Erster Teil unserer Kreuzfahrt um Spitzbergen
Spitzbergen oder Spitsbergen ist die größte Insel der gleichnamigen Inselgruppe Spitzbergen (Svalbard) im Arktischen Ozean, welche zu Norwegen gehört. Das Klima und Wetter auf Spitzbergen sind arktisch und bis zum Nordpol sind es nur noch knapp 1000 Kilometer. Ein langersehnter Traum, eine Kreuzfahrt um Spitzbergen würde in Erfüllung gehen. Nicht mit einem dieser riesigen Kreuzfahrtschiffe, sondern mit einem kleinen Expeditionsschiff. Unsere Spitzbergen Reise würde uns bald auf die MS Quest (heisst jetzt MS Sea Endurance) führen.
Was verbinden die meisten Menschen mit einem Spitzbergen Urlaub oder einer Spitzbergen Kreuzfahrt? Eisbären, Wale, Walrosse, Seehunde, Treibeis, Gletscher, Fjorde, raues Wetter und vieles mehr. Wir würden es in Kürze herausfinden, wenn wir mit dem Reiseanbieter Fietz GmbH POLAR-Kreuzfahrten zur ersten Expeditionskreuzfahrt unseres Lebens zur See stechen. Einmal Spitzbergen umrunden und dabei noch ein Abstecher hinauf ins arktische Treibeis erleben.
Inhaltsverzeichnis
Longyearbyen – Herzlich Willkommen auf Spitzbergen
Der Himmel über Longyearbyen war bewölkt. Nach einem reichhaltigen Frühstück im Radisson Blue Polar Hotel Spitsbergen versammelten sich die Gäste der Expeditionskreuzfahrt am Bus zu einer City Tour durch das kleine Städtchen Longyearbyen. Einzelne Gebäude, Hintergründe und deren historische Geschichten wurden uns mit einigen Anekdoten nähergebracht. Der Bus chauffierte uns am Kraftwerk, der alten Feuerwehrstation, der Kirche, dem Wohnsitz des Sysselmann vorbei und als Abschluss besuchten wir die Svalbard Galerie.
Am Nachmittag erkundeten wir das Svalbard Museum, wo es viele Fakten zur Fauna, den Tieren, den Jägern, der Kohleförderung und den Expeditionen auf Spitzbergen zu sehen und lesen gab. Vom Svalbard Museum ging es direkt in den Hafen von Longyearbyen, wo unser kleines Expeditionskreuzfahrtschiff, die MS Quest am Pier lag. Kurze Zeit später waren alle Passagiere an Bord und das Schiff legten gegen 17 Uhr ab.
Kurze Zeit später fanden sich alle zum Sicherheitsbriefing in der Lounge im vorderen Teil der MS Quest auf Deck 5 zusammen. Während wir den Informationen lauschten, passierten wir das Björndalen wo wir mit unserer Trekkinggruppe einige Tage zuvor am Ende unseres Spitzbergen Trekkings wieder die Zivilisation betreten hatten. Erinnerungen an unser Abenteuer wurden sofort wieder lebendig als wir die Orte jetzt per Schiff auf dem Isfjord passierten: Den Fuglefjella, von welchem wir die Aussicht auf das Isfjord genossen hatten, die alte Mine Grumantbyen und schließlich Colesbukta, wo wir beim Trekking auch übernachtet hatten.
Für den Norden der Inselgruppe Spitzbergen war schlechtes Wetter prognostiziert und wir würden die Spitzbergenumrundung nicht wie die meisten anderen Kreuzfahrten im Uhrzeigersinn beginnen, sondern entgegengesetzt. Während ich in Gedanken noch bei unseren Wanderungen auf Spitzbergen weilte, war das Sicherheitsbriefing beendet und im Anschluss simulierten wir noch eine Notevakuierung. Nach dem ersten Abendessen an Bord, liefen wir unter einem blauen Himmel und in den Sonnenstrahlen der Abendsonne in den Grönfjord ein. Unsere Kursentscheidung schien die richtige Wahl gewesen zu sein.
Barentsburg – Eine russische Siedlung auf Spitzbergen
Barentsburg die ehemalige, russische Hauptstadt Spitzbergen tauchte vor uns auf. Im Winter leben etwa 400 Leute hier und im Sommer durch die Saisonkräfte ca. 500 Menschen. Der industrielle Charakter des Ortes war nicht zu übersehen. Überall standen Kräne, Gerätschaften und etwas weiter rauchte es aus zwei großen Schornsteinen. Beim Anliegen nahmen wir dann auch die Kohleförderungsanlage und deren konstante Geräuschkulisse wahr.
