Fünfter Teil unserer Kreuzfahrt um Spitzbergen
Der morgendliche Weckruf riss uns wieder aus dem wohlverdienten Schlaf. Wir waren jetzt den fünften Tag unterwegs mit Polar Kreuzfahrten. Der späte Gang ins Bett machte sich jetzt bemerkbar. Völlig müde und mit schweren Augenlidern ging es zum Frühstück. Wo war das schwarze flüssige Gold, das so wichtig war? Mirela die gute Seele des Speiseraums füllte die Tasse sofort nach Betreten des Saales ohne zu fragen. Sie merkte sich schnell die Vorlieben der einzelnen Gäste.
In der Nacht hatten wir vor der Insel Storøya geankert. Der Name bedeutet in deutscher Sprache “große Insel” und auf ihr kann ma regelmäßig Walrosse und Eisbären antreffen. Seit 1973 gehört sie zum Nordost-Svalbard-Naturreservat. Von der Observation Lounge des Kreuzschiffes konnten wir am Strand eine Walrosskolonie sehen. Nicht weit von Ihnen entfernt lief eine Eisbärenfamilie am Strand lang. Der Wind hatte in der Nacht ordentlich aufgefrischt, die Wellen waren höher und es war eine kleine Herausforderung in die Zodiacs zu zusteigen.
Alle Gäste welche mitfahren wollten, sollten sich richtig warm anziehen. Wir fuhren gegen den kräftigen Wind und die Wellen schwappten ordentlich ins Zodiac, so dass alle eng zusammensaßen, sich festhielten und das Gesicht vom kalten Fahrtwind abwandten. Wer technisches Equipment bei sich hatte verstaute es wassergeschützt. Willkommen in der rauhen See der Arktis!
Auf der etwas abgewandten Seite entdecken wir einen Eisbären, welcher am Strand entlanglief. Wir näherten uns langsam dem Ufer und der Eisbär nahm uns wahr. Er lief direkt zum Wasser und setzte sich uns zugewandt hin. Waren wir für ihn potentielle bunte Snacks oder beobachtete er einfach nur verwundert was das dort für Wesen waren, welche sich in den Zodiacs befanden?Nachdem nichts Spannendes passierte wandte der Eisbär gelangweilt ab und machte es sich auf einem Bett aus Algen und Seetang gemütlich.
Die Schiffsbrücke meldete einen weitere Eisbärensichtung. Wir setzten gleich mit den Zodiacs Kurs auf die Walrosskolonie und bald schlug uns der bekannt berüchtigte Geruch von Deo “Axe Arctic” im Geheimen auch Walrossfurz genannt, entgegen. Dieses entsteht durch die Verdauung von bis zu 70 kg rohem Muschelfeisch und windabwärts hinterlässt es unvergessliche Eindrücke. Zwei Walrosse waren neugierig und inspizierten unser Zodiac in Zweier Formation aus der Nähe. Wir cruisten zum nächsten Strand und entdeckten einen zweiten Eisbären. Dieser fraß etwas Fisch und knabbert an einem Stock oder so herum.
Von der Insel Storøya setzte die MS Quest Kurs auf die kleine Insel Karl XII-øya. Auf halber Strecke kamen wir an der Insel Foynøya vorbei. Eine unserer Guides entdeckte gleich beim ersten Blick durch das Fernglas zwei Eisbären. Per Bordlautsprecheranlage wurde die freudige Nachricht verkündigt und wer Lust hatte mit auf einen spontanen Zodiac Cruise zu kommen, sollte sich 15 Minuten später an Deck 2 einfinden.
Der Seegang war noch immer rau, aber nach einigen Minuten erreichten wir mit den Zodiacs das felsige Ufer. Eine Eisbärenmutter mit ihrem Eisbärenjungen trieben sich am Ufer herum. Mal auf einem Schneefeld liegend, mal in den Felsen kletternd oder das Eisbärenjunge säugend an der Eisbärenmutter sorgten die beeindruckende Tiere für Kurzweile.
Von der Insel Foynøya fuhr die MS Quest weiter in Richtung der Insel Karl XII-øya. Kurz nach dem vorgezogenen Abendessen kam die Insel in Sicht. Vor Ort trafen wir auf das Schiff MS Expedition, welches gerade dabei war die Insel Karl XII-øya zu verlassen. Über der Insel war die Wolkendecke aufgerissen und die Sonnenstrahlen tauchten die Insel und Umgebung in ein sanftes Schimmern.
Mit den Zodiacs ging es nun ein drittes Mal raus. Der Berg der Insel Karl XII-øya war erst vor kurzem frisch durch Schneefall gezuckert worden. Wir entdeckten zwischen Felsen und Schnee einen Eisbären, auf dem Wasser 3 Papageitaucher und einige Eiderenten. Nach dem abendlichen Ausflug setzte die MS Quest nach Aufnahme der Zodiacs ihre Fahrt in Richtung Norden fort. Das nächste Ziel unserer Kreuzfahrt war die Packeisgrenze weiter nördlich.
Hier könnt ihr lesen, was bei unserer Kreuzfahrt um Spitzbergen und ins arktische Treibeis noch geschah:
Spitzbergen Expeditionskreuzfahrt (Teil 1) – Volle Fahrt voraus in die Abendsonne…
Spitzbergen Expeditionskreuzfahrt (Teil 2) – Belugawale, Eisgletscher & Trapperspuren im Hornsund…
Spitzbergen Expeditionskreuzfahrt (Teil 3) – Mondlandschaft, Eisbärenfamilie und Walrossbesuch…
Spitzbergen Expeditionskreuzfahrt (Teil 4) – Im Antlitz des Austfonna Gletschers…
_______________________________________________
Inhaltsverzeichnis
Spitzbergen Karte – Seeroute unserer Spitzbergenumrundung:
_______________________________________________
Reiseinfos:
Anreise:
Anreise mit dem Schiff: Es gibt keine regelmäßige Fährverbindung zwischen dem norwegischen Festland und Spitzbergen. Mehrere Organisationen bieten Spitzbergen-Safaris und Rundtouren an. Diese beinhalten allerdings keinen Passagierservice zum und vom Festland. Sie müssen daher andere Wege ausfindig machen, um nach Spitzbergen zu kommen.
Anreise mit dem Auto: Das Straßennetz auf den Inseln ist insgesamt nur rund 46 Kilometer lang. Das Fahren außerhalb der Straßen ist strengstens verboten. Zwischen den verschiedenen Ortschaften bestehen keine Straßenverbindungen. Stattdessen verlassen sich die Einheimischen im Winter auf Schneemobile und im Sommer auf Boote.
Anreise mit dem Flugzeug: Es gibt das ganze Jahr über täglich Flüge nach und von Spitzbergen. Im Sommer sogar mehrere Flüge pro Tag. Die meisten Verbindungen sind von und nach Tromsø, doch in den Sommermonaten können Sie auch direkt von Oslo fliegen. Von Oslo beträgt die Flugzeit rund drei Stunden, von Tromsø ca. eineinhalb bis zwei Stunden.
Beste Jahreszeit:
Zum Wandern / Trekking und für alle anderen Sommeraktivitäten bietet sich die Monate (Juni bis August) an. Für die Winteraktivitäten bietet sich hier der Zeitraum von November bis Mai an.
Die Recherche erfolgte mit freundlicher Unterstützung
von Fietz GmbH POLAR-Kreuzfahrten.
Text & Bilder: Mario Hübner
Literatur zum Thema Spitzenbergen: