Wandern in Europas steilsten Weinberg
Wir (Hübi, Abdul, Thore und Bert) kamen an einem Samstagmorgen im November gegen 11 Uhr in “Ediger-Eller” an der Mosel an. Das Wetter war kühl und trübe.
Nachdem wir uns einen ordentlichen Parkplatz gesucht hatten, orientierten wir uns auf einer Ortschaftskarte, wo genau der Klettersteig anfängt. Zum Steig ging es geradeaus unter der Eisenbahnbrücke hindurch, hier mussten wir scharf rechts abbiegen. Am Wegrand stand dann links ein Hinweisschild vom “Calmont Klettersteig“.
Achtung!
Begehen auf eigene Gefahr
Nur für geübte Wanderer
Schwindelfreiheit erforderlich
Trittsicherheit erforderlich
Das Schild fanden die Anderen nicht so prickelnd, insbesondere Abdul. Den Pfad hinauf steigend, kamen wir am Bahnhof vorbei und gingen in Kehren immer mehr bergauf.
An der Galgenlay-Hütte spaltet sich der Weg auf. Links ging leicht bergab hinab zum Calmont Klettersteig, rechts hinauf ging es zum Calmont Höhenweg. Nach einiger Konversation beschlossen wir den “Calmont Klettersteig” aus Zuprobieren. Die, welche Höhenangst hatten, sollten Bescheid geben, wenn es für Sie nicht mehr machbar war.
Der Pfad führte auf und ab und an manchen Stellen hielt man sich an einem Stahlseil fest, um über die feuchten Felsausbrüche zu gelangen. Wobei man sagen muss, dass es auf der Talseite schon ordentlich bergab ging. Ansonsten ist der Weg breit genug und man kann in Ruhe diese schöne, farbige Herbstlandschaft genießen.
Dann kamen auch schon die ersten Eisenleitern, wo es nicht schlecht war, wenn man Handschuhe anhatte. Das Eisen war feucht, kalt und sehr kantig. Unser Abdul hielt sich gut und so setzten wir unseren Weg gemütlich fort, um hier und dort eine Pause einzulegen und die Aussicht in die Moselschleife zu genießen.
Als dann aber ein paar höhere Eisenleitern kamen, ging der Puls von Abdul langsam in die Höhe und er fing mal wieder an mich, zu verfluchen.
Jetzt kamen die steileren Weinfelder und vielerorts waren die Schienengestelle einer Art Zahnradbahn zusehen, womit die Weinbauern Ihre Felder bewirtschafteten. Wir trafen dann auch welche bei der Arbeit und konnten das Transportmittel auch in Aktion bestaunen.
Es ging immer wieder bergauf, bergab und dann um Felsecken herum. Dann und wann kam eine Bank oder eine Aussichtsplattform, die zum Verweilen einlud. Nach einer letzten steilen Felspassage, wo man beim Runterklettern direkt nach unten auf die Mosel sah, hatte es Abdul geschafft.
Diese Passage kostete ihn aber sein letztes Adrenalin und der Pulsmesser flog auch fast auseinander. Aber wie immer konnten wir auf Abdul stolz sein, und er wuchs mal wieder ein Stückchen mehr über sich hinaus.
Das letzte Stück des Calmont Klettersteiges ging es geradeaus Richtung Bremm und wir gingen eine steinerne Treppe hinunter. Hier endete der Klettersteig. Der Abdul küsste sofort erstmal den Boden, dass er wieder so eine Aktion lebend überstanden hatte und wir nutzten die Stelle gleich zur ausgiebigen Rast, um über den weiteren Routenverlauf zu entscheiden.
Wir liefen dann langsam nach Bremm hinein. Zuerst kam auf der linken Seite der Friedhof mit einer Kirche. Dann verlief die Straße langsam bergab. Wir durchquerten den ganzen Ort und bogen dann schließlich nach rechts ab ins Geilbachtal.
Hier ging es noch an Schuppen und alten Landwirtschaftsgebäuden vorbei, aber so nach und nach wurde es immer grüner. Der Weg führte uns in einer leichten Rechtskurve immer höher hinaus aus dem Moseltal.
Kurz vor der Quelle des Geilbachs kamen wir an einer kleinen Fischfarm vorbei, und dann führte der Calmont Höhenweg scharf nach rechts und es ging ein Stückchen in die gleiche Richtung zurück. Erst kurz vor der Bremmer Schutzhütte bog der Weg wieder langsam in Richtung Ediger-Eller ab.
Danach waren wir oben auf dem Höhenzug unterwegs und dann und wann hatte man eine Aussichtsplattform um auf die Moselschleife zusehen. An einer Stelle wurde fröhlich gegrillt und getrunken. Die Ortsansässigen feierten das letzte Wochenende der Saison und da war es ziemlich lustig.
Die Stelle diente normalerweise als Rastplatz für die Wanderer und als Startplatz für die vielen Gleitschirmflieger, die von hieraus immer starten. Wir bedankten uns freundlich für die Infos und machten uns an das letzte Stück unserer Wandertour.
Der Weg verlief von dieser Stelle unspektakulär bis kurz vor Ediger-Eller. Von hier ging er schön steil in Kehren zum Bahnhof hinunter. Nach dieser schönen eindrucksvollen Tour kamen wir wieder am Ausgangspunkt unserer Wanderung an.
Wir können nur empfehlen, die Gegend mal im Sommer oder im Frühherbst zu besuchen. Im Sommer sind die Weinberge schön grün und im Herbst hat man überall die bunten Tupfer in der Landschaft. Nicht zu vergessen sind natürlich die vielen Möglichkeiten, den guten Wein hier zu verkosten, der ja schließlich rund herum angebaut wird.