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Limousin – Unberührte Landschaften im grünen, stillen Herzen Frankreichs erleben…

Limousin - Beaulieu-Sur-Dordogne
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Limousin? Wo liegt das? Die wenigsten deutschsprachigen Erdbewohner dürften auf diese Frage eine Antwort wissen. Einige Feinschmecker werden vielleicht darauf antworten: Mmmh, wohlschmeckende Filets, dort gibt es doch die besonderen Limousin-Rinder. Alle anderen werden sicherlich auf eine Erklärung des Fragenden warten.

Ein Meer von Hügeln
Das Limousin ist Frankreichs am dünnsten besiedeltes Gebiet. Im Herzen Frankreichs gelegen, ist es der nordwestliche Teil des Zentralmassivs. Es besteht aus den Départements Corrèze, Creuse, Haute-Vienne und so erstreckt sich, zwischen den Hochplateau Millevaches und den letzten westlichen Ausläufern Mont de Blond und Monts d’Ambazac, dieses Hügelland.

Von zahlreichen klaren Flüssen durchzogen, ist es übersät mit Seen, Teichen und vielen Wäldern. Landwirtschaftlich genutzte Flächen, wechseln sich mit der Natur überlassenen, Wald- und Brachgebieten ab. Die tiefsten Einschnitte bilden Steilhänge über den Flussschlingen der Flüsse Vienne, Creuse, Dordogne, Vezère und Gartempe.

Mit ihren vielen Wäldern, Hügeln und klaren Wasserläufen lädt diese Gegend zu einer langsamen Entdeckungsreise von unvergleichbaren Landschaften und mittelalterlichen Dörfern ein. Hier und da zeugen mächtige Burgen wie in Turenne vom Wohlstand der Adligen im Mittelalter. Die wehrhaft wirkenden romanischen Kirchen von der frühen Macht des Christentums.

Limousin - Burgruine Turenne

Blick zur Burgruine Turenne, Région Limousin, Frankreich – Foto: Mario Hübner

 

Als Land der Durchreisenden erfuhr das Limousin im 12. Jahrhundert eine besondere Eigentümlichkeit durch die Entstehung eines der 4 Jakobswege in Frankreich nach Santiago de Compostela, die Via Lemovicensis. 1998 wurden diese “Jakobswege in Frankreich” als Weltkulturerbe ausgezeichnet.

Paddeln, Radeln, Wandern – Bis zum Horizont und weiter
Natur- und Wanderfreunde finden in den drei Departments der Limousin-Region: Corrèze, Creuse oder Haute-Vienne, viele anziehende Urlaubsziele. Kanuten und Kajakfahrer finden hier über 800 km Wasserwanderstrecken und im Laufe von Jahrtausenden spektakulär eingravierte Wildwasserabschnitte vor.

Fahrradfahren ist im Limousin sehr beliebt. Auf 35.000 Kilometern Landstraße lassen sich die entlegensten Landschaften und ihre Bewohner vom Sattel aus erkunden. Die Abwechslung in der Landschaft garantiert jedem Radler sein Glück. Egal ob anspruchsvoll oder gemütlich, es gibt kein unüberwindbares Hindernis.

Ein dichtes Netz an kleinen Sträßchen, Feldwegen und holprigen Pfaden stehen für Radsportler zur Verfügung. Der normale Radfahrer fühlt sich eher auf den ebenen Routen der Plateaus wohl und der Mountain-Biker auf den Steigungen, wenn man die Täler durchquert.

Das Limousin ist ein wahres Eldorado für Wanderer. Ob über Feld und Wiesen oder kleine Geheimpfade, man entdeckt dabei wilde Ecken, hübsche Dörfer, beeindruckende Stätten und Geheimtipps.

Hunderte Kilometer an Wanderwegen führen zu den Monts d’Ambazac, zu den Monts de Bond und dem Massif des Monédières oder an die Teiche von Bruyère im Pays de Saint-Pardoux hin. Entlang des Ufers der Dordogne, auf den Gipfel des Millevachs oder auf den Spuren der Impressionisten und den Landschaften, welche sie inspirierten.