Die Stadtführerin Nessilja nahm uns am Pier in Empfang. Den Beruf eines Guides übt Sie nur in der Sommersaison aus, wenn die Passagierschiffe in Barentsburg anlegen. Während der Führung erklärte Sie uns die Geschichten und Hintergründe der ehemaligen Hauptstadt Spitzbergen. Der russische Ort hat keinen Flughafen und wenn der Grönfjord zufriert, so kann es in harten Wintern vorkommen, dass der Ort von Longyearbyen mit Helikopter oder über den Landweg mit Motorschlitten mit Carepaketen versorgt wird, wenn sich die Vorräte dem Ende neigen.
Auf den Straßen herrschte plötzlich ein reges Treiben. Wir sahen viele Menschen von einer Sportveranstaltung aus dem renovierten Freizeitzentrum herauskommen. Unsere Rundführung führte uns an der Schule, der ehemals nördlichsten Brauerei der Welt und viele anderen Dingen in dieser russischen Enklave vorbei. Telefoniert wird übrigens direkt mit Moskauer Vorwahl, denn das russische Handynetz steht den Einwohnern hier zur Verfügung. Nach einer Zeit des Verfalls wurde vor einigen Jahren wieder damit begonnen, verschiedene Gebäude instand zu setzen. Erst von außen ein neuer Schutz gegen Sturm und Kälte und dann wird meistens in der nächsten Sommersaison alles im Innenbereich saniert.
Die Löhne der Einwohner werden in Rubel gezahlt. Die Insel Spitzbergen ist aber norwegisches Territorium und damit ist das Bezahlen mit Rubel verboten. Die Lösung dieses Problems ist ganz simpel. Alle Einheimischen haben eine elektronische Karte, wo Sie in einem Shop von Barentsburg damit einkaufen können. In früheren Zeiten wurde hier in Barentsburg mit Aufwand auch etwas Landwirtschaft und Viehwirtschaft betrieben. Die Kosten dafür waren aber zu hoch und so bekommt Barentsburg heutzutage einmal im Monat eine Lieferung mit den notwendigen Gütern jeweils aus Russland und aus Deutschland.
Sonnenuntergang – Volle Fahrt voraus!
In einer herrlichen Abendsonne fuhren wir mit der MS Quest aus der russischen Enklave Barentsburg in Richtung Sonnenuntergang. Die Schiffsroute führte uns aus dem Grönfjord hinaus und dann am Kapp Linne mit dem Isfjord Radio entlang. Auf der Steuerbordseite versank kurz vor Mitternacht langsam die malerische Sonne hinter den Gipfeln von Oskar II Land.
Wie ein Kind in der Wiege wurden wir durch den leichten Seegang in den Schlaf geschaukelt.
Hier könnt ihr lesen, was bei unserer Kreuzfahrt um Spitzbergen und ins arktische Treibeis noch geschah:
Spitzbergen Expeditionskreuzfahrt (Teil 2) – Belugawale, Eisgletscher & Trapperspuren im Hornsund…
Spitzbergen Expeditionskreuzfahrt (Teil 3) – Mondlandschaft, Eisbärenfamilie und Walrossbesuch…
Spitzbergen Expeditionskreuzfahrt (Teil 4) – Im Antlitz des Austfonna Gletschers…
Spitzbergen Expeditionskreuzfahrt (Teil 5) – Eisbären und das berüchtige Walross Deo…
Spitzbergen Karte – Seeroute unserer Spitzbergenumrundung
Reiseinfos für Spitzbergen
Anreise nach Spitzbergen:
Anreise mit dem Schiff: Es gibt keine regelmäßige Fährverbindung zwischen dem norwegischen Festland und Spitzbergen. Mehrere Organisationen bieten Spitzbergen-Safaris und Rundtouren an. Diese beinhalten allerdings keinen Passagierservice zum und vom Festland. Sie müssen daher andere Wege ausfindig machen, um nach Spitzbergen zu kommen.
Anreise mit dem Auto: Das Straßennetz auf den Inseln ist insgesamt nur rund 46 Kilometer lang. Das Fahren außerhalb der Straßen ist strengstens verboten. Zwischen den verschiedenen Ortschaften bestehen keine Straßenverbindungen. Stattdessen verlassen sich die Einheimischen im Winter auf Schneemobile und im Sommer auf Boote.
Anreise mit dem Flugzeug: Es gibt das ganze Jahr über täglich Flüge nach und von Spitzbergen. Im Sommer sogar mehrere Flüge pro Tag. Die meisten Verbindungen sind von und nach Tromsø, doch in den Sommermonaten können Sie auch direkt von Oslo fliegen. Von Oslo beträgt die Flugzeit rund drei Stunden, von Tromsø ca. eineinhalb bis zwei Stunden.
Beste Reisezeit für Spitzbergen
Zum Wandern / Trekking und für alle anderen Sommeraktivitäten bietet sich die Monate (Juni bis August) an. Für die Winteraktivitäten bietet sich hier der Zeitraum von November bis Mai an.
Die Recherche erfolgte mit freundlicher Unterstützung
von Fietz GmbH POLAR-Kreuzfahrten.
Literatur zum Thema Spitzenbergen
Text & Bilder: Mario Hübner