsenfelder Seen.
Auf der jetzigen Wegstrecke konnte man öfters zum Talboden des Antholzertal hinabblicken. Der Antholzer See und das Biathlonzentrum lagen ausgebreitet im Tal. Der Weg wurde steiler, die Ochsenfelder Seen blieben rechts unter mir zurück und es ging steil über Blockwerk und Geröll hinauf zum Gipfel des Hellenstein (2755m Höhe). Der letzte Gipfel war erreicht. Der vorletzte Stempel fand seinen Weg in den Gipfelpass. Knapp einen ganzen Kilometer Luftlinie trennten mich noch vom Zielgipfel der Rotwand. Ich saugte genüsslich am Trinkventil meines Camelbaks, schob mir zwei Müsliriegel zwischen meine Kiemen und regenerierte mich kurz.
Endspurt
Der Endspurt konnte beginnen. Ich ging kurz bergab und dann folgte ich den immer steiler werdenden Serpentinen immer höher steigend dem höchsten Gipfel der heutigen 11 Gipfel Tour der Rotwand entgegen. Mein Kreislauf kam nochmal ordentlich in Fahrt, das Herz machte Überstunden und meine Lunge sehnte sich nach genügend Sauerstoff. Ich blieb in den steilen Kehren öfters stehen um kurz zu verschnaufen und genoss dabei den Tiefblick ins Antholzertal. Nach einigen Pausen war es geschafft und ich “eroberte” den Gipfel der Rotwand (2818m Höhe).
Es war ein sehr, sehr schöner Empfang auf dem höchsten Gipfel der “11 Gipfel Tour 2013”. Eine gute Stimmung herrschte hier am letzten Gipfel, welcher von den “Söhnen Antholz” betreut wurde und es war ein schönes Erlebnis. Es wurde gesungen, angestoßen, getrunken. Getränke, Essen, Riegel und Schnaps wurde untereinander geteilt und man feierte die heutigen Erlebnisse. Der letzte Stempel in meinen Gipfelpass durfte nicht fehlen, genauso wenig wie das obligatorische letzte Gipfelfoto.
Ich nahm 2-3 Schnapserl und holte dann das süße Geschenk von unseren Teilnehmern aus der Schweiz raus. 5 Tafeln Schweizer Schokolade. Herzlichen Dank an dieser Stelle an die Barbara aus der Schweiz. Den Leuten auf dem Gipfel und mir hat die Schoki nach der Tour sehr gemundet.
Die Stimmung war ausgelassen und ich sog den Panoramaausblick vom Gipfel der Rotwand in mich ein. Fast die ganze Strecke der “11 Gipfel Tour” konnte man von hier überblicken. Rechts unten im Antholzertal lagen das Biathlonzentrum und der Antholzer See leuchtete in einem kräftigen Türkis. Auf der anderen Talseite erhoben sich die Berge der Rieserfernergruppe mit Gipfeln wie dem Hochgall, dem Wildgall und der Schwarzen Wand.
11 Gipfel hatte ich erklommen und fühlte mich jetzt auf dem letzten Gipfel sau wohl, auch wenn es für den Flachlandtiroler heute nicht so einfach gewesen war. Jetzt galt es die letzten 5 Kilometer durch das schöne grüne Agstal zum Endpunkt der “11 Gipfel Tour” zurückzulegen. Der Staller Sattel (2052m Höhe) war das endgültige Ziel. Hier warteten in der Hexenschänke kalte Hopfenkaltschalen, Spaghetti und Musik auf die Teilnehmer der “11 Gipfel Tour”.
Ich stieg gemütlich mit Christian ab. Eilig hatte ich es nicht. Meine Knie wollten geschont werden und ich wollte diese wunderschöne Tour sanft und genüsslich ausklingen lassen. Erst führte der Weg etwas steiler und dann immer sanfter bergab. Überall sah man das Glitzern der vielen kleinen Wasserläufe, welche sich ihren Weg ins Tal suchten und zusammenflossen. Aus den zahlreichen, kleinen Bächlein auf dem flachen Plateau des Agstals wurde ein kräftiger Bach der am Ende des malerischen Tals links des Weges sich in den Felsen eingraben hatte und sanft rauschte.