Bewunderer des Kulturerbes, der Natur oder geübte Wanderer sollten die Fernwanderwege (Grande Randonnée) erkunden. Auf einem der 4 Jacobswege Frankreichs, dem GR 654 (Via Lemovicensis) ab dem Ort Vézeley. Auf der “Rocamadour Route“, einer Variante des Jacobsweges, 320km folgend den Kennzeichen durch die Jacobsmuschel, von Bénévent l’Abbaye nach Rocamadour.

Zwischen Hautes Terres und Piémont Limousin auf dem GR 46. Von Royan am Atlantik bis nach Grâce an der Côte d’Azur am Mittelmeer durchquert dieser Traumtrek 13 Departments, unter anderem auch Haut-Vienne und Creuse im Limousin. Die große Tour “Montagne Limousin” auf dem GR 440. Interessante Routenvorschläge für das Limousin findet man im Wanderführer “Le Limousin â pied” (in französischer Sprache). Zu beziehen über den französischen Wanderverein “Fédération Francaise de Randonée pédestre du Limousin”.

Täler und Schluchten der Dordogne – sagenumwobener Fluss
In der Eisenzeit wurde das Dordognetal besiedelt und archäologische Ausgrabungen belegen die Existenz antiker Weinhandelsrouten zwischen Gallien und dem Alten Rom, lange bevor sich der Weinbau in ganz Frankreich ausbreitete. Die im Zentralmassiv entspringende Dordogne diente vermutlich bereits im frühen Mittelalter als Transportweg. Der Befahrung der Dordogne als Binnenschifffahrtsweg standen zunächst ihre Eigenschaften als Wildfluss entgegen.

Limousin - Mit einer Gabare auf der Dordogne

Mit einer “Gabare” auf der Dordogne unterwegs, Région Limousin, Frankreich – Foto: Mario Hübner

 

Gabares – nostalgischer Warentransport
Vor dem Bau der Talsperren, war die Dordogne weniger als 30 Tage im Jahr befahrbar, vor allem im Herbst und Frühjahr. Die Beschaffenheit des Flusses und seine saisonalen Pegelschwankungen erforderten einen Bootstyp mit geringem Tiefgang und perfekter Steuerungsfähigkeit. Die einfach konstruierten “Gabares” waren Boote mit flachen Boden und einer Länge von 18 Metern. Die Boote transportierten rund 10 bis 20 Tonnen Waren bis nach Aquitanien in die Stadt Libourne.

Limousin - Schiffer Alain Peyrat

Der Schiffer Alain Peyrat auf seiner “Gabare” auf der Dordogne in Belieu-Sur-Dordogne, Région Limousin, Frankreich – Foto: Mario Hübner

 

Sie dienten meist nur dem Gütertransport flussabwärts, wurden am Endhafen auseinander gebaut und zusammen mit dem Ladegut verkauft. Zur gewöhnlichen Ladung dieser Kähne gehörte vorwiegen Eichenholz aus den Gebieten des Flussoberlaufs in der Auvergne, welches man für die Fassmacher in den Weinanlagen von Bordeaux benötigte, sowie Käse, Kohle und Edelkastanien aus dem Limousin.

Limousin - Gabare Adele und Clarisse

Die Gabare “Adèle & Clarisse” auf der Dordogne in Belieu-Sur-Dordogne, Région Limousin, Frankreich – Foto: Mario Hübner

 

Am Ende des 19. Jahrhunderts verlor die kommerziell genutzte Flussschifffahrt auf der Dordogne mit der Erschließung vollständig ihre Bedeutung, obwohl man erst 1936 das letzte Mal Waren mit einer “Gabare” auf der Dordogne beförderte.

Beaulieu-sur-Dordogne – “Schöner Ort”
Heutzutage sind die Schluchten der Dordogne ein Sammelort für Flora und Fauna. Ein Knotenpunkt für verschiedene Freizeitaktivitäten, wie Radeln, Mountain-Biken, Kanu fahren, fischen, Wandern oder auch eine Fahrt mit der traditionsreichen “Gabare” von Beaulieu-sur-Dordogne aus.

Limousin - Beaulieu-Sur-Dordogne

Beaulieu-Sur-Dordogne vom Wasser aus gesehen, Région Limousin, Frankreich – Foto: Mario Hübner

 

Unverkennbar für den Ort ist die viele Postkarten zierende Glockenmauer der Büßerkirche direkt am Ufer. Wie für eine Filmkulisse liegt davor eine “Gabare” die jedoch heutzutage Ausflugstouristen auf der Dordogne transportiert. Das Dorf mit hübschen Fachwerk- und Renaissance-Häusern verdient seinen Namen “Schöner Ort”, völlig zu Recht. Am Ufer erstreckt sich ein kleiner Park mit Bänken, wo man die Atmosphäre von Beaulieu-sur-Dordogne auf sich wirken lassen kann.

Limousin - Buesserkirche in Beaulieu-sur-Dordogne

Limousin – Büßerkirche direkt am Ufer der Dordogne in Beaulieu-sur-Dordogne, Région Limousin, Frankreich – Foto: Mario Hübner

 

Château de Turenne – Mittelalterliches Dorf mit Charme
Die Burgruine “Château de Turenne“, mit dem gleichnamigen mittelalterlichen Dorf “Turenne” befinden sich auf einem sehr steilen Hügel. Strategisch eine gute Wahl, da es an den Handels- und Pilgerwegen zwischen dem Limousin, Quercy zund Perigord gelegen ist.

Limousin - Château de Turenne

Die Burgruine “Château de Turenne”, mit dem gleichnamigen mittelalterlichen Dorf “Turenne” befinden sich auf einem sehr steilen Hügel, Région Limousin, Frankreich – Foto: Mario Hübner

 

Von den Burgruinen oben auf der Anhöhe hat man einen wundervollen, freien Blick auf das Dorf “Turenne” hinab und die komplette Umgebung. Der Blick vom Burgturm erstreckt sich von den “Les Monts d’Auvergne” im Osten zu den “Les Marches du Midi Toulousain” im Süden.

Limousin - Ausblick von der Burgruine Turenne

Ausblick von der Burgruine Turenne auf das Örtchen Turenne, Région Limousin, Frankreich – Foto: Mario Hübner

 

Eine einzige Straße führt vom Dorf “Turenne” zur Festung hinauf. Auf ihr spaziert an eleganten, mit weißen Kalksteinfassaden eingefassten, Anwesen vorbei. Der mittelalterliche Dorfkern am “Place du Foirail” ist von gut erhaltenden herrschaftlichen Häusern umgeben, welche aus den Zeit zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert stammen.

Dunkle Wolken ueber Turenne

Dunkle Gewitterwolken ziehen bei unserem Besuch in dem mittelalterlichen Ort Turenne, Limousin, Frankreich auf – Foto: Mario Hübner

 

Walnüsse – Die Quelle der Gesundheit
Im südlichen Limousin hat der Walnussanbau seit Jahrhunderten Tradition. Von den in der Corrèze lebenden Zisterziensermönchen des Mittelalters haben wir den Einblick, dass sie bereits Nussöl produzierten. Heute ist der Handel mit Walnüssen und Nussprodukten ein einträgliches Geschäft, das noch viele Bauern, aber auch in anderen Berufen tätige im Nebenerwerb betreiben.

Limousin - Walnussplantage "Les Vergers de Coquart"

Auf der Walnussplantage “Les Vergers de Coquart” in Chauffour-sur-Vell, Corrèze, Région Limousin, Frankreich – Foto: Mario Hübner

 

Eine dieser traditionellen Walnussplantagen im Limousin ist die “Les Vergers de Coquart” in dem kleinen Dorf Chauffour-sur-Vell in der Corrèze. Die Walnussplantage wird von dem charmanten Paar Jean-Claude und Bernadette Truel bestellt. Der älteste Walnussbaum von ihren Vorfahren ist vor fast 300 Jahren von ihren Vorfahren gepflanzt worden.

Limousin - Walnussplantage "Les Vergers de Coquart"

So werden die Walnüsse auf der Walnussplantage “Les Vergers de Coquart” in Chauffour-sur-Vell aufgesammelt, Corrèze, Région Limousin, Frankreich – Foto: Mario Hübner

 

Interessierten Besuchern zeigt Jean-Claude gerne die Walnussplantage, die Technik welche für die Ernte genutzt wird und natürlich die köstlichen Waren aus den Nüssen in ihrem kleinen Hofladen. Hier gibt es wohlschmeckende, traditionelle Produkte wie Walnussöl, Walnussessig, karamelisierte Walnüsse, Walnusswein und Walnusslikör.

Limousin - Walnussplantage "Les Vergers de Coquart"

Walnüsse auf der Walnussplantage “Les Vergers de Coquart” in Chauffour-sur-Vell, Corrèze, Région Limousin, Frankreich – Foto: Mario Hübner

 

Das Rezept des mundenden Walnusslikörs verrät er leider nicht so gern. Wenn man sich allerdings gut mit ihm versteht und schon ein, zwei Gläschen Walnusslikör mit ihm getrunken hat, dann kann es passieren, dass man in den Keller geführt wird, wo dieser Likör reift.

Limousin - Walnussplantage "Les Vergers de Coquart"

Das sind die veredelten Walnüsse auf der Walnussplantage “Les Vergers de Coquart” in Chauffour-sur-Vell, Corrèze, Région Limousin, Frankreich – Foto: Mario Hübner

 

Collonges la Rouge – Das rote Dorf
Im Limousin wird es dem Besucher nicht einfach gemacht, sich auf seiner Entdeckungsreise durch die Region für einen Anlaufpunkt zu entscheiden. Unzählige Dörfchen und Städte locken mit ihren architektonischen Reizen, ihrer jahrhundertealten Geschichte und ihrem eigenen, besonderen Flair.

Limousin - Collonges-la-Rouge

Im malerischen Ort Collonges-la-Rouge, Corrèze, Région Limousin, Frankreich – Foto: Mario Hübner

 

Collonges la Rouge ist eines der malerischsten Dörfer Frankreichs und wurde auch in das strenge Gütelabel, “Die schönsten Dörfer Frankreichs” (Les plus beaux villages de France), aufgenommen. Das Dorf trägt seine Besonderheit im Namen. Die rötliche Farbe seiner Mauern und Türme begrüßt den Besucher bereits von weitem.

Limousin - Senfsorten in Collonges-la-Rouge

Leckere Senfsorten als Geschäftsauslage im malerischen Dorf Collonges-la-Rouge, Corrèze, Région Limousin, Frankreich – Foto: Mario Hübner

 

Seiner Erbauer haben den roten Sandstein aus dem Bergmassiv hoch über dem Dorf gebrochen. Die alte Stadtmauer verfügt über zwei mittelalterliche Tore, durch die einst Walnuss- und Weinhändler die Stadt betraten. Die Erbauung der Kirche und des Klosters reicht ins 8. Jahrhundert zurück.

Limousin - Collonges-la-Rouge

Abendlicher Blick auf den hübschen Ort Collonges-la-Rouge, Corrèze, Région Limousin, Frankreich – Foto: Mario Hübner

 

Die vorgestellten Sehenswürdigkeiten, Landschaften in der Region Limousin sind nur ein Bruchteil, von all dessen was man in dem stillen, grünen Herzen Frankreichs erleben kann. Bei einer individuellen Reise empfehlen wir ihnen zwecks detaillierter Informationsbeschaffung die Kontaktaufnahme mit Atout France – Französische Zentrale für Tourismus. Bevorzugen sie eine organisierte Wanderreise, dann schauen sie bei den renommierten Reiseveranstaltern, wie zum Beispiel Wikinger Reisen, mal ins aktuelle Programm hinein, ob eine passende Reise für sie dabei ist.

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Reiseinfos:

Anreise:
Mit dem Auto auf der Autobahn über Paris nach Limoges.

Mit dem Zug über Paris nach Limoges oder Brive-la-Gaillarde. Vom Flughafen “Paris – Charles de Gaulle” fährt der TGV direkt nach La Souterraine, Limoges und Brive-la-Gaillarde.

Mit dem Flugzeug über Paris Orly oder Lyon zu den zwei Flughäfen Limoges-Bellegarde und Brive Vallée de la Dordogne.

Beste Jahreszeit:
Die schönste Jahreszeit für Wanderungen im Limousin sind die Monate Mai bis Ende September.

Die Recherche erfolgte mit freundlicher Unterstützung von
Wikinger Reisen und Atout France – Französische Zentrale für Tourismus.

Text: Mario Hübner

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