Sechster Teil unserer Norwegen Rundreise
In der Nacht schliefen wir so gut in dieser gemütlichen Ferienwohnung, dass wir erst relativ spät Myrkdalen verließen. Wir wollten heute in die Nähe des Gletschers Jostedalsbreen fahren. Er ist der größte Gletscher Norwegen und schon auf der Karte imponiert seine Fläche. Auf der E16 fuhren wir in Richtung Norden und legten nach kurzer Zeit einen Fotostopp am Oppheimsvatnet ein.
Inhaltsverzeichnis
Wildwasser des Bransethflusses
Ein Stückchen weiter bogen wir rechts ins Bransethdalen ab. In diesem Tal wollten wir den Leuten bei Kajakfahren (im Rahmen der Extremsportveko) im Wildwasser des Bransethflusses zuschauen. Wir stoppten immer wieder, aber konnten keinerlei Hinweise entdecken, wo die Kajaks eingesetzt wurden. Ohne Erfolg hielten wir auf einem Wanderparkplatz und wanderten zum Bransethfluss.
Nach ein paar Metern durch den Wald, wo das Rauschen des Flusses unüberhörbar wurde, gelangten wir an einige Klippen oberhalb vom Fluss und konnten ihn endlich bewundern. Was für ein überwältigendes Spektakel: Die Wut und Kraft des türkisblauen Wasser, welches sich seinen Weg durch die üppige Natur fräst. Das glitzernde Wasser lud zum Baden ein und trotz der Kälte wollten wir zumindest unsere Füße erfrischen.
Das andere Flussufer erreichten wir über eine kleine Brücke, wobei wir noch einmal die Wucht der Strömung auf uns wirken lassen konnten. Einige Meter flussabwärts entdeckten wir einige hohe Klippen: Der perfekte Platz zum rasten und fotografieren. Das Wasser schimmerte dort in einem kraftvollen Türkis und wir wurden schockartig wach, als wir unsere Füße ins eiskalte Nass tauchten. Egal denn uns warm und wir genossen in T-Shirts wieder ein perfektes Wetter.
UNESCO Weltnaturerbe Nærøyfjord
Wir dösten eine Weile bevor wir weiterfuhren. Im Nærøydalen hielten wir im Ort Gudvangen, welcher am Ende des Nærøyfjordes liegt, der ein Seitenarm des Sognefjordes ist. Der Nærøyfjord ist als UNESCO Weltnaturerbe gelistet und wird wegen seiner Schönheit oft von Touristenschiffen angefahren wird. Auf der gegenüberliegenden Talseite donnert imposant der Wasserfall Kjelfossen hinunter.
In Aurland am Aurlandsfjord bogen wir von der E16 ab und suchten die Straße welche uns über die Berge zur Fähre Fodnes – Manheller führen würde. Der erste Versuch missglückte. Wir landeten in einer Sackgasse über dem Ort. Beim zweiten Versuch nahmen wir die richtige Straße und in steilen Kurven kamen wir immer höher über dem Aurlandsfjord, wo wir an der spektakulären Aussichtsplattform Stegastein anhielten. Das Bauwerk ragt 30 Meter über die Bergwand hinaus und 650 Meter über dem Wasser hat man ein herrliches Panorama über den Aurlandsfjord.
Vom Sommerfeeling fuhren wir direkt in den Bergfrühling. Auf der Hochebene lagen überall noch viele Schneereste und das Grün war in dieser Höhe noch zaghaft vertreten. Dort wo es schon mehr Gräser gab, hielten sich einige Schafe auf. An den Ufern der vielen kleinen Bergseen sah man noch mächtige Schneeüberreste. Kurze Zeit später rollten wir hinab in das grüne Horndalen und setzten einige Kilometer weiter in Fodnes mit der Fähre auf die andere Fjordseite über.
Wir passierten Kaupanger und rollten immer weiter in Richtung Norden. Kilometer um Kilometer brachten wir hinter uns, denn unser Tagesziel war der Campingplatz “Gryta Camping” in Olden am Oldevatnet im engen Briksdalen. Gegen 20 Uhr erreichten wir unsere Übernachtungsstelle am Fuße des mächtigen Gletschers Brikdalsbreen, welcher zum Nationalpark Jostedalsbreen gehört. Ein wunderschöner Platz mit einem Panoramablick auf die Gletscherwand am Ende des Tales, welche im sanften Abendlicht leuchtete.
Gryta Camping am Brikdalsbreen
Der Campingplatz “Gryta Camping” ist sehr weitläufig und neben der Rezeption gibt es hier auch einige Hütten. Vor der Rezeption gibt es ein kleines Gehege mit zwei lustigen Ziegenböcken. Uns fiel wieder auf, wie familienfreundlich die meisten Campingplätze in Norwegen eingerichtet waren. Das Zelt bauten wir etwas entfernt, an einem schönen Platz direkt neben dem Oldevatnet auf. Mit herrlichen Blick auf den Brikdalsbreen, perfekt für ein Abendessen mit Aussicht, what else?
Der nächste Morgen begrüßte uns mit Vogelgesang und wieder war das Wetter in Norwegen uns wohlgesonnen. Ein blauer Himmel mit einigen weißen Farbtupfern begrüßte uns auf unserem Norwegen Roadtrip. Das Wasser des Oldevatnet war glatt und die umliegenden Berge spiegelten sich in voller Pracht darin, besser hätte es nicht sein können.