Das Ende des Agstals kam nach einer sanften Linkskurve in Sicht. Wir gingen auf dem Weg weiter und stießen kurze Zeit später auf den Wirtschaftsweg der zur Montal Alm hinaufführt, aber wir mussten bergab. Hier ging es zwischen grünen Wiesen, Büschen und Bäumen einen Pfad hinab zum Staller Sattel. Unser Ziel die Hexenschenke konnte wie nur erahnen, noch wollte Sie nicht in Sicht kommen. Immer weiter im Zickzack in kleinen Kehren führte der Pfad hinab. Es ging einen kleinen Hügel hinauf und plötzlich lag die Hexenschenke vor einem. Noch 30 Meter bis zur den kühlen Hopfenkaltschalen.
Letzter aber Sieger der Herzen
Wir Beiden wurde auch sofort bemerkt und die große Runde der “11 Gipfel Tour 2013” Finisher stimmte zu meinen Ehren einen schönen Gesang an. Was für ein warmherziger Empfang. Als Letzter ins Ziel kommen und gefeiert werden wie ein Sieger. Das ist genial, das ist grandios, da wird man glatt sprachlos nach der Tour.
Ingrid & Günther nahmen uns auch gleich in Empfang und ich bekam meine “11 Gipfel Tour” Urkunde feierlich ausgehändigt. Es herrschte eine geniale Stimmung in der Hexenschenke am Staller Sattel. Es wurde gelacht, geplaudert, gegessen, getrunken und ausgelassen gesungen. Ich legte meinen Rucksack ab und suchte mir ein schönes Plätzchen am Tisch von den Leuten der Bergrettung, mit denen ich an diesem Tag oft gelaufen war.
Ich bestellte mir ein kühles Radler und orderte meine Portion Spaghetti. Einfach überirdisch, nachdem man sich am Tage hauptsächlich von belegten Brötchen, Energieriegeln, Wasser und Äpfeln ernährt hat. Die Sonne schien noch warm und nach dem ersten Radler und den Spaghetti folgten noch ein Radler und noch ein Radler. Es wurden langsam weniger Leute denn alle 20 Minuten oder so fuhr ein Shuttle in Richtung Tal. Ein wohliges Sättigungsgefühl hatte bei mir eingesetzt, der Alkohol machte sich auch langsam bemerkbar, die Sonne verschwand hinter den Bergen und die Müdigkeit setzte langsam bei mir ein.
Trotz der schönen Stimmung und den netten Leuten wurde es Zeit für mich den nächsten Shuttle zunehmen. Ich verabschiedete mich schnell von den Leuten, setzte mich in den Bus und plötzlich war die “11 Gipfel Tour 2013” zu Ende. Ein schönes Erlebnis und ich hatte viele neue Leute aus dem Antholzertal und der Region kennengelernt. Ein guter und triftiger Grund für mich, in 2014 wieder im Antholzertal vorbeizuschauen und den Leuten “Hallo” zu sagen!
11 Gipfel Tour 2014
Das Datum für die “11 Gipfel Tour 2014” steht übrigens schon fest. Am 30. August 2014 ist es soweit. Da wird es noch höher (ca. 2.900 Höhenmeter), mit fast 31 km Länge noch weiter und mit dem Napfl und dem Knebelstein kommen zwei tolle Gipfel dazu. Dafür werden die Gipfel des Inner- und Ausserriedl nicht mehr “gestempelt”. Der Start wird im Tal in Oberrasen erfolgen und die Teilnehmerzahl bleibt begrenzt (Die Teilnehmerzahl in 2013 wurde begrenzt und war eigentlich um einiges tiefer als 120 Teilnehmer angesetzt worden. Bei dieser Teilnehmeranzahl wurde einen Monat vor dem Startbeginn gestoppt).
Danke an Ingrid & Günther fürs organisieren, an Christian, Martin, Martin und Rudi für die moralische Unterstützung während der 11 Gipfel Tour 2013. Grüsse an alle mir am Gipfel der Rotwand und am Staller Sattel solch einen herzlichen Empfang bereiteten. An die “Söhne Antholz” und “Bergrettung Antholzertal” ohne jene die Tour nicht möglich gewesen wäre und welche auch in 2014 wieder die Durchführung tatkräftig unterstützen werden.
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Weitere Infos finden Sie unter:
www.gipfeltour.info
Text & Bild: Mario Hübner
2 Kommentare
Dieser Berg hat für mich keine gute Erinnerung, da ich vor drei jahren mit dem Segelflugzeug knapp unterhalb des Gipfels der Amperspitze abstürzte und der Pilot dabei ums Leben kam und ich schwerverletzt nach Bozen ins Spital geflogen wurde.
Huber Josef
Danke an die Bergrettung die mich nach den Absturz nach eineinhalb Stunden Wartezeit geborgen hatten.