-Gastbeitrag-
Ötztal –
Käsekuchen und Panorama am Gipfel des Wildes Mannle!
Auf geht’s, Ötztal ich komme. Meine ausgesuchte Pension ist in Vent, in einem kleinen Bergdorf nähe Sölden auf 1.900 m Höhe. Das Bergsteigerdorf Vent lässt sich bequem mit dem Auto über das Inntal oder über das Timmelsjoch erreichen. Falls Ihr aus Deutschland anreist, denkt an die Mautpflicht Österreichs. Ihr könnt die Vignette für Österreich online kaufen bei einem der verschiedenen Anbieter, in eine der teilnehmenden ADAC Geschäftsstellen oder an den ÖAMTC-Stützpunkten. Die gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsmittel wie Bahn und Bus sind die umweltfreundlichen Alternativen um ins Ötztal zu gelangen.
Übrigens zählt der Ort Vent zu einem der Bergsteigerdörfer in Österreich, die sich der Alpenkonvention verschrieben haben. Was heißt das? Bergsteigerdörfer sind vorbildhafte regionale Entwicklungskerne im nachhaltigen Alpintourismus mit einer entsprechenden Tradition. Kurz gesagt: Der Mensch im Einklang mit der Natur.
Die Philosophie ist:
Nähe ohne Respektlosigkeit
Genuss auf hohem Niveau
Bewegung aus eigener Kraft
Anregung ohne Hektik
Belebtheit ohne Lärm
Das alles begrüße ich sehr. Wer mehr über die Bergsteigerdörfer erfahren möchte, findet alle Informationen auf der Webseite unter www.Bergsteigerdoerfer.org.
Inhaltsverzeichnis
Das Wildes Mannle ruft
Um halb 9 bin ich bereits an meiner Pension, unweit vom Beginn meiner heutigen Tour zum bekannten Berg Wildes Mannle auf 3.023 m Höhe. Ich schlüpfe in die Bergschuhe, schnappe mir den Rucksack und los geht es. Herrlich hier. Hohe Berge, schneebedeckt. In dieser Höhe ist es klar, dass die Berge noch immer eine kleine weiße Mütze tragen. Aber beim Wilden Mannle wird es nicht ganz so arg sein. Auf der bekannten Wildspitze (3.770 m Höhe), die ich auf meiner heutigen Hochtour sehen werde, aber ganz sicher.
Ab der Pension laufe ich nur ein paar Meter über eine Brücke hinüber zur großen Hinweistafel und verschaffe mir erst einmal einen Überblick. Hier in Vent ist ein kleiner Sessellift, der schon seit den 70er Jahren so etliche Wanderer hinauf zur Stableinalpe auf 2.300m fährt. Der Weg führt mich unter ebendiesen Sesselliften den steilen Wiesenhang hinauf zur Stableinalpe. Der Wiesenpfad geht in langgezogenen Serpentinen bergwärts. Fantastische Blicke habe ich währenddessen auf die umliegende Bergwelt und auf Vent.
Mir ist bereits warm als ich an der Liftstation ankomme. Die ersten Wanderer steigen vom Lift aus und gemeinsam geht es weiter den Bergpfad Richtung Breslauer Hütte hinauf. Eine Schafherde grast hier oben. Manch einer kniet sich mitten unter sie und versucht das ultimative Foto mit nach Hause zu nehmen. Ich grinse in mich hinein. Bald zweigt ein Pfad zum rechtsliegenden Wilden Mannle ab. Man kann aber auch den breiten Schotterweg zur Breslauer Hütte folgen und dort entweder über die Hütte oder vorab einen anderen Pfad zum Gipfel wählen.
Ich beschließe die erste Abzweigung zum Wilden Mannle zu nehmen. So schlängelt sich der Steg etwas steiler zur nächsten Schafherde bergan. Nun muss auch ich ein gutes Foto von einem Schaf mit nach Hause nehmen, als eines so cool in der Wiese liegt. Dem Schaf ist es aber nicht ganz geheuer und schaut etwas unentspannt drein.
Mit erfolgreichem Schaffoto wandere ich weiter auf den schon bald beginnenden steiniger werdenden Pfad zum Gipfel. Es geht über die erste Geröllhalde und die anschließende Abzweigung zum Gipfel lässt mich entscheiden, nicht den Normalweg, sondern den Rofansteig zu nehmen. Schneespuren lassen erkennen, dass ich mich nicht allein so entschieden habe. Auf dem leicht schneebedeckten Steig über Blockwerk komme ich dem Gipfel immer näher.