Heute stand eine Gletschertour auf dem Brenndalsbreen auf unserem Programm. Den Campingplatz “Gryta Camping” verließen wir schweren Mutes und fuhren nach Briksdal und trafen uns mit einem Guide von Briksdal Adventure. Zum Glück wollten wir nicht wie viele andere asiatische Touristen zum Gletscher Brikdalsbreen, sondern mit dem Jeep ging es zuerst auf einem Forstweg hinauf in den Nationalpark am Fuße des Gletschers Brenndalsbreen.
Gletschertour auf den Brenndalsbreen
Die Fahrt war rau und langsam, aber lieber langsam gefahren, als schnell gelaufen. Der Jeep wurde zu Beginn eines Seitentales geparkt, wir legten unsere Gletscherausrüstung an und dann begann die Annäherung an den Gletscher. Wir stiegen über mehrere Höhenstufen auf und überquerten auf einer Brücke den Gletscherfluss.
Vor uns begann das Eis des Brenndalsbreen, auf welchen wir bald wandern würden. Der Guide richtete die Sicherungen am Beginn des Gletschers ein, wo wir ins Eis gehauene Stufen erkennen konnten. Die Steigeisen wurden angelegt, die Teilnehmer ins Seil eingebunden und die Gletschertour begann. Wir stiegen langsam auf, an Eisspalten vorbei ging es immer höher. Die Steigung war relativ gleichmäßig und in der Ferne über uns thronten die massiven Eisabbrüche des Brenndalsbreen.
Plötzlich donnerte es und wir sahen wie riesige Eismassen vom Gletscher abbrachen und an den Felswänden herabsausten. Vor uns lag noch eine Schuttmoräne und suchten uns ein schönes Plätzchen für unsere Pause. Beim anschließenden Abstieg querten wir das eine oder andere Hindernis und kamen relativ schnell zum Ausgangspunkt unserer Gletschertour zurück. In Briksdal stiegen wir aus dem Jeep in unser Auto, während am Eingang des Briksdalen dunkle Regenwolken aufzogen.
Die Gletschertour war sehr schön gewesen, diesmal zwar keine klassische Wanderung, sondern auf einem Gletscher. Das Wetter hatte wieder mitgespielt, wie man an unserer Gesichtsfarbe leicht erkennen konnte. Das Wetter schlug um, aber wir befanden uns jetzt geschützt im eigenen Auto. Wir mussten heute auch nicht mehr soviel fahren, denn unser Tagesziel befand sich in Loen am Lovatnet.
Wir bezogen auf dem 4-Sterne Campingplatz „Sande Camping“ am schönen Lovatnet für die heutige Nacht ein Appartement. Es war sehr geräumig, mit einem großen Balkon und Super Blick über den Lovatnet zu den Gletschern des Jostedalsbreen. Die Schatten der Nacht eroberten den See und kurz nach 23 Uhr glühten die Gletscher in den letzten Strahlen der Abendsonne. Die perfekte Unterkunft um sich gut zu erholen.
Hier könnt ihr lesen, was bei unserem Urlaub in Norwegen noch geschah:
Rundreise Norwegen (Teil 01) – Preikestolen, thronende Felskanzel über dem Lysefjord…
Norwegen Roadtrip (Teil 02) – Wanderung zum weltberühmten Preikestolen…
Urlaub in Norwegen (Teil 03) – Camping unter Kirschbäumen…
Norwegen Rundreise (Teil 04) – Die fantastischen 4 Wasserfälle im Husedalen…
Extremsport-Festival Voss (Teil 05) – Willkommen bei den Adrenalin-Junkies…
Tourentipps, Unterkünfte und sonstige interessante Orte in Norwegen
Reiseinfos für Norwegen
Anreise mit der Bahn nach Norwegen:
Ein gut ausgebautes Schienennetz verbindet Norwegen mit den anderen skandinavischen Ländern und dem übrigen Europa. Die im Landesinneren verkehrenden Züge werden von der NSB, der Norwegischen Staatsbahn betrieben.
Anreise mit dem Auto nach Norwegen:
Über Schweden können Sie nach Norwegen reisen oder Sie benutzen eine der internationalen Fährverbindungen, welche zu mehreren Häfen in Norwegen bestehen.
Anreise mit dem Schiff nach Norwegen:
Für eine Reise nach Norwegen bieten sich eine Menge Fährverbindungen von Dänemark, Deutschland und Schweden an. Die meisten Reedereien (z.B. Fjord Line) haben Paketpreise für den Transport von Auto und deren Insassen.
Anreise mit dem Flugzeug nach Norwegen:
Der wichtigste Flughafen Norwegens befindet sich in Oslo, mit Linienflügen zu rund 140 Destinationen im Ausland. Weitere internationale Flughäfen gibt es in der Nähe der Städte Bergen, Kristiansand, Sandefjord, Tromsø, Moss, Stavanger und Trondheim.
Beste Reisezeit für Norwegen
Zum Wandern, Biken und für alle anderen Sommeraktivitäten bietet sich die Monate (Anfang Juni bis Anfang Oktober) an. Für die Winteraktivitäten bietet sich hier der Zeitraum von Ende Oktober bis Anfang April an.
Die Recherche erfolgte mit freundlicher Unterstützung
von Visit Norway und Fjord Norway.
Passende Reiseführer, Wanderführer & Wanderkarten für Norwegen kaufen
Text & Bilder: Mario Hübner