Es wird zusehends steiler, ein paar Drahtseile sind hier und da angebracht. Fast geschafft, das Gipfelkreuz kann ich nun sehen. Noch kurz über den Gipfelgrat und Blockwerk, dann habe ich den Hauptgipfel des Wilden Mannle (3.023 m Höhe) erreicht.
Ein herzliches Servus in die Runde und erst einmal Ausschnaufen. Staunend schaue ich auf die umliegende Bergwelt. Von hier bietet sich mir ein umfassendes Panorama auf die zum Greifen nahe wirkende, mächtige Wildspitze, den Kreuzspitzkamm gegenüber und Ramolkogel. Ich zücke den Fotoapparat und halte es für meine Erinnerungen fest.
Sogleich fragt eine Wanderin, ob sie von mir ein Foto machen soll. Und ob, Danke! Die sympathische Frau gehört zu 3 weiteren Wanderern, ein lustiges Vierer Gespann. Sie reißen einen Witz nach dem anderen auf ihre eigenen Kosten. Ich muss herzhaft mit lachen. Sie fordern alle Gipfelstürmer einmal auf, sich zu einem Gruppenfoto aufzustellen. Ein anderes Pärchen schaut leicht verdutzt, stellen sich aber dennoch brav dazu. Alle mal “Käsekuchen” und knips, Selbstauslöser und wir alle sind mit von Partie in dem Fotoalbum dieser lustigen Truppe.
Nicht lange, dann brechen sie auf und gehen den Abstieg, den sie bereits vorher als Aufstieg nahmen. Die nächsten Wanderer trudeln auch schon ein. Ein weiteres Pärchen geht derweil den Abstieg über den Rofenkarsteig zur Breslauer Hütte (2.844 m Höhe) hinab. Ich beschließe diesen ebenso zu nehmen. Wir machten uns vorher gemeinsam Gedanken, ob es eine gute Wahl ist, diesen Weg zu nehmen, da ein wenig Schnee liegt und der Pfad vom Gipfel nicht einwandfrei einsehbar ist. Aber ich sah die zwei wunderbar hinabsteigen und nach meiner Jause folge ich den Spuren. Über Blockfelsen geht es bergab, eine kurze steile seilversicherte Passage ist zu überwinden, dann folgen einige kleine Schneefelder. Nach einer Brücke geht es rechts bergan zur Breslauer Hütte weiter.
Es ist noch früher Nachmittag, daher beschließe ich den Hausberg der Hütte, den Urkundholm (3.134 m Höhe) zu erwandern. Der Wanderweg beginnt hinter der Breslauer Hütte, führt steil über Blockgelände und ist in ca. 40 Minuten erreicht. Hier stehe ich der Wildspitze noch näher. Auf dem Gipfel bin ich alleine, genieße in Stille die Aussicht und schaue gespannt den Bergsteigern zu, wie sie den Abstieg von der Wildspitze herunterkommen.
Ich verweile noch geraume Zeit auf dem Gipfel und begebe mich dann wieder zum Abstieg. Diesmal an der Breslauer Hütte vorbei hinunter ins Rofenkar, an der Stableinalm entlang und ab hier der gleiche Abstiegsweg wie Aufstieg. Welch herrlicher erster Tag meiner Kurzreise in das Bergsteigerdorf Vent.
Nach der Kurzreise in das Bergsteigerdorf Vent träume ich schon wieder von Slowenien. Die Julischen Alpen, die Steiner Alpen, und das Pohorje-Gebirge locken mit Aktivitäten zwischen mächtigen Gipfeln und wilden Wassern. Zahlreiche Wander- und Radwege, führen zu den höchsten Gipfel und zu den schönsten Flüssen. Das Alpenländische Slowenien erreicht ihr am besten per Autobahn über Österreich. Für die Fahrt auf den slowenischen Autobahnen gilt die Vignettenpflicht. Auf dieser Seite könnt Ihr die slowenische Vignette vor eurer Reise dorthin bestellen.
Tourentipps, Unterkünfte und sonstige interessante Orte im Ötztal
Reiseinfos fürs Ötztal
Anreise mit dem Auto von Westen ins Ötztal:
Von Vorarlberg nach Tirol über den Arlbergpass oder durch den Arlbergtunnel (S 16) – Landeck – Autobahn A 12 Richtung Innsbruck – Abfahrt Ötztal nach Roppener Tunnel – B 186 – Weiter durch das Ötztal bis nach Vent (53 km).
Anreise mit dem Auto von Norden ins Ötztal:
Bad Tölz – Achenpaß – B 181 – Jenbach – A 12 Innsbruck Richtung Bregenz – Abfahrt Ötztal – B 186 – Weiter durch das Ötztal bis nach Vent (53 km).
Pfronten – Reutte – Fernpass – Imst – A 12 Richtung Innsbruck – Abfahrt Ötztal nach Roppener Tunnel oder B 171 Tiroler Straße bis Ötztal (Vignettenfrei) – B 186 – Weiter durch das Ötztal bis nach Vent (53 km).
Garmisch Partenkirchen – Ehrwald – Lermoss – Fernpass- Imst – A 12 Richtung Innsbruck – Abfahrt Ötztal nach Roppener Tunnel oder B 171 Tiroler Straße bis Ötztal (Vignettenfrei) – B 186 – Weiter durch das Ötztal bis nach Vent (53 km).
Garmisch Partenkirchen – Mittenwald – Scharnitz – Seefeld in Tirol – Telfs – A 12 Richtung Bregenz – Abfahrt Ötztal oder B 171 Tiroler Straße bis Ötztal (Vignettenfrei) – B186 – Weiter durch das Ötztal bis nach Vent (53 km).
Anreise mit dem Auto von Osten ins Ötztal:
Von München oder Salzburg auf der A 93 bis nach Kufstein, anschließend auf der A 12 Richtung Bregenz, über Innsbruck bis Abfahrt Ötztal, dann weiter auf B 186 – Weiter durch das Ötztal bis nach Vent (53 km).
Anreise mit dem Auto von Süden ins Ötztal:
Von Bozen kommend Richtung Brenner (Mautstraße) – Brenner Autobahn über Mautstelle Schönberg Richtung Innsbruck – von Innsbruck auf A 12 Richtung Bregenz bis Anfahrt Ötztal – weiter auf B 186 – Weiter durch das Ötztal bis nach Vent (53 km).
Anreise mit der Bahn ins Ötztal:
Mit der Bahn von Wien (Westbahnhof)/Linz über Salzburg, Innsbruck bis Ötztal Bahnhof. Weiter mit dem Linienbus 4194 nach Sölden. Von Sölden verkehren regelmäßig (im Sommer stündlich) Linienbusse der Ötztaler Verkehrsgesellschaften nach Vent.
Von Bregenz mit der Bahn über Landeck bis Ötztal Bahnhof. Weiter mit dem Linienbus 4194 nach Sölden. Weiter mit dem Bus nach Vent.
Von Klagenfurt mit der Bahn nach Schwarzach-St. Veit. Umsteigen in Richtung Bregenz und weiter über Kitzbühel, Wörgl, Innsbruck (eventuell umsteigen) bis zum Bahnhof Ötztal. Dort weiter mit dem Linienbus 4194 bis Sölden (umsteigen) und von dort nach Vent.
Von Graz mit der Bahn über Selzthal, Kitzbühel, Wörgl und Innsbruck (eventuell umsteigen) bis zum Bahnhof Ötztal. Weiter mit dem Linienbus 4194 nach Sölden (umsteigen) und von dort nach Vent.
Anreise mit dem Flugzeug ins Ötztal:
Der Flughafen Innsbruck ist durch tägliche Linienflüge direkt mit Destinationen in ganz Europa verbunden. Zusätzlich werden zahlreiche Charterflüge durchgeführt. Eine bequeme und zeitsparende Anreise ist garantiert. Vom Flughafen Innsbruck erreichen Sie das Ötztal auch ganz einfach mit der Bahn, bis zur Haltestation Ötztal Bahnhof und anschließend weiter mit dem Linienbus durch das Tal, oder per Taxi. Die örtlichen Taxidienste stehen Ihnen jederzeit für den Transfer von und zu den umliegenden Flughäfen zur Verfügung.
Beste Reisezeit fürs Ötztal
Zum Wandern und Bergsteigen ist die beste Jahreszeit von etwa Mai bis Oktober, je nachdem wie die Wetterverhältnisse sind. Zum Schneeschuhwandern, Langlaufen, Skifahren und für Skitouren ist die beste Jahreszeit etwa von Anfang Dezember bis Ende März.
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Text & Bilder: Conny Heym
1 Kommentar
Hallo Conny,
toller Artikel zum Ötztal. Wir waren dort schon raften und haben die ein- oder andere Wandertour gemacht. Nächstes Jahr wollen wir eine Woche zum Zelten und Bergsteigen dahin 🙂 Nicht zu weit zum Fahren und es wird alles geboten…
Liebe Grüße
Sebastian